Prozessauftakt wegen versuchten Mordes
BLAUBEUREN/ULM (sz) - In Ulm beginnt am heutigen Mittwoch ein Prozess vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts gegen einen 24-Jährigen, der im Mai 2016 versucht haben soll, in Blaubeuren eine 59-Jährige zu ermorden. Bei dem mutmaßlichen Täter wurde inzwischen eine leichte Intelligenzminderung mit Verhaltensauffälligkeiten festgestellt, teilt das Gericht mit. Mitte Mai 2016 sei bei ihm zudem vorübergehend eine psychotische Störung aufgetreten.
In der Kombination mit Alkoholkonsum sei er in einen die Schuldfähigkeit ausschließenden Zustand geraten, in dem er am 15. Mai 2016 in Blaubeuren eine 59-Jährige mit einem Messer angegriffen und hinterrücks zu töten versucht habe. Die ihm bis dahin unbekannte Frau war auf einem Fußweg spazieren gewesen; sie erlitt erhebliche Stich- und Schnittverletzungen – unter anderem im Gesicht und am Hals.
Der Angeklagte, der unbekannt entkommen war, geriet wegen dieser Tat in Verdacht, als man nach einem weiteren Vorfall eine DNA-Probe von ihm erhoben hatte: Am 27. September 2017 soll er in einer Ulmer Spielhalle eine Bedienung beleidigt und unsittlich berührt haben. Als diese deshalb die Polizei rufen wollte, habe er versucht, ihr ein Glas an den Kopf zu werfen und ihr das Telefon entrissen. Daraufhin floh die Geschädigte, und der Angeklagte habe aus der Kasse knapp 80 Euro Bargeld entwendet. Anders als bei der ersten Tat sei er dabei in seiner Schuldfähigkeit erheblich eingeschränkt, nicht jedoch aufgehoben gewesen. Zurzeit ist der Angeklagte in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht.
Das Gericht hat für den Vorfall zunächst vier Verhandlungstage angesetzt. Auftakt ist am heutigen Mittwoch, 25. April, um 8.30 Uhr im Schwurgerichtssaal zur Verlesung der Anklageschrift. Im Zuge der Verhandlung sollen vor Gericht zwölf Zeugen und ein Gutachter gehört werden. Die Urteilsverkündung ist für den 9. Mai angesetzt.