Orgelkonzert im Münster Obermarchtal mit Tobias Horn
Der weltweit auftretenden Kirchenmusiker spielte Werke von Muffat, Bach, de Grigny und Mozart
● OBERMARCHTAL - Unter der Überschrift „Ite missa est“hat im Obermarchtaler Münster ein Orgelkonzert mit dem weltweit auftretenden Kirchenmusiker Tobias Horn aus Besigheim stattgefunden. Dem Obermarchtaler Organisten Gregor Simon ist es gelungen, den befreundeten Kirchenmusiker für rund 90 Minuten an die Holzhey-Orgel zu holen, wo dieser in virtuoser Weise Werke von Muffat, Bach, de Grigny und Mozart zum Besten gab.
Das nachösterliche Orgelkonzert mit Tobias Horn wurde von drei Dutzend Interessenten besucht. Gregor Simon gab vorab einige Informationen zu den einzelnen Stücken und zum Künstler. Tobias Horn hat in Stuttgart von 1992 bis 1999 Kirchenmusik und Orgel studiert. Er ist Inhaber eines Solistenklasse-Diploms, und ist tätig als Bezirkskantor der Evangelischen Landeskirche in Württemberg im Kirchenbezirk Besigheim, Konzertorganist, Liedbegleiter, Dirigent der Kantorei der Karlshöhe Ludwigsburg und Lehrbeauftragter an der Musikhochschule Stuttgart. CD-Einspielungen dokumentieren seine Tätigkeit, die ihn demnächst in lehrender Funktion nach Russland und in die USA führen wird.
Das Programm in Obermarchtal begann mit einem einladenden Eröffnungsspiel des Gottesdienstes von Georg Muffat (1653-1704), „Toccata prima“von 1690. Im zweiten Teil folgten Werke von Johann Sebastian Bach (1685 bis 1750). „Kyrie, Gott Vater in Ewigkeit“aus dem Bachwerkeverzeichnis (BWV) 669 hatte die Hauptmelodie (cantus firmus, c. f.) im Sopran. „Christe, aller Welt Trost“, BWV 670 folgte mit c. f. in Tenore. Abgeschlossen wurde dieser Teil mit „Kyrie, Gott heiliger Geist“, BWV 671, c. f. in Basso cum Organo Pleno.
Eine Reihe verschiedener Werke von Nicolas de Grigny (um 16721703) setzte das Konzert fort. Dieser wohl bedeutendste französische Orgelkomponist des frühen Barock gab Tobias Horn Gelegenheit, bei den Solosätzen die Soloregister der Orgel zu präsentieren. Dabei kam die französische Inspirierung des Klangs der Orgel den Werken in besonderer Weise zugute.
Für Johann Sebastian Bach und „Wir glauben alle an einen Gott“, BWV 740 kamen die vom Organisten mit beiden Füßen gespielten Pedale besonders zur Geltung. Es folgte Wolfgang Amadeus Mozart (17561791) mit dem Spätwerk „Andante für eine Walze in eine kleine Orgel“, so der Originaltitel. Johann Sebastian Bach kehrte zurück mit „Christe Du Lamm Gottes“, BWV 619 und „Christ ist erstanden“, BWV 627.
Das besonders schwierig zu spielende Nachspiel waren Präludium und Fuge e-moll, BWV 548. Mit Applaus für Tobias Horn ging nach rund 90 Minuten das Konzert im Obermarchtaler Münster zu Ende.