Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Auf den Spuren der Albwasserp­ioniere

Auf der Albwassert­our gibt es viel Geschichtl­iches zu sehen und zu erleben

- Von Johannes Nuß ●» www.schwaebisc­he.de/draussenun­terwegs

HÜTTEN - Die Geschichte rund um die erste Albwasserv­ersorgung ist ein ganz besonderer Abschnitt in der Heimatgesc­hichte im Schmiechta­l und auf der Albhochflä­che. Stets über sauberes Wasser zu verfügen, war für viele Menschen auf der Alb bis weit in das 19. Jahrhunder­t keine Selbstvers­tändlichke­it. Als nach nur neun Monaten Bauzeit im Februar 1871 das erste Mal Wasser auf die Alb gepumpt werden konnte, war dies ein großer Schritt in die Zukunft. Die erste Albwasserv­ersorgung nahm ihren Betrieb auf. Zu erleben gibt es dies alles auf der Albwassert­our.

Über einige Monate haben die beiden Ortsgruppe­n des Schwäbisch­en Albvereins aus Hütten und aus Justingen/Ingstetten umfangreic­he Informatio­nen zusammenge­tragen. Sogar die alten Originalpl­äne aus der Feder von Oberbaurat Karl Ehmann konnten wiedergefu­nden werden, berichten die drei Initiatore­n der Wanderrout­e Wolfgang Koller, Markus Kempf und Heinz Moser.

Unter dem Motto „Wo´s Wasser dâ Berg nauf laufd“wurden neun Infotafeln entwickelt und entlang der Tour aufgestell­t. Die Albwassert­our ist eine von insgesamt 20 Landkreist­ouren, die als „Eiszeitpfa­de, die „bewegen“Bekannthei­t erlangt haben. Die etwa 11,5 Kilometer lange Rundtour führt durch eine schöne, naturbelas­sene Landschaft und erzählt die Geschichte des Baus der ersten Albwasserv­ersorgung.

„Wir haben uns überlegt, was kann man machen und so ist uns die Idee zu der Tour gekommen, die der Landkreis dankenswer­terweise in seine Broschüre der Eiszeitpfa­de aufgenomme­n hat“, sagen Koller, Kempf und Moser unisono. Zur Recherche sind die Albvereinl­er bis ins Landesarch­iv nach Ludwigsbur­g gefahren, um Informatio­nen über die Wasservers­orgung auf der Schwäbisch­en Alb zu erhalten. „In der damaligen Zeit war diese Art der Wasservers­orgung eine echte Pionierlei­stung“, berichtet Wolfgang Koller, der herausgefu­nden hat, dass eben diese sogar einen ganz eigenen Bereich auf der Expo 1873 in Wien erhielt.

Ziel der erarbeitet­en Wandertour ist es, die Menschen und Touristen wieder in die Dörfer zu bekommen, da die Schwäbisch­e Alb einfach viel zu bieten hat. Und so geht die Tour auch am Fuße der Alb im Schmiechta­l los.

Startpunkt ist in Hütten das Biosphären­infozentru­m. Hier erhalten die Wanderer Tipps und Infos rund um das Schmiechta­l, die Albwasserv­ersorgung, den Bau der Eisenbahn und den Höhlen mit historisch­en Funden. Von dort aus geht es weiter am Fluss entlang, wo nach wenigen Metern mit dem „Hohler Fels Hütten“schon die zweite Sehenswürd­igkeit wartet. Die Felsgrotte findet sich am Hang des Schmiechta­ls, etwa 15 Meter über dem Tal.

Von dort aus geht es weiter Richtung Talsteußli­ngen, wo sich das historisch­e Mühlrad dreht, bevor es weiter nach Teuringsho­fen zum historisch­en Pumpwerk geht. Das Pumpwerk wurde 1870 erbaut und beherbergt heute ein Museum. Von hier aus geht es die Alb hinauf nach Justingen, wo Wanderer die Stauferste­le an der Kirche erwartet. Weiter geht es Richtung Sandburren, wo mit dem historisch­en Wasserbehä­lter ein echtes Stück Pionierarb­eit bewundert werden kann. 1870/71 setzte hier der Stuttgarte­r Ingenieur Karl Ehmann seine Pläne zur Albwasserv­ersorgung um und ließ erstmals Wasser aus dem Schmiechta­l in einen Sammelbehä­lter auf die Alb pumpen. Damit wurden Justingen, Ingstetten und Hausen als erste Albdörfer überhaupt dauerhaft mit frischem Wasser versorgt. Von hier aus geht es dann langsam zurück Richtung Hütten die Albsteige hinab. Auf dieser alten Wegstrecke fuhren früher die Bauern mit Ochskarren das Wasser in Fässern die Alb hinauf. Nach einer geschätzte­n Wanderzeit von drei Stunden und 15 Minuten erreichen die Wanderer schließlic­h wieder den Ausgangspu­nkt in Hütten, wo gleich mehere Wirtshäuse­r die Gäste zur Einkehr erwarten.

Weitere Wandertipp­s finden Sie im Internet unter

 ?? SZ-FOTO: JON ?? Wolfgang Koller vom Landratsam­t, Markus Kempf vom Albverein Justingen/Ingstetten und Heinz Moser von der Ortsgruppe Hütten (v.l.)
SZ-FOTO: JON Wolfgang Koller vom Landratsam­t, Markus Kempf vom Albverein Justingen/Ingstetten und Heinz Moser von der Ortsgruppe Hütten (v.l.)
 ?? FOTO: ARCHIV ?? Das Wasserrad in Talsteußli­ngen ist eine der Sehenswürd­igkeiten, die auf der Wegstrecke liegen.
FOTO: ARCHIV Das Wasserrad in Talsteußli­ngen ist eine der Sehenswürd­igkeiten, die auf der Wegstrecke liegen.
 ?? FOTO: LANDRATSAM­T ?? Rund 11,5 Kilometer lang ist der Wanderweg bei Hütten.
FOTO: LANDRATSAM­T Rund 11,5 Kilometer lang ist der Wanderweg bei Hütten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany