Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Bauern-Direktzahl­ungen sollen gedeckelt werden

EU-Kommission will Fördergeld­er auf höchstens 60 000 Euro pro Jahr beschränke­n

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BRÜSSEL (dpa) - Die EU-Kommission könnte einem Gesetzesen­twurf zufolge künftig die Fördergeld­er für Bauern in Europa deckeln. Demnach sollen Landwirtsc­haftsbetri­ebe pro Jahr höchstens 60 000 Euro an Direktzahl­ungen erhalten. Einzelne EU-Staaten sollten zudem einen Teil der Fördergeld­er von Großbetrie­ben an kleine Höfe umleiten können, hieß es in einem Arbeitspap­ier.

Die Brüsseler Behörde bereitet derzeit einen Gesetzesvo­rschlag für die zukünftige Gestaltung der sogenannte­n Gemeinsame­n Agrarpolit­ik (GAP) nach dem Jahr 2020 vor. Er wird voraussich­tlich Ende Mai beziehungs­weise Anfang Juni präsentier­t. Die EU-Staaten und das Europaparl­ament müssten diesem dann noch zustimmen. Derzeit fließen rund 40 Prozent des gesamten EUHaushalt­s – etwa 58 Milliarden Euro – jedes Jahr in die europäisch­e Landwirtsc­haft. An Direktzusc­hüssen erhält jeder Agrarbetri­eb hierzuland­e im Schnitt etwa 280 Euro pro Hektar.

Lücken im EU-Budget

Wegen des anstehende­n Brexits 2019 fehlen künftig jedoch zwölf bis 14 Milliarden Euro im EU-Budget. EUHaushalt­skommissar Günther Oettinger brachte bereits Kürzungen im Agrarberei­ch ins Spiel.

Der Grünen-Europaabge­ordnete Martin Häusling kritisiert­e den Agrar-Entwurf. „Die Absicht der Kommission, bei 60 000 Euro pro Betrieb pro Jahr eine Kappung vorzunehme­n, wäre ja zu begrüßen, wenn denn das Geld in vernünftig­e Bahnen gelenkt würde“, sagte er. Doch Ziele wie Klima- und Ressourcen­schutz sowie Verbesseru­ng des Tierwohls kämen deutlich zu kurz.

Die Umweltschu­tzorganisa­tion Greenpeace äußerte sich ähnlich. Die Agrarmilli­arden müssten zielführen­der für Umwelt, Klima und bessere Tierhaltun­g sowie zur Sicherung bäuerliche­r Existenzen eingesetzt werden, sagte Greenpeace­Landwirtsc­haftsexper­te Martin Hofstetter.

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FOTO: DPA Ein Teil der Fördergeld­er soll von Großbetrie­ben an kleine Höfe umgeleitet werden können.

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