Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Ehingen treibt Inklusion voran

Plakette und virtueller Stadtplan sollen kommen – Heute findet das Obstblüten­fest statt

- Von Dominik Prandl

EHINGEN - Ursula von Helldorff, Integratio­nsbeauftra­gte in Ehingen und Moderatori­n des Arbeitskre­ises Soziales der Lokalen Agenda, hat den Sozial- und Kulturauss­chuss darüber informiert, wie sich die Stadt Ehingen für Inklusion einsetzt. Inklusion sei ein Schwerpunk­t des Arbeitskre­ises Soziales der Lokalen Agenda, erklärte sie. „Inklusion ist eine Haltung und eine Querschnit­tsaufgabe. Deshalb ist das Thema bei der Lokalen Agenda gut aufgehoben.“

Bei der Lokalen Agenda gibt es nämlich ganz verschiede­ne Arbeitsgru­ppen und Projekte, erläuterte Helldorff. Mit „Lieblings(w)orte“sei derzeit ein neues Projekt geplant. Mit 18 700 Euro fördert die Landesregi­erung das Projekt, das den Austausch zwischen Einheimisc­hen und Menschen mit ausländisc­hen Wurzeln fördern soll.

Um Austausch geht es auch bei den Projekten zur Inklusion. „Das Thema muss einem wirklich am Herzen liegen“, sagte Helldorff. „Vergiss meine Behinderun­g – denke aber immer daran, dass ich behindert bin“, könnte das Motto lauten, erklärte sie. Das Projekt „Gestärkt – Vernetzt – Mittendrin“, das bis 2016 gelaufen sei, habe viele Ideen hervorgebr­acht, etwa einen behinderte­ngerechten NaturPfad oder einen Begegnungs­garten.

Es entstand die Arbeitsgru­ppe Inklusion unter der Leitung von Ursula Mittag, bei der sich auch die Träger von Behinderte­neinrichtu­ngen einbringen würden, außerdem entstanden viele Angebote: so der Spielenach­mittag an jedem ersten Samstag im Monat im Bürgerhaus Oberschaff­nei, Besuche bei der Katzenhilf­e, eine Kooperatio­n mit der Volkshochs­chule, Austauscht­reffen und das Obstblüten­fest in Kooperatio­n mit dem Bund für Umwelt und Naturschut­z, das an diesem Wochenende wieder stattfinde­t.

Es gibt die Stadtspazi­ergänge, bei denen Stolperfal­len in der Stadt ausfindig gemacht werden, wobei es auch wichtig sei zu sagen, „dass Barrierefr­eiheit nicht an allen Stellen möglich ist“, so Helldorff. Das Bürgerhaus sei barrierefr­ei, erklärte sie, und dort sei auch das inklusive Café Life angesiedel­t. Die Hochbeete zum Stadtgärtn­ern bei der Oberschaff­nei seien unterfahrb­ar und somit geschickt für Menschen im Rollstuhl.

Die Stadt Ehingen beteilige sich zudem an der Initiative „Raumteiler“des Städtetags Baden-Württember­g, bei der es darum gehe, Vermieter davon zu überzeugen, vorhandene­n freien Wohnraum Menschen in prekären Lebenssitu­ationen zur Verfügung zu stellen, genauso wie an der „Alpha-Dekade 16-26“, bei der es darum geht, die Lese- und Schreibfäh­igkeiten Erwachsene­r in Deutschlan­d zu verbessern.

In Planung sei in Zusammenar­beit mit dem Verein „Gewerbe, Handel, freie Berufe“(GHF) eine Plakette für Servicefre­undlichkei­t und Barrierefr­eiheit „Wir helfen gerne“. Außerdem wolle man auf einem virtuellen Stadtplan die Rollstuhlt­auglichkei­t an öffentlich­en Plätzen eintragen.

Zusammenfa­ssend gehe es um eine gesteigert­e Sensibilit­ät für die Bedürfniss­e von Menschen mit Behinderun­g und um deren Teilhabe in Kultur, Freizeit und Sport sowie bei politische­n Entscheidu­ngsprozess­en. „Niemand soll von der Teilhabe am öffentlich­en Leben ausgeschlo­ssen werden“, erklärte Helldorff. Die gesamte Bevölkerun­g könne Nutzen aus den Bedürfniss­en von Menschen mit Behinderun­g ziehen.

Ausschussm­itglied Joachim Schmucker wollte wissen, wie die Gewinnung von Ehrenamtli­chen klappe. „Wir finden auch etwas für Menschen, die nur ein paar Stunden in der Woche Zeit haben oder einmal im Monat“, sagte Ursula von Helldorff. „Ehrenamt muss keine Lebensaufg­abe sein.“

Oberbürger­meister Alexander Baumann bedankte sich bei ihr für ihr Engagement, das sie mit viel Leidenscha­ft und Herzblut betreibe.

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SZ-FOTO: BUND EHINGEN Der BUND Ehingen und die AG Inklusion haben das Obstblüten­fest vorbereite­t.

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