SPD und Grüne wollen Glyphosat in Ulm verbieten
ULM (mase) - Einmal mehr sind die städtischen Grünflächen in Ulm Gegenstand einer Debatte. Diesmal dreht sie sich um Glyphosat. Naturschützer werfen dem Unkrautvernichtungsmittel vor, zum Artensterben beizutragen. Die Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation geht zudem davon aus, dass das Pflanzengift Krebs auslöst.
Die Entscheidung über einen Antrag der Neu-Ulmer Grünen, das Gift in der Stadt komplett zu verbieten, ist vor einer Woche vertagt worden. Ebenso alt ist der Antrag der Ulmer SPD, über den Einsatz von Pestiziden auf städtischen Flächen zu diskutieren und dem bundesweiten Bündnis pestizidfreie Kommune beizutreten (wir berichteten). Nun ist die Grüne Fraktion in Ulm den SPD-Räten zur Seite gesprungen und stellt die gleichen Forderungen. Die Grünen schlagen vor, das Thema im Umweltausschuss zu behandeln. Am Dienstag, 8. Mai, könnte es soweit sein.
Einem anderen Bündnis ist Ulm bereits beigetreten. Es nennt sich „Kommunen für biologische Vielfalt“. Dennoch werde noch immer Pflanzengift eingesetzt, kritisiert Brigitte Dahlbender, die für die SPD im Gemeinderat sitzt und baden-württembergische Landesvorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland ist.
Glyphosat setzt die städtische Abteilung Grünflächen, die für Spielplätze, Verkehrsgrün und öffentliche Grünflächen zuständig ist, nicht ein. Das betont Abteilungsleiter Christian Gierse. „Wir benutzen nichts, was Glyphosat beinhaltet“, sagt er. Wenn etwas zur Bekämpfung von Unkraut und Schädling eingesetzt werde, dann seien es ausschließlich zertifizierte Mittel.
Brigitte Dahlbender genügt das nicht. „Zertifiziert“bedeute nicht mehr als erlaubt. „Das ist das Minimum, von dem ich ausgehe, dass es erlaubte Mittel sind.“Selbst wenn die Verwaltung auf den Einsatz von Pestiziden und Herbiziden verzichte, reiche das nicht aus. Auch Subunternehmer, die für Ulm tätig werden, sollten so handeln. Zudem sind einige städtische Flächen an Landwirte verpachtet. Dahlbender will, dass für diese Bauern die gleichen Regeln gelten. Das beantragen auch die Grünen. „Wie sieht es mit den über 1000 Hektar an stadteigenen Flächen aus, die die Stadt verpachtet hat?“, heißt es in deren Schreiben.
Ein komplettes Verbot von Pestiziden sei wohl schwer umzusetzen, glaubt Dahlbender. Doch eine festes Regelwerk, wann was erlaubt ist, wäre aus ihrer Sicht ein Fortschritt.
Zuletzt wurde in Ulm über das Rasenmähen diskutiert. Die Stadt stellte für 2018 Geld bereit, um die Wiesen dort, wo es möglich ist, umweltfreundlich zu pflegen.