Autorin nimmt Kinder mit auf Zeitreise
Hörspielautorin Birge Tetzner vermittelt Schülern fundiertes Wissen
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EHINGEN - Mit hochroten Ohren und Backen haben die rund 50 Kinder der dritten und vierten Klasse der Michel-Buck-Schule Birge Tetzner in der Stadtbibliothek gelauscht, als sie sie mit ihrem Hörspiel mit dem Protagonisten Fred in die Höhlen der Schwäbischen Alb entführt hat. Fred ist ein Kind der Neuzeit, mit seiner Taschenlampe geht er immer wieder auf Zeitreise in die Frühgeschichte der Menschheit, die so die Kinder spielerisch viel leichter erlernen können als im trockenen Unterricht.
Birge Tetzner ist Kunst- und Kommunikationswissenschaftlerin, schreibt Hör- und Sachbücher für Kinder und Erwachsene und Dokumentarfilme. Sachwissen wird bei ihr in eine spannende Rahmenhandlung gepackt. So erleben die Grundschulkinder beinah hautnah, wie der Junge Bo sich in seiner Höhle abmüht ein Feuer zu entfachen, vom vielen Reiben eines Holzstöckchens hat er schon Schwielen an den Händen, es fängt auch leise an zu glimmen, aber ein Feuer anzuzünden, das gelingt dem Bub nicht, und das muss doch ein Kind seiner Zeit können um zu überleben. Birge Tetzner zeigte den Kindern Bilder von Zunderschwämmen, wie sie an absterbenden Bäumen wachsen.
Der Vater bringt mit den anderen Höhlenbewohnern zwei erlegte Rentiere in die Höhle und Bo und seiner Schwester läuft das Wasser im Mund zusammen, so groß ist die Freude, wieder etwas zu essen zu bekommen, denn das war damals keinesfalls immer selbstverständlich. Die Schulkinder lernten aus geschickt von Birge Tetzner eingespielten HörspielPassagen, wie die Kinder in den Höhlen schliefen, wie ihre Betten beschaffen waren. Dass sie sich vor dem Einschlafen Geschichten erzählen von Tieren, die sie im Flackern des Höhlenfeuers an den Wänden entdecken, ist den neun- und zehnjährigen Kindern vertraut, das machen sie heute auch, nur dass die Lichtquellen andere sind. Birge Tetzner erklärt ihnen die Jagdwaffen der Eiszeit. „Mit einem Haken an der Speer-Schleuder wird der Schlag kräftiger und kann dicke Felle wie das eines Löwen oder Mammuts durchdringen“, erklärte sie den Kindern. Aus einem scharfen Feuerstein, mit einem Stück Holz durch Baumharz verbunden, schufen sich die Eiszeit-Menschen eine andere nützliche Handwaffe.
Den Umriss eines Mammuts hat Fred, das Neuzeitkind, bei einer Höhlenwanderung auf der Schwäbischen Alb entdeckt. Bei genauerer Betrachtung lösten sich die Tiere von der Wand und umtanzten ihn. Gleichzeitig übte der Steinzeitjunge Bo, Feuer zu machen und befördert Fred aus Versehen mit einem magischen Feuerfunken 35 000 Jahre zurück. Zusammen mit Bo und seiner Schwester Lu lernte Fred, wie man damals lebte, jagte, aß, und welche Kleider man trug.