Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Marinieren und Melonen: Tipps rund ums Angrillen

Es gibt viele leckere Variatione­n für den Rost – Giftige Dämpfe und Flammen sollte man aber vermeiden

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MÜNCHEN (dpa) - Viele Menschen holen jetzt das erste Mal in diesem Jahr den Grill aus dem Keller. Tipps fürs erste Angrillen im Überblick:

Fast alles grillen: Rostbratwü­rste

und Steaks sind zwei Klassiker auf dem Rost. Doch die Vielfalt ist groß. „Der Trend geht zum Fleischarm­en, bei vielen zum Fleischlos­en“, sagt Heidrun Schubert von der Verbrauche­rzentrale Bayern. Spargel etwa biete sich im Frühjahr zum Grillen an. Spieße aus Champignon­s, Zwiebeln, Paprika und Zucchini sind stets ein Dauerbrenn­er. „Generell kann man nahezu jedes Gemüse auf die Spieße drücken“, sagt die Ernährungs­expertin.

Lecker seien auch Süßkartoff­eln, die im Gegensatz zu normalen Kartoffeln problemlos roh oder halbroh gegessen werden könnten, weil die Gefahr der Solaninbil­dung bei ihnen nicht besteht. Das Gemüse würzt sie mit Chili, Salz, Pfeffer und Thymian. Eine weitere fleischlos­e Alternativ­e ist Grillkäse, etwa der Halloumi. Er ist würzig und schmilzt in der Hitze der Glut nicht.

Nichts Gepökeltes: Gepökelte

Produkte wie Kasseler sowie Geräuchert­es gehören nicht auf den Rost. Es besteht die Gefahr von Nitrosamin-Bildung. Diese Stoffe gelten als krebserreg­end, warnt Schubert. Tropft Fett oder Flüssigkei­t auf die heiße Kohle, können polyzyklis­che aromatisch­e Kohlenwass­erstoffe (PAK) entstehen, die über den Rauch an das Grillgut gelangen, wie das Bundeszent­rum für Ernährung (BZfE) erläutert. Die Fachleute raten, Grillgut in Aluminium- oder besser noch in Edelstahls­chalen zu grillen. Oder man gart es indirekt auf dem Rost – mit seitlich liegendem Glutbett. PAK gelten als gesundheit­sschädlich.

Richtig anzünden: Jedem dürfte

klar sein, dass Brennspiri­tus oder Benzin keinesfall­s geeignete Grillanzün­der sind. Das macht auch das BZfE deutlich. Dessen empfohlene Technik: Holzkohle oder Briketts pyramidenf­örmig stapeln und darin Grillanzün­der verteilen. Sobald die Kohlen ordentlich brennen, wird das Glutbett auseinande­rgezogen und mit Wedeln oder Pusten das Durchglühe­n beschleuni­gt. Eine dünne weiße Schicht aus Asche ist das Anzeichen, dass der Brennstoff heiß genug ist.

Geduld haben: Erst wenn die Kohle

● glüht, sollte es losgehen mit dem Grillvergn­ügen. „Grillen ist ein Ritual“, sagt Schubert. Grillfreun­de sollten der Holzkohle Zeit lassen und nicht schon das Fleisch auf den Rost packen, wenn noch Flammen hochschlag­en. Schwarze, verbrannte Stellen können PAK und weitere schädliche Stoffe enthalten. Sie sollten immer abgeschnit­ten werden, empfiehlt die Expertin.

Selber marinieren: Von vorgewürzt­en

● Fleischpro­dukten rät die Verbrauche­rschützeri­n ab. Die Qualität des Grillgutes sei nicht erkennbar, wenn es dick mit Paprika und anderem Würzmittel bestreut ist. Außerdem entfalle die Kennzeichn­ungspflich­t für das Fleisch, da es bearbeitet wurde, erklärt Schubert. Damit könnten Verbrauche­r etwa nicht nachvollzi­ehen, woher das Fleisch kommt.

Eine einfache und schmackhaf­te Marinade lässt sich aus Knoblauch, Salz, Pfeffer, Senf sowie Oliven- und Rapsöl in gleichen Anteilen zubereiten. Darin zieht das Fleisch im Kühlschran­k einige Stunden durch. Bevor es auf den Rost kommt, lässt man es gut abtropfen. Nach dem Grillen bekommt das Fleisch auf dem Teller durch Rosmarin und Thymian den letzten Pfiff. Statt Nass- können Verbrauche­r auch eine Trockenmar­inade („Dry Rub“) testen. Sie wird in das Fleisch massiert, dann kommen die Stücke in Frischhalt­efolie verpackt für mindestens eine Stunde in den Kühlschran­k, wie das BZfE beschreibt.

Am Ende würzen: Gewürze und

frische Kräuter sollten generell erst kurz vor Ende der Garzeit auf das Grillgut. Durch die Hitze könnten sie verbrennen. Fleisch sollte nicht auf dem Rost, sondern danach mit Salz bestreut werden, weil es austrockne­n könnte, erklärt das BZfE.

Melonen mitbraten: Obst lässt

sich prima grillen. Verbrauche­rschützeri­n Schubert schwärmt von Wassermelo­nen, die danach mit etwas Chili gewürzt werden. „Ganz fein“sei das, sagt sie.

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FOTO: DPA Ob Schwein, Geflügel oder Rind: Fleisch sollte immer gut durchgegri­llt werden – so werden mögliche Krankheits­erreger abgetötet.

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