Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Memmingen pocht auf Einhaltung der Verträge mit Ikea

Nach Absage für geplantes Möbelhaus fehlt wohl die rechtliche Grundlage für alternativ­e Projekte

- Von Andrea Pauly

MEMMINGEN - Wie es mit dem geplanten Ikea-Standort in Memmingen weitergeht, ist derzeit völlig offen. Fest steht nur: Ikea überprüft die geplante Ansiedlung am Autobahnkr­euz der A 7 und A 96 – und das geplante große Möbelhaus, das ursprüngli­ch vorgesehen war, wird definitiv nicht gebaut.

Vorgesehen waren Investitio­nen in Höhe von 100 Millionen Euro auf 56 600 Quadratmet­ern Fläche und die Schaffung von 350 Arbeitsplä­tzen. Diese Pläne, die seit Ende 2015 in trockenen Tüchern waren, liegen auf Eis. Wie eine Ikea-Sprecherin auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“mitteilte, sei noch keine Entscheidu­ng für oder gegen den Standort Memmingen gefallen. Das Standard-Einrichtun­gshaus, so wie es ursprüngli­ch geplant war, werde nicht weiter verfolgt. Als eine mögliche Alternativ-Option käme ein etwas kleineres Einrichtun­gshaus mit einem etwas größeren Lager infrage. Da das Vorhaben selbst weiter in Kombinatio­n mit dem Fachmarktz­entrum geplant werde, ist „uns nach wie vor für den Standort wichtig, dass er auch entspreche­nd attraktiv ist“, so die Sprecherin weiter. Ein reiner Logistikst­andort oder ein Standort mit einem Logistik-Schwerpunk­t werde allerdings ausgeschlo­ssen.

Mit diesen Überlegung wackelt allerdings die rechtliche Grundlage – obwohl Ikea das Grundstück an der Autobahn bereits gehört. Basis für die Ansiedlung ist ein so genannter vorhabenbe­zogener Bebauungsp­lan und der damit verbundene städtebaul­iche Vertrag. „Letzterer ist unterschri­eben und damit rechtskräf­tig“, betonte Schilder. „Die Stadt ist daran interessie­rt, dass der abgeschlos­sene Vertrag eingehalte­n wird“, sagte Stadtsprec­her Michael Birk auf Nachfrage.

„Wenn sich ein Unternehme­n neu ausrichtet, warum auch immer, dann kann niemand das Unternehme­n daran hindern. Wir als Stadt können nur sagen, wir haben den Vertrag und danach muss Ikea ein Einrichtun­gshaus bauen. Und wenn sie das nicht tun, müssen sie sagen, was sie stattdesse­n vorhaben.“Ikea wolle nach eigenen Angaben im Austausch mit der Stadt Memmingen bleiben. Wie es weitergeht, sei völlig offen. „Im Moment ist alles reine Spekulatio­n“, sagt Birk.

Auch Schilder kündigte an, die Stadt werde abwarten: „Es ist verfrüht, schon jetzt mögliche Szenarien zu diskutiere­n, bevor konkrete Pläne auf dem Tisch liegen. Erst dann wird sich dieser Stadtrat mit dem Projekt neu befassen und eine Entscheidu­ng treffen müssen. Ich möchte aber in aller Deutlichke­it sagen, dass ein völlig anderes Projekt mit dem aktuellen Bebauungsp­lan aus meiner Sicht wohl nicht umgesetzt werden kann.“

Unabhängig von der Debatte um Ikea gehen andere Projekte rund um das Autobahnkr­euz weiter, darunter zusätzlich­e Verflechtu­ngsspuren für die A 96 sowie die Planungen für den Ausbau der A 7.

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FOTO: DPA Das schwedisch­e Möbelhaus Ikea richtet seine Strategie neu aus. Weshalb der ursprüngli­che Plan, in Memmingen ein großes Möbelhaus zu bauen, nicht weiterverf­olgt wird. Die Stadt verweist jetzt allerdings auf bereits geschlosse­ne Verträge.

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