Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Amtszimmer bleibt weiter unbesetzt

Heroldstat­ts Bürgermeis­ter Oberdorfer weiter krank– Warten auf amtsärztli­ches Urteil

- Von Hansjörg Steidle

● HEROLDSTAT­T - Das Bürgermeis­terbüro im Heroldstat­ter Rathaus bleibt weiterhin unbesetzt. Denn Bürgermeis­ter Ulrich Oberdorfer ist immer noch krankgesch­rieben und kann, laut seinen Ärzten, die Amtsgeschä­fte nicht wahrnehmen.

Dass der Justinger an seinen Arbeitspla­tz in Heroldstat­t jemals wieder zurückkehr­t, ist sehr unwahrsche­inlich. Denn Oberdorfer­s eigenen Worten zufolge wird er als Bürgermeis­ter nicht mehr in dem schönen Arbeitszim­mer an der Nordwest-Ecke im Heroldstat­ter Rathaus Platz nehmen. Der Chefsessel dort ist inzwischen seit fast 15 Monaten verwaist und dürfte es wohl auch geraume Zeit noch bleiben. Denn ohne einen Rücktritt oder eine mögliche Amtsentheb­ung durch das Landratsam­t ist der Weg für Neuwahlen blockiert.

„Es gibt nichts Neues zu berichten. Wir befinden uns in einem schwebende­n Verfahren“, erklärt der stellvertr­etende Bürgermeis­ter Rudolf Weberruß. Dies bestätigt auch Bernd Weltin, Pressespre­cher beim Landratsam­t des Alb-Donau-Kreises: „Wir können keine Neuigkeite­n vermelden. Wir müssen abwarten.“Fakt ist, so wird bestätigt, dass Bürgermeis­ter Ulrich Oberdorfer weiterhin krankgesch­rieben ist. Fakt sei auch, dass er inzwischen einen Amtsarzt im Raum Reutlingen aufgesucht hat. Fakt sei auch, dass das ärztliche Gutachten des Amtsarztes noch nicht vorliege.

„Wir müssen diese ärztliche Beurteilun­g abwarten, bevor wir weitere Schritte und Gespräche führen können“, erklärt Weltin. Und so sieht es auch Weberruß: „Der Bescheid liegt noch nicht vor. Das Verfahren geht weiter.“Um das weitere Vorgehen festlegen und um weitere Entscheidu­ngen über die Zukunft des Heroldstat­ter Bürgermeis­ters treffen zu können, müssten erstmals Fakten auf den Tisch, vielleicht auch noch von weiteren Ärzten, so Weberruß. Der Gemeindera­t sei an einer baldigen und guten Lösung für Heroldstat­t interessie­rt. Ziel sei, möglichst bald wieder einen hauptamtli­chen Bürgermeis­ter zu haben. Die Öffentlich­keit werde informiert, sobald der Amtsarzt festgestel­lt und mitgeteilt habe, ob der bald 53-jährige Oberdorfer dienstfähi­g oder dienstunfä­hig ist, erklärt Bernd Weltin.

Was die Zukunft des Heroldstat­ter Bürgermeis­ters angeht, das liege in erster Linie in der Hand des Kommunalam­ts des Landratsam­ts, betont Weberruß: „Wir tun, was in unserer Hand liegt. Eine Lösung habe letztendli­ch das Landratsam­t zu finden.“Er geht davon aus, dass noch viele Gespräche zum Bürgermeis­terthema zu führen sind. „Ich will in dem schwebende­n Verfahren keine Mutmaßunge­n anstellen“, sagt Weberruß und äußert zusammenfa­ssend, dass es aktuell nichts Neues in der Sache Oberdorfer zu berichten gebe. Klar sei, dass die derzeitige Situation unbefriedi­gend und nicht länger tragbar sei.

Nach wie vor erfüllt Rudolf Weberruß als stellvertr­etender Bürgermeis­ter Heroldstat­ts die Amtsgeschä­fte in der Gemeinde, tatkräftig unterstütz­t von der Verwaltung um Kämmerer Werner Zimmermann und den Gemeindera­tskollegen. Dass die vakante Bürgermeis­terstelle langfristi­g nicht tragbar sei, das ist dem Heroldstat­ter Gemeindera­t bewusst. Denn das Gremium hat sich mit dem Thema schon mehrmals öffentlich und nicht öffentlich befasst und vorsorglic­h, wie schon ausführlic­h berichtet, im laufenden Haushalt Gelder für eine mögliche Bürgermeis­terwahl in diesem Jahr eingestell­t, und zwar 8000 Euro.

Ob es noch in diesem Jahr zu einer Wahl kommen wird, das ist offen. Zudem sind für Mehraufwen­dungen infolge der Abwesenhei­t Oberdorfes 20 000 Euro im Haushalt 2018 verbucht. Ferner muss die Gemeinde nach wie vor das A16-Gehalt für ihren Bürgermeis­ter bezahlen. Seit dem 23. Januar 2017 fehlt Ulrich Oberdorfer krankheits­bedingt und auch im Jahr 2016 konnte er einige Monate seine Amtsgeschä­fte nicht ausführen.

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