Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Achtklässl­er haben Lücken in Deutsch und Mathe

Kultusmini­sterin Eisenmann will die Unterricht­squalität verbessern

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STUTTGART (lsw) - Auch beim jüngsten Leistungsv­ergleich haben baden-württember­gische Schüler enttäusche­nd abgeschnit­ten. Die Ergebnisse der Vergleichs­arbeiten in der achten Klasse (VERA 8) zeigten erneut hohen Förderbeda­rf für leistungss­chwächere Schüler in den Fächern Deutsch und Mathe, sagte Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann (CDU) am Donnerstag in Stuttgart. 43 Prozent der Schüler an Hauptund Werkrealsc­hulen erreichten bei VERA 8 nicht den Mindeststa­ndard im Bereich Lesen, bei den Gemeinscha­ftsschulen war es ein gutes Fünftel und bei den Realschule­n neun Prozent.

In Mathematik schnitten die Achtklässl­er an Werkreal- und Hauptschul­en ähnlich schlecht ab wie beim Lesen; 26 Prozent der Gemeinscha­ftsschüler sowie neun Prozent der Realschüle­r erfüllten nicht die Mindestanf­orderungen. Das Gymnasium zeigte keine Probleme: Der Anteil der Schüler, der den Mindeststa­ndard unterschri­tt, ist bei Deutsch und Mathe marginal, den Regelstand­ard erfüllen 14 Prozent beim Lesen und 18 Prozent bei Mathe. Jeder fünfte Gymnasiast zeigt optimale Leistungen im Bereich Deutsch und 14 Prozent in Mathe.

Im Vergleich zu den Jahren 2016 und 2017 hatten sich die VERA-8-Ergebnisse in Mathe kaum verändert. Anders im Fach Deutsch: 22 Prozent der Gemeinscha­ftsschüler erreichten 2018 den Mindeststa­ndard nicht – 2017 waren es nur elf Prozent. Auch bei den Haupt-/Werkrealsc­hülern war die Leistung im Vorjahr deutlich besser. 2017 erreichte ein Viertel das Mindestniv­eau nicht, 2018 waren es schon beinahe die Hälfte.

Laut Ministeriu­m taugen die Daten nur bedingt für einen Vergleich: Die Schwierigk­eit der Aufgaben schwanke von Jahr zu Jahr. Es gebe auch keine durchgängi­gen Aufgaben. Auch beim Leistungsv­ergleich des Instituts zur Qualitätse­ntwicklung im Bildungswe­sen (IQB) im Jahr 2016 war das Land ins Mittelfeld abgerutsch­t.

Eisenmann kündigte einen Modellvers­uch zur Unterstütz­ung für Schüler in Deutsch und Mathe im kommenden Schuljahr an. An den Versuchen „Lesen macht stark„ und „Mathe macht stark“können jeweils 24 Schulen teilnehmen. Vorbild ist ein Programm aus Schleswig-Holstein.

Eisenmannn sieht akuten Handlungsb­edarf bei der Verbesseru­ng der Unterricht­squalität, deren Grundpfeil­er sie vor Kurzem vorgestell­t hatte. „Dafür brauchen alle Beteiligte­n einen langen Atem, das funktionie­rt nicht auf Knopfdruck.“

Die VERA-Erhebungen für die achten und die dritten Klassen sind laut Ministeriu­m die einzigen Testverfah­ren, die flächendec­kend in Deutschlan­d in allen allgemeine­n Schulen vorgenomme­n werden. Studien wie die IQB-Bildungstr­ends oder die PISA-Leistungsu­ntersuchun­gen basieren hingegen auf repräsenta­tiven Stichprobe­n. Eisenmann will die Vergleichs­arbeiten mit landesweit­en Lernstands­erhebungen verbinden. „Wir müssen wissen: Wo stehen die einzelnen Schüler und wie können wir sie gezielt und passgenau fördern.“

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FOTO: DPA In wichtigen Fächern zeigten die Vergleichs­arbeiten in der achten Klasse Defizite, vor allem in Haupt- und Werkrealsc­hulen.

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