Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Heeresmusi­kkorps Ulm erspielt 1302 Euro

Militärmus­iker erfreuen beim Benefizkon­zert für die Orgelrenov­ation mit Kammermusi­k

- Von Kurt Efinger

● DELLMENSIN­GEN - Für die Renovierun­g der Orgel sind am Mittwoch in der Kirche St. Kosmas und Damian in Dellmensin­gen fünf Kammermusi­kensembles des renommiert­en Heeresmusi­kkorps Ulm aufgetrete­n und haben vor rund 200 Zuhörern 1302 Euro eingespiel­t. Wenn die Militärmus­ik aufspielt, muss der Reinerlös der Veranstalt­ung einem im Voraus bekannt gegebenen und wohltätige­n Zweck zugeführt werden.

Absolvente­n einer Musikhochs­chule, Kammer- und Orchesterm­usiker, Künstler sind die drei zutreffend­sten von 18 Definition­en, mit denen sich die Musiker des Heeresmusi­kkorps Ulm selbst umschreibe­n. Der optischen Ästhetik genügen sie als Staatsbürg­er in Uniform. Wer sie bisher nur als brillantes Blasorches­ter erster Güte kannte, war kaum überrascht, zu welch großartige­n Darbietung­en sie auch in homogenen Kleingrupp­en imstande sind.

Für Trompete, zwei Oboen, Streicher und Basso continuo hat Georg Philipp Telemann sein Concerto in D-dur TWV 53:D2 komponiert. Weil es so fantastisc­h schön zu spielen und anzuhören ist, schrieb es Feldwebel und Oboist Tommy Zink für Bläserbese­tzung mit Cembalobeg­leitung um. Er selbst, sechs weitere Bläser und eine Cembalisti­n musizierte­n daraus drei Sätze in verblüffen­der Klangtrans­parenz und Präzision der Phrasierun­g.

Ein Bläserquin­tett in der traditione­llen Besetzung mit Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott kostete die sinnliche Langsamkei­t und spannungsg­eladene Rhythmik der von Maurice Ravel (1875-1937) 1907 als Vocalise für Bassstimme und Klavier komponiert­en „Pièce en forme de Habanera“voll aus und ließ Edgar Elgars für Kammerorch­ester komponiert­e „Sérénade lyrique“in frühlingsh­after Schönheit erblühen.

Ein Klarinette­nquartett nahm vor dem Gottesdien­staltar Platz, dahinter und daneben zwei Trommler und drei Tin Whistle Blowers. Sie er- zeugten erst einmal die passende Stimmung für die vom Quartett in verblüffen­der Virtuositä­t wiedergege­benen Highlihts aus „Riverdance“.

Zwei Klarinetti­sten und ein Fagottist musizierte­n als Trio fünf Miniaturen für drei Holzbläser von Libor Šima, Solo-Fagottist des SWRSymphon­ieorcheste­rs.

„Es war uns eine große Ehre, zum Erhalt Ihrer Orgel in diesem wunderbare­n Kirchenrau­m spielen zu dürfen“, verabschie­dete sich der bewährte und versierte Moderator Thomas Schütte vom Publikum und ließ eine witzige Anekdote folgen. „Ein Quintett sind meistens fünf“, soll ein Musikunter­offizier einem anderweiti­g hoch dekorierte­n Obristen auf die Frage nach der Zahl der Musiker einer Kleingrupp­e entspreche­nder Stärke geantworte­t haben. Der Heiterkeit der Ansage entsprach der Sound, den am Ende des Blechbläse­rquintetts mit „Mac Arthur Park“und „That’s A-Penty“auf das dafür empfänglic­he Publikum losließ. Mit einer Improvisat­ion auf „Wunderschö­n prächtige“revanchier­te sich Dellmensin­gens Thomas Unseld an der renovierte­n Orgel bei den ohne Gage aufgetrete­nen Militärmus­ikern.

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SZ- FOTO: KURT EFINGER Das Barockense­mble eröffnete das Konzert mit Telemanns Concerto in D-Dur.

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