Chöre begeistern in der Lindenhalle
Konzert des Frauenchors Somea Munderkingen in Ehingen kommt sehr gut an
EHINGEN (somm) - Der Frauenchor Somea Munderkingen hat ein Chorkonzert mit dem versprochenen Hörgenuss durch heimische und internationale Beteiligung veranstaltet und dafür die Lindenhalle in Ehingen gewählt. Im kleinen Saal traten Chöre und Chorleiter auf, die Gewinne bei nationalen und internationalen Chorwettbewerben in ihrem Lebenslauf beziehungsweise der Vereinsgeschichte verbuchen können.
Der gastgebende Liederkranz Munderkingen nahm mit seinem neuesten Projektchor teil und dem Frauenchor Somea, der bei gedämpften und melancholischen Stücken die Schönheit der Frauenstimmen voll zum Tragen bringen konnte. Es gastierte in Tracht der Gemischte Chor Suppingen, der das Herz der Zuhörer für Lieder aus Gründungszeiten des deutschen Chorsängerwesens und für die lange heimische Gesangskultur zu weiten vermag. Als herausragend muss dennoch der Auftritt des tschechischen Kammerchores „Kvitek“aus Louny, 100 Kilometer südlich von Dresden gelegen, bezeichnet werden.
„Kvitek“steht für das deutsche Wort Blume, und diese Blume aus dem Westen der Tschechischen Republik, verströmte einen feinen Duft, was an den perfekt geübten Stimmen der Sängerinnen und Sänger liegt. Der tschechische Chor mit seinen 14 Sängerinnen und neun Sängern vermochte die Gesangstücke im kleinen Saal so exquisit darzubringen, dass sich der Zuhörer in einer großen Kirche oder einem Kinosaal mit bearbeiteter Filmmusik wähnen konnte. Kammerchorleiterin Lenka Petrzilkova führt das Erbe ihres Vaters, dem Kammerchorgründer Vladimir Petrzilka, fort. Sie leitet in ihrer Heimat auch die zur Vereinigung gehörenden Kinder- und Jugendchöre und ging selbst einst durch diese langjährige formende Chorschule.
Aus Lenkas Kinderchorzeiten mit einer Westchorreise nach Ulm besteht der Kontakt mit dem Munderkinger Chorleiter Christian Vogt, der als Knabe bei den „Ulmer Spatzen“sang. Inzwischen ist auch Christian Vogt ein hochdekorierter Chorleiter, der die Chöre in Munderkingen und Suppingen dirigiert. Weil das Programm der vier Chöre laut Programmbüchlein allein schon 35 Lieder umfasste, wurde gebeten, keinen Liedapplaus zu spenden. Verschnaufpausen waren somit rar, was die Zuhörer teils sichtlich enttäuschte, weil sie den verdienten Applaus aufsparen sollten. Dem Massenchorauftritt am Schluss gingen je zwei Blöcke der einzelnen Chöre und kurze Kombinationen je zweier Chöre voraus.
Die 19 Munderkinger Sängerinnen, in Schwarz mit einer roten Ansteckblume gekleidet, bekamen nach ihrer Konzerteröffnung mit fünf Liedern einen ersten Applaus, und beeindruckten später mit den nachdenklichen Stücken „Vois sur ton chemin“(Schau auf deinen Weg) oder auch „Gabriellas Song“. Pianist Martin Straub sorgte im Konzertabend für die Klavierbegleitung. Bei den Auftrittwechseln brach sich die Euphorie der Konzertbesucher dann stets zurecht Bahn, zum Beispiel nach dem sehnsuchtsvollen „O Täler weit, o Höhen“der Suppinger Sänger (16 Frauen, sieben Männer) von Joseph von Eichendorff und nach einer Komposition von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Die Suppinger hatten zuvor zusammen mit den Munderkingerinnen mit einer Variation von „Die Gedanken sind frei“geglänzt, das von einer markanten Betonung der Zeilenanfänge und gewollt erheiternden Tempowechseln geprägt war. Zu den Suppinger Sängern gesellte sich für das beeindruckende „Ubi caritas“der tschechische Kammerchor, der anschließend allein das Publikum mit einem Halleluja, einem irischen Segen, dem italienischen „Madona ma pieta“, einer mährischen und einer slowakischen Weise beeindruckte und in seinem zweiten Teil auch jazzig wurde. Der Munderkinger Projektchor sang eine englische Freiheitshymne und trug zusammen mit den Somea-Sängerinnen den Pophit „Kompliment“aus der Feder der „Sportfreunde Stiller“vor. Dirigent Vogt lud ein zur Teilnahme im nächsten Projektchor ab September. Es dürften mehr Teilnehmerinnen sein, sagte er. Diesmal waren es augenscheinlich nur drei Neue, wie sich bei deren Herauslösen auf dem Munderkinger Chor zeigte.