Amtszimmer bleibt weiter unbesetzt
Heroldstatts Bürgermeister Oberdorfer weiter krank– Warten auf amtsärztliches Urteil
● HEROLDSTATT - Das Bürgermeisterbüro im Heroldstatter Rathaus bleibt weiterhin unbesetzt. Denn Bürgermeister Ulrich Oberdorfer ist immer noch krankgeschrieben und kann, laut seinen Ärzten, die Amtsgeschäfte nicht wahrnehmen.
Dass der Justinger an seinen Arbeitsplatz in Heroldstatt jemals wieder zurückkehrt, ist sehr unwahrscheinlich. Denn Oberdorfers eigenen Worten zufolge wird er als Bürgermeister nicht mehr in dem schönen Arbeitszimmer an der Nordwest-Ecke im Heroldstatter Rathaus Platz nehmen. Der Chefsessel dort ist inzwischen seit fast 15 Monaten verwaist und dürfte es wohl auch geraume Zeit noch bleiben. Denn ohne einen Rücktritt oder eine mögliche Amtsenthebung durch das Landratsamt ist der Weg für Neuwahlen blockiert.
„Es gibt nichts Neues zu berichten. Wir befinden uns in einem schwebenden Verfahren“, erklärt der stellvertretende Bürgermeister Rudolf Weberruß. Dies bestätigt auch Bernd Weltin, Pressesprecher beim Landratsamt des Alb-Donau-Kreises: „Wir können keine Neuigkeiten vermelden. Wir müssen abwarten.“Fakt ist, so wird bestätigt, dass Bürgermeister Ulrich Oberdorfer weiterhin krankgeschrieben ist. Fakt sei auch, dass er inzwischen einen Amtsarzt im Raum Reutlingen aufgesucht hat. Fakt sei auch, dass das ärztliche Gutachten des Amtsarztes noch nicht vorliege.
„Wir müssen diese ärztliche Beurteilung abwarten, bevor wir weitere Schritte und Gespräche führen können“, erklärt Weltin. Und so sieht es auch Weberruß: „Der Bescheid liegt noch nicht vor. Das Verfahren geht weiter.“Um das weitere Vorgehen festlegen und um weitere Entscheidungen über die Zukunft des Heroldstatter Bürgermeisters treffen zu können, müssten erstmals Fakten auf den Tisch, vielleicht auch noch von weiteren Ärzten, so Weberruß. Der Gemeinderat sei an einer baldigen und guten Lösung für Heroldstatt interessiert. Ziel sei, möglichst bald wieder einen hauptamtlichen Bürgermeister zu haben. Die Öffentlichkeit werde informiert, sobald der Amtsarzt festgestellt und mitgeteilt habe, ob der bald 53-jährige Oberdorfer dienstfähig oder dienstunfähig ist, erklärt Bernd Weltin.
Was die Zukunft des Heroldstatter Bürgermeisters angeht, das liege in erster Linie in der Hand des Kommunalamts des Landratsamts, betont Weberruß: „Wir tun, was in unserer Hand liegt. Eine Lösung habe letztendlich das Landratsamt zu finden.“Er geht davon aus, dass noch viele Gespräche zum Bürgermeisterthema zu führen sind. „Ich will in dem schwebenden Verfahren keine Mutmaßungen anstellen“, sagt Weberruß und äußert zusammenfassend, dass es aktuell nichts Neues in der Sache Oberdorfer zu berichten gebe. Klar sei, dass die derzeitige Situation unbefriedigend und nicht länger tragbar sei.
Nach wie vor erfüllt Rudolf Weberruß als stellvertretender Bürgermeister Heroldstatts die Amtsgeschäfte in der Gemeinde, tatkräftig unterstützt von der Verwaltung um Kämmerer Werner Zimmermann und den Gemeinderatskollegen. Dass die vakante Bürgermeisterstelle langfristig nicht tragbar sei, das ist dem Heroldstatter Gemeinderat bewusst. Denn das Gremium hat sich mit dem Thema schon mehrmals öffentlich und nicht öffentlich befasst und vorsorglich, wie schon ausführlich berichtet, im laufenden Haushalt Gelder für eine mögliche Bürgermeisterwahl in diesem Jahr eingestellt, und zwar 8000 Euro.
Ob es noch in diesem Jahr zu einer Wahl kommen wird, das ist offen. Zudem sind für Mehraufwendungen infolge der Abwesenheit Oberdorfes 20 000 Euro im Haushalt 2018 verbucht. Ferner muss die Gemeinde nach wie vor das A16-Gehalt für ihren Bürgermeister bezahlen. Seit dem 23. Januar 2017 fehlt Ulrich Oberdorfer krankheitsbedingt und auch im Jahr 2016 konnte er einige Monate seine Amtsgeschäfte nicht ausführen.