Stiefvater nennt finanzielle Motive
Missbrauchsprozess in Freiburg: Soldat bestreitet weitere Taten
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FREIBURG (dpa) - Der Stiefvater des zigfach sexuell missbrauchten Jungen aus der Nähe von Freiburg hat das Kind nach eigenen Worten aus sexuellen und finanziellen Gründen anderen Peinigern überlassen. Er habe den heute Neunjährigen zudem mehr als zwei Jahre lang mehrfach selbst sexuell missbraucht, sagte der 39-Jährige am Montag vor dem Freiburger Landgericht.
Von den Männern, denen er den Jungen im Internet angeboten und für Vergewaltigungen überlassen habe, habe er Geld kassiert. Beteiligt gewesen sei daran die heute 48 Jahre alte Mutter des Opfers, mit der er eine Beziehung hatte. Auch sie habe ihr Kind missbraucht und den Jungen zur Verfügung gestellt. Bereits in einem ersten Prozess vor einem Monat in Freiburg hatte der Mann die Taten gestanden, nun nannte er erstmals nähere Details und machte Angaben zu seinem Motiv. Die Mutter des Kindes sei ihm „hörig“gewesen, so habe er ungehindert handeln können. Nach seiner Festnahme habe er sich entschieden zu kooperieren. Er habe alle Täter genannt.
In dem Prozess am Montag trat der Mann, der wegen schweren Kindesmissbrauchs vorbestraft ist, als Zeuge auf. Angeklagt ist ein 50 Jahre alter Soldat der Bundeswehr. Dieser gestand, sich an dem aus Staufen bei Freiburg stammenden Jungen zweimal vergangen zu haben. Beteiligt an den sexuellen Übergriffen waren laut Anklage die Mutter des Kindes und der Stiefvater. Alle drei mutmaßlichen Täter sind Deutsche. Wann es ein Urteil gibt, steht noch nicht fest. Die Mutter des Jungen, die ebenfalls aussagen sollte, machte von ihrem Recht Gebrauch zu schweigen, wie der Vorsitzende Richter Stefan Bürgelin sagte. Insgesamt gibt es acht Verdächtige, jeder ist einzeln angeklagt. Der Prozess gegen die Mutter des Kindes und deren Lebensgefährten beginnt am 11. Juni in Freiburg. Sie stehen gemeinsam vor Gericht und gelten Justizangaben zufolge als Hauptbeschuldigte.
Schwerwiegendster Fall
Die Männer, die sich an dem Jungen ebenfalls vergangen haben sollen, müssen sich jeweils einzeln vor Gericht verantworten. Einer von ihnen, ein 41 Jahre alter Deutscher, wurde bereits im April zu zehn Jahren Haft und Sicherungsverwahrung verurteilt. Ein 37 Jahre alter Schweizer steht vom 6. Juni an wegen mehrfacher schwerer Vergewaltigung des Jungen aus Staufen vor dem Landgericht Freiburg. Außerdem wird ihm schwerer sexueller Missbrauch des Kindes vorgeworfen. Es sind vier Verhandlungstage geplant.
Nach Angaben des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg ist es der schwerwiegendste Fall des sexuellen Missbrauchs von Kindern, den die Polizei im Südwesten bislang bearbeitet hat.