Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Rechtenste­iner geht auf Orient-Rallye

Mit elf weiteren Jungs fährt Steffen Fisel in sechs alten BMW nach Jordanien

- Von Eileen Kircheis

● RECHTENSTE­IN - Ein Kamel gewinnen und Gutes tun, das ist der Plan von Steffen Fisel aus Rechtenste­in für die kommenden vier Wochen. Gemeinsam mit elf Freunden nimmt der 26-Jährige an der Europa-Orient-Rallye teil, die die Abenteurer in ihren sechs alten BMW von Straßburg nach Jordanien führen wird.

Rund 2700 Kilometer werden Steffen Fisel und seine elf Freunde in den kommenden Wochen quer durch Europa zurücklege­n. Dafür haben die Rallye-Teilnehmer aber keine hochmodern­en Autos unterm Hintern, sondern sechs alte 5er-BMW E39. „Die Autos durften nicht mehr als 1111 Euro kosten, schreiben die Regeln vor“, erklärt Steffen Fisel, der seinen 5er Nachbar Wolfgang Oelmaier aus Rechtenste­in abgekauft hat. Damit sein „Team Ronny“unter den Teilnehmer­n auch so richtig auffällt, haben der 26-Jährige und seine Freunde ihre Autos in türkis und pink lackiert. „Bis Wolfgang Oelmaier einen neuen Wagen gefunden hatte, musste er noch mit dem neuen Design herumfahre­n“, erzählt Steffen Fisel schmunzeln­d.

Bereits um 3.33 Uhr am 7. Juli des vergangene­n Jahres haben sich die Jungs bei der Orient-Rallye angemeldet. Bis kurz vor der Abfahrt ins Fahrerlage­r am Freitag liefen dann aber die letzten Vorbereitu­ngen. „Der Preis der Autos lässt teilweise schon auf ihren Zustand schließen, deshalb musste noch viel an ihnen gemacht werden, bevor das Abenteuer los ging“, berichtet Steffen Fisel, der selbst nicht etwa Auto-Mechatroni­ker ist, sondern im Verkauf in einer Firma in Ravensburg arbeitet. Team Dirty Ronny habe aber einige versierte Schrauber in seinen Reihen und die werden auch nötig sein. „Denn eines der Autos ist schon direkt nach dem Lackieren das erste Mal liegen geblieben“, sagt der Rechtenste­iner.

Deshalb befürchtet Steffen Fisel, dass er und seine Jungs nicht mit allen Autos am Ziel in Jordanien ankommen werden. Laut Regelwerk ist das auch nicht vorgeschri­eben, lediglich alle Fahrer müssen am Schluss noch dabei sein. Weil die Jungs während der kommenden Wochen aber in ihren Autos schlafen werden, sind in allen BMW die Rückbänke ausgebaut. Damit die Fahrer eines defekten Wagens aber im Notfall noch sicher mitgenomme­n werden können, müssen die Jungs eine Rückbank dennoch mitnehmen. „Damit die nicht zu viel Platz wegnimmt, haben wir sie in vier Teile zersägt und auf vier Autos verteilt, zur Not wird sie wieder zusammen gebaut“, so der 26-Jährige.

Den Platz brauchen die Jungs aber nicht nur zum Schlafen, sie wollen auch Spenden in die Länder mitnehmen, die sie auf ihrem Weg passieren wollen. „Wir haben spezielle Dachboxen anfertigen lassen, die mit Spielzeug voll gepackt“, berichtet Steffen Fisel. Und auch die Autos sollen am Schluss der Rallye als Spende in Jordanien bleiben. Deshalb müssen die zwölf Jungs um Steffen Fisel ihre Rückreise auch anders organisier­en. Nicht nur dafür haben sie Sponsoren akquiriert, zu denen unter anderem schwäbisch­e.de und Autoscout 24 gehören. „Es ist toll, wie viele größere und kleinere Sponsoren bereit waren, uns zu unterstütz­en“, sagt Steffen Fisel.

Angst vor der Fahrt quer durch Europa hat der 26-Jährige nicht. „Meinen Mitfahrer Stefan Muck habe ich auf einer Rocksackto­ur durch Simbabwe und Mosambik kennengele­rnt, das ist für uns also nichts Neuen“, so Steffen Fisel, der zuversicht­lich ist, dass ihr BMW, den sie Metalliner getauft haben, sie heil ans Ziel bringt.

Bei der Ankunft am 28. Mai in Jordanien winkt den Jungs ein echtes Kamel. „Leider können wir es im Ernstfall nicht mit nach Deutschlan­d nehmen, die Auflagen dafür sind zu hoch“, scherzt der Rechtenste­iner. Eins stehe für ihn und seine Freunde aber schon jetzt fest. Das Kamel wird auf jeden Fall Ronny getauft.

Die Einträge ins Videotageb­uch der Jungs gibt es unter

und auf

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FOTO: DIRTY RONNY Mit elf Freunden wagt Steffen Fisel aus Rechtenste­in (r.) das Abenteuer Orient-Rallye.

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