Ehingen treibt Inklusion voran
Plakette und virtueller Stadtplan sollen kommen – Heute findet das Obstblütenfest statt
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EHINGEN - Ursula von Helldorff, Integrationsbeauftragte in Ehingen und Moderatorin des Arbeitskreises Soziales der Lokalen Agenda, hat den Sozial- und Kulturausschuss darüber informiert, wie sich die Stadt Ehingen für Inklusion einsetzt. Inklusion sei ein Schwerpunkt des Arbeitskreises Soziales der Lokalen Agenda, erklärte sie. „Inklusion ist eine Haltung und eine Querschnittsaufgabe. Deshalb ist das Thema bei der Lokalen Agenda gut aufgehoben.“
Bei der Lokalen Agenda gibt es nämlich ganz verschiedene Arbeitsgruppen und Projekte, erläuterte Helldorff. Mit „Lieblings(w)orte“sei derzeit ein neues Projekt geplant. Mit 18 700 Euro fördert die Landesregierung das Projekt, das den Austausch zwischen Einheimischen und Menschen mit ausländischen Wurzeln fördern soll.
Um Austausch geht es auch bei den Projekten zur Inklusion. „Das Thema muss einem wirklich am Herzen liegen“, sagte Helldorff. „Vergiss meine Behinderung – denke aber immer daran, dass ich behindert bin“, könnte das Motto lauten, erklärte sie. Das Projekt „Gestärkt – Vernetzt – Mittendrin“, das bis 2016 gelaufen sei, habe viele Ideen hervorgebracht, etwa einen behindertengerechten NaturPfad oder einen Begegnungsgarten.
Es entstand die Arbeitsgruppe Inklusion unter der Leitung von Ursula Mittag, bei der sich auch die Träger von Behinderteneinrichtungen einbringen würden, außerdem entstanden viele Angebote: so der Spielenachmittag an jedem ersten Samstag im Monat im Bürgerhaus Oberschaffnei, Besuche bei der Katzenhilfe, eine Kooperation mit der Volkshochschule, Austauschtreffen und das Obstblütenfest in Kooperation mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz, das an diesem Wochenende wieder stattfindet.
Es gibt die Stadtspaziergänge, bei denen Stolperfallen in der Stadt ausfindig gemacht werden, wobei es auch wichtig sei zu sagen, „dass Barrierefreiheit nicht an allen Stellen möglich ist“, so Helldorff. Das Bürgerhaus sei barrierefrei, erklärte sie, und dort sei auch das inklusive Café Life angesiedelt. Die Hochbeete zum Stadtgärtnern bei der Oberschaffnei seien unterfahrbar und somit geschickt für Menschen im Rollstuhl.
Die Stadt Ehingen beteilige sich zudem an der Initiative „Raumteiler“des Städtetags Baden-Württemberg, bei der es darum gehe, Vermieter davon zu überzeugen, vorhandenen freien Wohnraum Menschen in prekären Lebenssituationen zur Verfügung zu stellen, genauso wie an der „Alpha-Dekade 16-26“, bei der es darum geht, die Lese- und Schreibfähigkeiten Erwachsener in Deutschland zu verbessern.
In Planung sei in Zusammenarbeit mit dem Verein „Gewerbe, Handel, freie Berufe“(GHF) eine Plakette für Servicefreundlichkeit und Barrierefreiheit „Wir helfen gerne“. Außerdem wolle man auf einem virtuellen Stadtplan die Rollstuhltauglichkeit an öffentlichen Plätzen eintragen.
Zusammenfassend gehe es um eine gesteigerte Sensibilität für die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung und um deren Teilhabe in Kultur, Freizeit und Sport sowie bei politischen Entscheidungsprozessen. „Niemand soll von der Teilhabe am öffentlichen Leben ausgeschlossen werden“, erklärte Helldorff. Die gesamte Bevölkerung könne Nutzen aus den Bedürfnissen von Menschen mit Behinderung ziehen.
Ausschussmitglied Joachim Schmucker wollte wissen, wie die Gewinnung von Ehrenamtlichen klappe. „Wir finden auch etwas für Menschen, die nur ein paar Stunden in der Woche Zeit haben oder einmal im Monat“, sagte Ursula von Helldorff. „Ehrenamt muss keine Lebensaufgabe sein.“
Oberbürgermeister Alexander Baumann bedankte sich bei ihr für ihr Engagement, das sie mit viel Leidenschaft und Herzblut betreibe.