Die Sanierung der Ulmer Wilhelmsburg wird immer teurer
Bis zu den Open-Air-Aufführungen im kommenden Jahr muss noch eine Menge Geld in das Festungsbauwerk gesteckt werden
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ULM - Nächstes Jahr im Juni wird Andrew Lloyd-Webbers „Evita“als Open-Air-Inszenierung die Musicalfans auf die Wilhelmsburg locken. Bis dahin soll die Burg, die 2015 als Bauwerk von nationalem Rang eingestuft wurde, ertüchtigt sein. Es war klar, dass 4,3 Millionen Euro Förderung vom Bund für „Nationale Projekte des Städtebaus“nur einen Teil der Kosten des Gesamtkonzeptes Wilhelmsburg decken würden. Nach dem Zuwendungsbescheid war im Oktober 2015 eine Gesamtinvestitionssumme von gut 6,9 Millionen Euro veranschlagt gewesen. Inzwischen erhöhte sich diese auf 8,051 Millionen. Der Ulmer Gemeinderat bewilligte nun eine Aufstockung um 882 000 Euro ohne Diskussion.
Mehrkosten entstanden unter anderem durch nachträgliche Anforderungen des Landesamtes für Denkmalpflege wie eine vollständige Sanierung im Bereich des Brückenbauwerkes und durch Elektro-Arbeiten. Zusätzliche Maßnahmen wie der Breitband-Ausbau, ein Regenrückhaltebecken, die Innenhof-Beleuchtung und ein Gesamt-Energiekonzept, mit dessen Planung der Gemeinderat die Verwaltung jetzt beauftragte, werden die Gesamtkosten der Wilhelmsburg-Sanierung um weitere 920 000 Euro verteuern.
Die Neugestaltung des Innenhofes der Wilhelmsburg verzögerte sich durch das Ergebnis einer Kampfmittel-Sondierung, durch eine notwendig gewordene Umplanung der Entwässerung und durch Funde von Bodendenkmalen. Ein etwa 20 Meter tiefer Brunnen, der im Innenhof freigelegt wurde, wird nun von Mitarbeitern des Landesamtes für Denkmalpflege untersucht und gesichert. Sollten weitere Kampfmittelsondierungen nötig werden oder sollten weitere archäologische Funde beispielsweise aus der Zeit des zwölften Jahrhunderts entdeckt werden, als Ulms erstes Augustinerchorherrenstift auf der Spitze des Michelsbergs stand, dürfte dies zu weiteren Verzögerungen und höheren Kosten führen.
Der Breitband-Ausbau der Wilhelmsburg via Glasfaserkabel erscheint der Stadt Ulm unbedingt erforderlich und wird mit geschätzten 100 000 Euro zu Buche schlagen. Vor allem das Regenrückhaltebecken erweist sich als Kostentreiber. Ohne das jedoch wären weitere Nutzungen und Ausbauten der Wilhelmsburg nicht genehmigungsfähig, weil die Entwässerung der gesamten Anlage an der Kapazitätsgrenze angelangt ist. Auch die Wege und Zugänge im und zum Innenhof müssen verkehrssicher beleuchtet werden; zudem soll die Fassade künftig stimmungsvoll angeleuchtet werden können. Die Kosten dafür liegen bei insgesamt 450 000 Euro.