Der Willi ist beim Besuch im Kindergarten immer dabei
Stefan Munding von der Feuerwehr Öpfingen bietet erstmals Brandschutzerziehung für kleine Kinder und klärt im ersten Schritt die Eltern auf
●
ÖPFINGEN - Hauptbrandmeister Stefan Munding ist zusätzlich zu seiner Funktion als Kommandant der Öpfinger Feuerwehr jetzt auch noch Fachkraft für Brandschutzerziehung. Am Donnerstag hat er neun Eltern das in Öpfingen laufende Projekt der Brandschutzfrüherziehung vorgestellt. Assistiert wurde er von Oberfeuerwehrmann Christian Rudolf.
Brandschutzerziehung und Brandschutzaufklärung sind Formen brandschutzpädagogischer Vermittlungsarbeit, die sich an verschiedene Altersstufen richten. Brandschutzerziehung findet nach der Altersklasseneinteilung in Kindereinrichtungen, Grundschulen und weiterführenden Schulen statt. Sie spielt eine zunehmende Rolle im Alltag der meisten Freiwilligen Feuerwehren, da erkannt wurde, dass die Anzahl der durch Kinder entfachten Brände durch die Ausweitung der Brandschutzerziehung zurückzugehen scheint. Viele Feuerwehren verfügen, wie jetzt auch die in Öpfingen, bereits über speziell für diese Aufgabe ausgebildete Feuerwehrleute.
„Wir machen es zum ersten Mal“, sagte Stefan Munding am Donnerstag. Bei einem Lehrgang habe er sich die dafür benötigten Kenntnisse angeeignet. Der Elternbesprechung folgen Besuche der Feuerwehr im Kindergarten und der Kinder bei der Feuerwehr. Dabei sollen die Kinder lernen, im Brandfall Ruhe zu bewahren und sich vor dem Feuer in Sicherheit zu bringen.
Das Kind lernt, ein Schadenfeuer von einem Nutzfeuer zu unterscheiden. Ihm wird klar gemacht, dass Rauch schwarz, giftig und heiß ist. Mit lauten Hilferufen soll es am Fenster auf seine Notlage aufmerksam machen. Um einen Notruf absetzen zu können, muss das Kind seinen Namen und die Hausanschrift sowie die Notrufnummer 112 kennen. Dies wird im Kindergarten mit einem Übungstelefon trainiert.
Gas- und Atemschutzmasken machen Kindern Angst. Daher lautet beim Besuch der Kinder im Feuerwehrhaus die Frage: „Wer ist der Mann hinter der Maske?“Damit erst gar keine Furcht vor dem schreckhaften Gesicht aufkommt, zeigt sich der Atemschutzträger zunächst ohne Uniform, zieht sich einsatzgerecht um und setzt dann die Maske auf. Zusätzlich lernen die Kinder, ein Streichholz richtig zu entzünden. Dabei bewegt sich die Hand mit dem Hölzchen vom Körper weg. Eine hohe Kerze erlischt schneller als eine tiefe, wenn beide durch eine übergestülpte Glasglocke von der Luftzufuhr abgeschnitten werden. Ihre Erklärungen fassen die Brandschutzerzieher in kindgemäße Sprache. Am Ende bekommt jedes Kind eine Urkunde. Sie gibt ihm Gewissheit: „Ich weiß Bescheid, ich spiele nicht mit dem Feuer.“
„Der Willi ist immer dabei“, sagt Stefan Munding und hebt eine große Puppe mit dem Gesicht eines netten Jungen hoch. Der Willi geht mit in den Kindergarten und wartet vor dem Besuch der Kinder vor dem Feuerwehrhaus auf sie. Er konzentriert die Neugier der kleinen Menschen zunächst auf sich und dann auf all das, was er ihnen zeigen möchte.