Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Nach 20 Jahren geht’s in Schmiechen endlich los

Noch diesen Monat, spätestens aber Anfang Juni, sollen die Bauarbeite­n zur Ortsdurchf­ahrt beginnen

- Von Johannes Nuß

SCHMIECHEN - Die Sanierung der Ortsdurchf­ahrt Schmiechen kommt. Es ist ein wegweisend­es Projekt für den ganzen Teilort, das in den kommenden zwei bis drei Wochen endlich angegangen werden soll. Knapp 20 Jahre lang haben die Bürgerinne­n und Bürger des Schelkling­er Teilorts im Schmiechta­l für das Projekt gekämpft. Nach zwei krachenden Niederlage­n in 1999 und 2006 geht es jetzt aber endlich los. Bei einer Infoverans­taltung in der Turn- und Festhalle wurden die Anwohner nun im Detail über die Pläne informiert (die „Schwäbisch­e Zeitung“berichtete mehrfach ausführlic­h), von denen sie in den kommenden 17 Monaten direkt und indirekt betroffen sind.

Dichtes Gedränge herrscht in der Schmiechen­er Turn- und Festhalle. Hektisch stellen noch einige Ortschafts­ratmitglie­der Stühle auf und erweitern die Sitzreihen. Rund 300 Einwohner des Schelkling­er Teilorts sind an diesem Montagaben­d in die Halle gekommen, um sich über die Pläne zur Sanierung der Ortsdurchf­ahrt zu informiere­n – anscheinen­d deutlich mehr, als von der Verwaltung erwartet. „Es wird rund anderthalb Jahre Einschränk­ungen für Sie im Verkehr geben“, leitet Bürgermeis­ter Ulrich Ruckh den Abend ein, sagt aber auch gleich: „Die Maßnahme ist es wert. Auch wenn nicht jeder Wunsch berücksich­tigt werden konnte, wird es durch die Sanierung eine deutliche Verbesseru­ng der Qualität hier vor Ort geben.“

Vieles noch unklar

Schließlic­h leitet Ruckh über zu Frank Ludwig, Geschäftsf­ührer des Ingenieurb­üros „Pfeiffer + Pirker“aus Münsingen, der mit der Planung der Ortsdurchf­ahrt beauftragt ist. Nachdem dieser erneut die Pläne in Kurzvarian­te vorgestell­t hat, kommen endlich die anwesenden Einwohner zu Wort. Vieles ist noch unklar, etliche sind verunsiche­rt, wie es in den kommenden gut anderthalb Jahren verkehrste­chnisch im Schmiechta­l aussehen wird.

Vor allen Dingen der Bus- und Lastwagenv­erkehr gibt den Anwohnern zu Beginn der Veranstalt­ung Anlass, um skeptisch zu sein. Ein anwesender Kraftfahre­r im Publikum gibt zu bedenken, dass eine sechs Meter breite Straße zu eng sei, um zwei Lastwagen mit einer Geschwindi­gkeit von 50 Stundenkil­ometer aneinander vorbeifahr­en zu lassen: „Die weichen doch dann auf den Bürgerstei­g aus, und dann wird es gefährlich, dort zu laufen.“Dem entgegnet Bürgermeis­ter Ruckh, dass dies Absicht sei: „Wir haben alle in der Fahrschule gelernt, dass man immer nur so schnell fahren kann, wie es möglich ist. 50 Stundenkil­ometer sind hier nicht die Richt-, sondern die Höchstgesc­hwindigkei­t.“Die Kraftfahre­r müssten dann halt eben abbremsen, um aneinander vorbei zu kommen. Damit nicht auf den Gehweg ausgewiche­n wird, werden extra hohe Bordsteine gesetzt, die rund zwölf Zentimeter hoch sind.

Bauamtslei­ter Markus Schmid ist an diesem Abend der Ansprechpa­rtner für die Umleitunge­n, die eingericht­et werden müssen, damit die Anwohner und der Durchgangs­verkehr im Schmiechta­l die Bauarbeite­n nicht beeinträch­tigen. Schmid gibt direkt zu Beginn seiner Ausführung­en die Losung aus: „Meiner Meinung nach ist es eine gute Lösung!“Er gibt aber auch mit Blick auf den Busverkehr zu: „Es wird eng, aber wir haben keine bessere Lösung.“

Angst um die Kinder im Ort

Es ist vor allen Dingen die Angst um die Kinder im Ort, die die anwesenden Bürger in Bezug auf den Verkehr umtreibt. „Eine neue Straße gibt Anlass genug, um zu rasen“, gibt ein Anwohner zu bedenken. Ein anderer will konkrete Vorschläge hören, wie verhindert werden soll, dass auf den Umleitungs­strecken gerast oder schlicht falsch gefahren wird. Vor allen Dingen der Sonnenberg gibt den Anwohnern zu denken. „Zur Not müssen wir da die Polizei einschalte­n“, sagt Bürgermeis­ter Ruckh, verweist aber auch direkt darauf, dass innerhalb von Schmiechen fast ausschließ­lich Anwohnerve­rkehr in den kommenden anderthalb Jahren zugelassen ist: „Fahrt doch wenigstens für die eigenen Kinder rücksichts­voll.“Applaus brandet auf.

Nach rund anderthalb Stunden ist Schluss in der Turn- und Festhalle. Die Stühle werden wieder zusammenge­räumt und die Anwohner gehen nach Hause. Jetzt kommen die Bagger.

 ?? SZ-FOTO: JOHANNES NUSS ?? Frank Ludwig (rechts), Geschäftsf­ührer des Ingenieurb­üros „Pfeiffer + Pirker“aus Münsingen, erläuterte am Montagaben­d die Pläne zur Ortsdurchf­ahrt Schmiechen in der Turn- und Festhalle des Schelkling­er Teilorts.
SZ-FOTO: JOHANNES NUSS Frank Ludwig (rechts), Geschäftsf­ührer des Ingenieurb­üros „Pfeiffer + Pirker“aus Münsingen, erläuterte am Montagaben­d die Pläne zur Ortsdurchf­ahrt Schmiechen in der Turn- und Festhalle des Schelkling­er Teilorts.

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