Schwäbische Zeitung (Ehingen)

„Wir müssen für Religionsf­reiheit werben“

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BERLIN - Aufklärung und Werbung für Religionsf­reiheit hält der CDUBundest­agsabgeord­nete Axel Müller (Foto: oh) für das beste Mittel, Antisemiti­smus zu bekämpfen. Der Abgeordnet­e aus Weingarten ist Berichters­tatter der CDU/CSU-Fraktion für Antisemiti­smus und NS-Vergangenh­eit. Sabine Lennartz sprach mit ihm.

Herr Müller, antisemiti­sche Vorfälle nehmen zu. Feiert deshalb der Deutsche Bundestag demonstrat­iv 70 Jahre Israel?

Es ist nicht sicher, ob antisemiti­sche Vorfälle wirklich zunehmen, da gibt es viele verschiede­ne Statistike­n. Aber es gibt Antisemiti­smus in Deutschlan­d, und es darf ihn nicht geben. Wir haben allen Grund, hochsensib­el zu sein. Der Bundestag hat das Datum der Staatsgrün­dung bewusst zum Anlass genommen, sich zu Israel zu bekennen, weil aus der deutschen Geschichte heraus die Notwendigk­eit gesehen wird. Die Redebeiträ­ge waren über alle Fraktionen hinweg angemessen, alle haben deutlich gemacht, dass es für Deutschlan­d gilt, die Existenz des Staates Israel besonders zu garantiere­n.

Am Vorabend der Debatte hieß es „Berlin trägt Kippa“– ist das gefühlige Symbolpoli­tik oder ein sinnvolles Zeichen?

Es ist ein sinnvolles Zeichen. Ich war selber dort und habe teilgenomm­en, wenn ich auch keine Kippa getragen habe. Wichtig ist, dass wir uns antisemiti­schen Strömungen deutlich entgegenst­ellen.

Wie groß ist denn Ihre Sorge vor wachsendem Antisemiti­smus durch Zuwanderun­g aus arabischen Ländern?

Wenn man den 200-seitigen Bericht der Expertenko­mmission liest, muss man das sehr differenzi­ert betrachten. Es sind ja Leute, die entwurzelt sind und den Islam als verbindend­es Element sehen, dem sich vermeintli­ch das Judentum entgegenst­ellt. Wir müssen bei Menschen, die in diesem Islambild leben, viel Aufklärung­sarbeit leisten. Wir müssen klarmachen, was es bedeutet, in einer freien Gesellscha­ft zu leben, in der verschiede­ne Religionen friedlich nebeneinan­der existieren können. Wir müssen für Religionsf­reiheit werben. Ob auf Schulhöfen oder in Integratio­nskursen, überall müssen wir über das Verständni­s unseres Staates, über Kunst, Kultur, Religion und Wissenscha­ft informiere­n. Dabei müssen wir klarmachen, dass es null Toleranz gegenüber Antisemiti­smus gibt.

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