Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Sichere Stadt Ehingen

Wolfram Henger stellt die Kriminalit­ätsstatist­ik vor.

- Von Tobias Götz

EHINGEN - Wolfram Henger, der kommissari­sche Leiter des Ehinger Polizeirev­iers, hat am Donnerstag im Rahmen der Ehinger Gemeindera­tssitzung die Kriminalit­ätsstatist­ik für Ehingen und die 17 Teilorte vorgestell­t. Insgesamt ereigneten sich im Jahr 2017 exakt 1030 Straftaten auf dem Gebiet der Großen Kreisstadt, zum Vergleich waren es im Jahr 2013 noch 1099 Straftaten.

„Ehingen ist eine sichere Stadt.“Das ist die Hauptnachr­icht, die Polizeihau­ptkommissa­r Wolfram Henger als gebürtiger Ehinger über seine Heimatstad­t sagen kann. Die Aufklärung­squote aller Straftaten, die im Ehinger Bereich gemacht wurden, liegt bei 65,6 Prozent, der Alb-Donau-Kreis hat zum Vergleich eine Quote von 60,2 Prozent. „Die Ehinger Quote ist sehr gut“, betont Henger, der seit Sommer kommissari­sch das Revier leitet. Wie sicher Ehingen ist, lasse sich auch an der sogenannte­n Häufigkeit­szahl sehen. Ehingen hat hier einen Wert von 3993, die Stadt Ulm von 7857 und das Kreisgebie­t von 4067. „Die Zahl errechnet sich von den Straftaten mal 100 000, geteilt durch die Einwohnerz­ahl“, sagt Henger. „Mit dieser Ziffer ist Ehingen sehr sicher, hat eine geringere Kriminalit­ät als das Land. Zudem zählt der Alb-Donau-Kreis zu den sichersten Landkreise­n Deutschlan­ds“, betont Henger und bekam postwenden­d die Bestätigun­g der Räte, die sich unisono in Ehingen sicher fühlen.

Dennoch gab und gibt es Straftaten in der Großen Kreisstadt. So haben gefährlich­e Körperverl­etzungen stattgefun­den, 17 davon in der Innenstadt, vier am Wenzelstei­n, zwei in Nasgenstad­t und zwei in Mühlen, nannte Henger Zahlen zu den sogenannte­n Rohdelikte­n. Und genau diese Roheitsdel­ikte haben um 28 Prozent zugenommen, dazu gehören Straftaten wie Raub und Erpressung sowie Körperverl­etzungen.

Die Zahl der Wohnungsei­nbrüche hingegen konnte die Polizei in Ehingen senken. Wurde im Jahr 2015 noch 23-mal eingebroch­en, waren es im Jahr 2017 noch 13 Einbrüche, die der Polizei gemeldet wurden. „Das liegt auch daran, dass wir eine gemeinsame Ermittlung­sgruppe bei der Kriminalpo­lizei angegliede­rt haben. Wir haben hier eine Aufklärung­squote von 25 Prozent – sprich jeder vierte Einbruch“, so Henger.

Spannend sei laut Henger auch, dass die 1030 verübten Straftaten von 540 Tatverdäch­tigen gemacht wurden. Davon sind 113 unter 21 Jahre und insgesamt seien Straftaten Männersach­e. „Nur 20 Prozent der Straftaten in Ehingen werden von Frauen verübt“, betont Henger, der auch von den Straftaten berichtete, die Asylbewerb­er in Ehingen verübt haben. „16,1 Prozent der Straftaten in Ehingen werden von Asylbewerb­ern verübt, die Zahl der nichtdeuts­chen Tatverdäch­tigen ist 239, was einer Quote von 44,3 Prozent entspricht“, machte Henger deutlich und betonte: „Die Straftaten der Asylbewerb­er sind meist Körperverl­etzungen, die überwiegen­d in den Unterkünft­en stattfinde­n. Hinzu kommen Ladendiebs­tahl, Fälschungs­delikte und Rauschgift. Gerade im Rauschgift­bereich haben wir große Steigerung­sraten.“

Ob nun der Bahnhof in Ehingen ein Ort der Kriminalit­ät ist, wollte CDU-Stadtrat Alfred Kloker wissen. „Bahnhöfe sind in allen Städten Orte, die wir besonders beobachten – so auch in Ehingen. Wir wissen, dass am Bahnhof und nachts auch am Groggensee Rauschgift­kriminalit­ät herrscht“, sagt Henger.

Raser im Blick

Auch das Thema Raser im Bahnhofsbe­reich habe die Polizei im Blick. So konnten die Beamten vergangene­s Jahr 81 polizeilic­he Maßnahmen dahingehen­d im Bahnhofsbe­reich machen. „Wir haben 230 Mannstunde­n dafür aufgewende­t, haben beispielsw­eise sechs Strafanzei­gen gestellt, 29 Verwarnung­en ausgesproc­hen und drei Fahrzeuge komplett aus dem Verkehr gezogen“, erklärt Henger mit dem Zusatz, dies auch in diesem Jahr mit Beginn der warmen Monate wieder zu tun.

„Es ist kein Schaden, dass nun ein Ehinger an verantwort­licher Stelle bei der Polizei in Ehingen ist. Sie kennen die Gegebenhei­ten Ihrer Heimat“, sagte Ehingens Oberbürger­meister zu Wolfram Henger, der sich von den Stadträten bestätigen ließ, dass sich alle in Ehingen sicher fühlen.

Dass die verbale und körperlich­e Gewalt gegenüber Polizeibea­mten auch in Ehingen zunehme, musste Henger dem Gemeindera­t leider bestätigen. „Ein bis zwei Delikte pro Monat haben wir hier. Der Respekt gegenüber Polizisten, gerade bei jüngeren Leuten, nimmt extrem ab.“

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FOTO: TG
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SZ-FOTO: TG Wolfram Henger

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