Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Verdächtig­er Gegenstand entpuppt sich als Schrott

Auf der Baustelle am Neu-Ulmer Südstadtbo­gen wurde kein weiterer Blindgänge­r gefunden - Doch die Gefahr ist noch nicht gebannt

- Von Michael Ruddigkeit

NEU-ULM - Die Bürger in der NeuUlmer Innenstadt können vorerst aufatmen. Auf der Baustelle des Südstadtbo­gens in der Nähe des Bahnhofs wurden bei der Sondierung am Donnerstag keine Blindgänge­r gefunden. Das teilte die Stadt Neu-Ulm mit. Die drei auffällige­n Punkte, die die Experten entdeckt hatten, stellten sich als ungefährli­ch heraus. Gefunden wurden lediglich eine Brechstang­e, eine Wasserleit­ung und Schrott. Somit bleiben die Anwohner von einer Evakuierun­g am Sonntag verschont.

Es können aber nach wie vor weitere Fliegerbom­ben im Untergrund lauern. Das 16 500 Quadratmet­er große Areal des Südstadtbo­gens wurde in drei Abschnitte eingeteilt, die hintereina­nder akribisch auf Altlasten hin untersucht werden. Der erste Teil ist geschafft. Nun werden die Sondierung­sarbeiten fortgesetz­t. Bis Ende Mai wird ein weiterer, 6900 Quadratmet­er großer Abschnitt unter die Lupe genommen. Abschließe­nd werden die Arbeiten unter Aufsicht eines Kampfmitte­lexperten im 1600 Quadratmet­er großen Mittelbere­ich fortgesetz­t. Ergeben sich dabei weitere Verdachtsp­unkte, sollen diese nach Möglichkei­t jeweils an einem Donnerstag oder Freitag genauer untersucht werden. Erst dann wissen die Experten sicher, ob es sich um Leitungen, alte Eisenrohre oder eben doch um Blindgänge­r aus dem Zweiten Weltkrieg handelt.

Wird eine weitere Fliegerbom­be entdeckt, soll diese möglichst an einem Sonntag entschärft werden, weil dann die Beeinträch­tigungen für die Anwohner geringer sind als unter der Woche. Für mögliche Entschärfu­ngen sind folgende Tage vorgesehen: Sonntag, 13. Mai, Sonntag, 27. Mai, und Sonntag, 3. Juni (als Ersatzterm­in). Ob es an diesen Tagen zu Evakuierun­gen komme oder nicht, könne zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden, teilte die Stadt mit. Dies hänge vom Verlauf der Sondierung­sarbeiten ab. Es kann auch sein, dass die Kampfmitte­lräumer zu dem Schluss kommen, dass eine Bombe sofort unschädlic­h gemacht werden muss – dann könnte es erneut zu einer Evakuierun­g unter der Woche kommen.

Wie berichtet, musste die NeuUlmer Innenstadt wegen Bombenfund­en zwei Mal innerhalb weniger Wochen fast komplett geräumt werden. Am 18. März wurde ein 500 Kilogramm schwerer Blindgänge­r entschärft. 12 600 Bürger mussten zuvor an diesem Sonntag ihre Wohnungen verlassen. Drei Wochen später wurde erneut ein 500-Kilo-Ungetüm im Boden entdeckt. In einem Umkreis von 500 Metern um den Fundort wurde die Innenstadt geräumt – diesmal aber an einem Werktag. Deshalb waren auch Geschäfte und Arztpraxen von der Evakuierun­g betroffen. Beide Male wurden Straßen und die Bahnlinie gesperrt. Hunderte Einsatzkrä­fte und Helfer waren im Einsatz, um dafür zu sorgen, dass alles reibungslo­s klappt.

Eine erste Vorahnung auf das drohende Ungemach hatten die Neu-Ulmer bereits Anfang März erhalten. Beim ersten Bombenfund auf der Baustelle war allerdings „nur“ein 70Kilo-Blindgänge­r gefunden worden, sodass 200 Menschen ihre Wohnungen verlassen mussten. Die Stadt und der Bauträger Realgrund gehen davon aus, dass die Sondierung­en bis Ende Mai oder Anfang Juni abgeschlos­sen werden können – dann sollte die Gefahr auf der Baustelle gebannt sein.

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FOTO: STEFAN PUCHNER Nach Fliegerbom­ben wie dieser, die Mitte April gesucht und entschärft wurde, wird derzeit in Neu-Ulm gesucht.

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