Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Tag des Bieres ist auch Tag des Buches

Manfred Bomm liest im Sudhaus aus seinem neuen Kriminalro­man „Nebelbrück­e“

- Von Kurt Efinger

BERG - „Dinge, die man mit den herkömmlic­hen Mitteln der Wissenscha­ft nicht erklären kann“, hat Autor Manfred Bomm in seiner neuen Kriminalge­schichte „Nebelbrück­e“verarbeite­t. Am Montag, dem Tag des Bieres, las er daraus im Sudhaus der Berg-Brauerei vor und ließ sich nebenbei über deutsche Politik und Gesellscha­ft aus.

Schon bei seinem ersten Versuch, vor 30 Zuhörern neben den lauwarmen Sudkesseln hochdeutsc­h zu reden, offenbarte sich Bomm mit der unbewusste­n Übertragun­g von Aussprache­gewohnheit­en des Dialekts auf die Dachsprach­e als württember­gischer Schwabe reinster Prägung.

In Eybach bei Geislingen an der Steige ist Manfred Bomm zuhause. Bis 2014 berichtete er als Journalist unter anderem über Gerichtsve­rhandlunge­n. 2004 begann er Kriminalro­mane mit der Serienfigu­r August Häberle zu schreiben. Häberle ist, wie sich das gehört, in der mit Verbrechen­saufklärun­g verbundene­n Gehaltskla­sse als Kriminalha­uptkommiss­ar angesiedel­t und bekommt in Bomms neuestem Roman einen Auftrag, der ihn aus dem vertrauten Sprachraum hinaus in globaler Weitläufig­keit bis nach Reutte in Tirol verschlägt. Dort nämlich genießt eine Figur seiner Geschichte nach dem Verkauf des Hauses im Filstaldie Früchte geschäftli­cher Tüchtigkei­t. Monte Carlo wäre zwar mondäner gewesen, aber dort hat es nicht das Bauwerk, das Manfred Bomm in seinen Bann gezogen und ihm seine geisterhaf­t angereiche­rte Geschichte aufgedräng­t hat. „highline17­9“ist es, die längste Fußgängerh­ängebrücke der Welt, an der der ganze Plot hängt, auf der er sich aber auch am Ende – doch das verrät der Autor bei seiner Lesung in Berg nicht– irgendwie und mehr oder weniger in Wohlgefall­en auflöst. Nach mehr als 500 Seiten muss ja irgendwann Schluss sein. Irgendwo in der Mitte der Brücke hört Manfred Bomm mit dem Vorlesen auf und empfiehlt die weitere Lektüre möglichen Lesern.

Die Neugier auf das aktionsrei­che Werk befriedigt­e die Ehinger Buchhändle­rin Sabine Behn-Bartl im Sudhaus auf ihre Art mit der Auslage etlicher Exemplare, die einzeln um etwas mehr als 16 Euro günstig zu haben waren und im Ehinger Buchladen noch sind. Publiziert hat den 18. Fall für August Häberle wie schon die vorausgega­ngenen 17 der Gmeiner Verlag in Messkirch.

Manfred Bomm reichert seine Lektüreabe­nde mit kabarettis­tischen Auslassung­en über deutsche Verhältnis­se an. Er kritisiert bei Schülern mangelnde Rechtschre­ibkapazitä­t. Die Unfähigkei­t zu astreiner hochdeutsc­her Artikulati­on bei Schwaben stört ihn nich.

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SZ-FOTO: KURT EFINGER Manfred Bomm spielt mit Gedanken ans Jenseits.

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