Ist Grundwasser an der Reithalle giftig?
Ob teure Sanierung fällig wird, bleibt unklar - Skateboarder sollen gefahrlos trainieren
ULM (mase) - An vier Tagen in der Woche trainieren Skateboarder in der Reithalle – trotz der Altlasten, die in dem Gebäude an der Oberen Donaubastion gefunden worden sind. Im Boden der Reithalle befinden sich noch immer leichtflüssige Chlorkohlenwasserstoffe. Die Giftstoffe stammen aus der Zeit, in der die Firma Magirus dort ihre Lackiererei unterhielt. Wie es in Zukunft dort weitergeht, ist noch immer unklar. Die Stadt prüft verschiedene Möglichkeiten. Eine Entscheidung fällt frühestens im Dezember.
„Wir sind noch mitten im Verfahren“, sagt Kristina Schenk, die bei der Stadt Ulm für Umweltrecht und Gewerbeaufsicht zuständig ist. Derartige Prüfverfahren seien aufwendig und langwierig. Wenn Kommunen zuständig sind, dauere es besonders lang, weil beispielsweise die finanziellen Mittel vom Regierungspräsidium freigegeben werden müssen.
Ursprünglich sollte eine Kommission im März darüber entscheiden, ob bei der Reithalle Boden, Grundwasser oder beides saniert werden müssen. Schon einmal, in den 90er Jahren, sind solche Arbeiten vorgenommen worden. Allerdings ohne vollständigen Erfolg, wie sich Jahre später herausstellte. Es wurde nicht tief genug gegraben, noch immer befinden sich dort Giftstoffe. Diese überschreiten die vorgeschriebene Prüfwertgrenze. Ob das Gelände abermals saniert wird, steht aber noch nicht fest. Denn es unklar, ob eine solche Sanierung überhaupt einen Effekt hätte oder ob die Giftstoffe sich auch danach noch im Boden befinden. Die Stadt will also klären, ob sich die teuren Maßnahmen lohnen.
Weil noch eine Reihe von Fragen aus Sicht der Kommission nicht ausreichend klar war, hat sie ihre Entscheidung auf Anfang Dezember vertagt. Bis dahin wird weiter geprüft.
Weil die Konjunktur gut ist und die Bohrfirmen lukrative Aufträge haben, ziehen sich die Prüfungen besonders lange hin. Kristina Schenk gibt sich entspannt: „Wenn man gute und verlässliche Ergebnisse haben will, sollte man den Gutachtern nicht zu viel Druck machen“, sagt sie. Zumal die Skateboarder, die in der Reithalle fahren, diese gefahrlos nutzen können – das zumindest haben Raumluftmessungen der Stadt ergeben. „Die waren völlig unauffällig“, berichtet Schenk.