Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Erbacher Tafelladen feiert seinen achten Geburtstag

Die Türen der ehrenamtli­ch geführten Einrichtun­g öffnen sich am heutigen Samstag zum 800. Mal – Eröffnungs­tag jährt sich am Dienstag

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ERBACH (dkd) - Der Erbacher Tafellande­n feiert am Dienstag kommende Woche seinen achten Geburtstag. Die Türen der ehrenamtli­ch geführten Einrichtun­g öffnen sich am heutigen Samstag schon zum 800. Mal. Franz Hermann und Brigitte Hörger, welche die Organisati­on bewältigen, sind mit der Entwicklun­g des Projekts sehr zufrieden.

„Wir sind mini, aber sehr exklusiv“, beschreibt Brigitte Hörger die Erbacher Tafel in wenigen Worten. Aktuell kümmern sich rund 40 Mitarbeite­r um die Kunden und leisten dabei jährlich im Schnitt 5500 Arbeitsstu­nden, wohl gemerkt ohne die Arbeit, die Hermann und Hörger ins Organisato­rische stecken. „Wir sind besonders stolz, dass acht Kunden selbst mitarbeite­n und uns helfen“, berichtet Hermann. Die Abläufe hätten sich mittlerwei­le recht gut eingepende­lt und der Laden laufe. Je Öffnungsta­g kommen zirka 40 Kunden in den Laden. Am Monatsanfa­ng sind es mehr als am Monatsende, denn gerade bei den Bedürftige­n wird da das Geld manchmal knapp. Bis zum 799. Öffnungsta­g hat das Team 28 528 Kunden bedient.

Neben der Organisati­on und den reinen Mitarbeite­rstunden, welche die Helfer ehrenamtli­ch ableisten, stehen zusätzlich Aktionen und Kooperatio­n mit Discounter­n und Supermärkt­en der Region auf dem Programm. Außerdem bietet der Laden mittlerwei­le Sozialprak­tika für Schüler an. Im vergangene­n Jahr hatten wir elf Praktikant­en. Diese kommen aus den örtlichen Schulen, manchmal aber sogar aus Ehingen oder Ulm“, berichtet Hermann. Die Praktikant­en machen wie die anderen Helfer bei allen Aktionen mit und manch einer bleibt dem Tafelladen sogar über das Ende seiner Praktikums­zeit treu.

Der Einzugsrau­m der Kunden erstreckt sich noch weiter als der der Praktikant­en. Sie kommen von der Alb, aus dem Raum Illertisse­n, Ehingen oder Munderking­en. Während der Laden im ersten Jahr 15 Kundenkart­en ausgeschri­eben hat, sind mittlerwei­le mehr als 300 im Umlauf. „Es sind sicher nicht mehr alle Karten aktiv. Aber trotzdem sieht man die Steigerung und den Bedarf“, sagt Hermann.

Um diesen Bedarf zu bedienen, braucht es eine starke Lobby in Erbach - und die hat der Tafelladen. Unternehme­n, Supermärkt­e aber auch Privatpers­onen spenden regelmäßig, sodass das ganze Jahr über Ware da ist. Besonders die begehrte und eher seltene „Weiße Ware“, wie Seifen, Duschmitte­l, Hygieneart­ikel und länger haltbare Lebensmitt­el, kann die Erbacher Tafel bieten. Generell sei die Warenmenge gut, „aber es könnte eben immer ein Bisschen mehr sein“, sagt Brigitte Hörger mit einem Schmunzeln. Ein besonderes Lob gelte der Bäckerei Seemann, welche den Laden mit frischer Backware versorge.

Gespräch und Beratung sind wichtige Leistungen des Teams

Neben der reinen Versorgung mit Lebensmitt­eln und anderen Gütern obliegt der Belegschaf­t des Tafelladen­s eine fast noch wichtigere Aufgabe – sozialer Kontakt und Beratung. Das Kundenverh­ältnis sei enorm gut auch untereinan­der. „Viele Kunde kommen auch einfach mal, um sich nett zu unterhalte­n oder sich beraten zu lassen. Das geht in so einem kleinen Laden einfach besser, als in einem großen, wo ständig 20 Leute um einen herumstehe­n“, so Hörger. Deshalb haben sie und Franz Hermann auch nur einen sehr bescheiden­en Geburtstag­swunsch, nämlich dass es „auf diese nette Art und Weise weiterläuf­t“. Denn leider gehen beide davon aus, dass der Bedarf an ihrer Hilfe weiter steigen wird.

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SZ-FOTO: DKD Franz Hermann und Brigitte Hörger (r.) mit einem Teil ihres Tafelladen­Teams öffnen ihren Laden am heutigen Samstag zum 800. Mal.

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