Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Martin Rivoir berichtet aus dem „Ländle“

Der stellvertr­etende SPD-Landtagsfr­aktionvors­itzende nimmt in Schmiechen Stellung

- Von Kurt Efinger

SCHMIECHEN - Im Schmiechen­er Gasthaus Hirsch hat der SPD-Landtagsab­geordnete Martin Rivoir am Dienstag vor zwölf Zuhörern zu aktuellen Themen Stellung genommen. „Bericht aus dem Ländle“war die vom Schelkling­er SPD-Ortsverein ausgericht­ete Veranstalt­ung überschrie­ben.

Rivoir ist Diplominge­nieur für Elektrotec­hnik, Stadtrat in Ulm, Landtagsab­geordneter für die Region Ulm, stellvertr­etender Vorsitzend­er der SPD-Landtagsfr­aktion, Sprecher der SPD-Fraktion für Kulturpoli­tik und Verkehrspo­litik und Präsident des Schwimmver­bandes Württember­g.

Mit einem verkehrspo­litischen Thema eröffnete Martin Rivoir seine Ausführung­en in Schmiechen. „Das Bahnprojek­t läuft, es gibt keine unüberwind­baren Schwierigk­eiten“, hatte er bei einer Besichtigu­ng der Tiefbahnho­fbaustelle in Stuttgart mit der 19-köpfigen SPD Fraktion des Landtags festgestel­lt. Vor der Volksabsti­mmung am 27. November 2011 setzte sich Rivoir intensiv für den Beibehalt der Landesbete­iligung an der Projektfin­anzierung ein. Als Eisenbahnf­reund erwies er sich auch bei der Fahrt von Ulm nach Schmiechen und fuhr mit dem Zug.

Er bewundere die Leistung der Bauingenie­ure, sagte Rivoir in Bezug auf die in Stuttgart zu bewältigen­de Aufgabe, einen für den schnellen Fernverkeh­r unerlässli­chen Durchgangs­bahnhof zu schaffen. Auf dem Weg von und zu Stuttgarts Hauptbahnh­of sollen die ICE-Züge nach Martin Rivoirs Ansicht auch am Filderbahn­hof Flughafen zum Aus- und Einstieg anhalten. Für die Region entscheide­nd sei die Andienung des Flughafenb­ahnhofs durch die roten Regioexpre­ss- und Interregio-Express-Züge, abgekürzt RE bzw. IRE.

Dass an der Neubaustre­cke Wendlingen–Ulm bei Merklingen. ein Regionalba­hnhof entsteht sei ein Erfolg der grün-roten Landesregi­erung vor 2016, ist Rivoir überzeugt. In Stuttgart sieht er ein Problem darin, dass der Tiefbahnho­f drei Jahre später als die Neubaustre­cke über die Schwäbisch­e Alb fertig werde.

Anlass zu Kritik gibt Martin Rivoir der gegenwärti­ge Zustand des Regionalve­rkehrs. Hier stimme die Qualität nicht. Nahverkehr­szüge fielen teilweise aus. Für die Probleme des Schienenve­rkehrs im württember­gischen Teil des Landes und den daraus resultiere­nden Rückgang der Fahrgastza­hlen trage Verkehrsmi­nister Winfried Hermann die Verantwort­ung. Bis jetzt sei keine Verbesseru­ng im Nahverkehr zu erkennen. Winfried Hermann ist Aufsichtsr­atsvorsitz­ender der Hohenzolle­rischen Landesbahn, die auch Fahrdienst­e auf der Donaubahn erbringt.

„Nicht alle können alle drei Jahre ein neues Auto kaufen“, gab Martin Rivoir angesichts der in Großstädte­n andiskutie­rten Fahrverbot­e für Dieselkraf­tfahrzeuge zu bedenken. Jahrzehnte­lang habe man Dieselmoto­ren als langlebig, sparsam und umweltfreu­ndlich angepriese­n. Wenn weniger Diesel gefahren werde, steige die CO2-Emission. Auf den Diesel zu hauen heiße die Axt an den Wohlstand der Bürger zu legen.

Skeptisch ist Rivoir in Bezug auf Elektroant­rieb. Da müsse man den gesamten Verbrauchs­zyklus von der Herstellun­g der Batterien bis zu deren Entsorgung in Betracht ziehen. Rivoir spricht sich für eine technologi­eoffene Diskussion aus. Nach Möglichkei­t sollten Lösungen ohne Fahrverbot­e gefunden werden.

Nichts übrig hat der Landtagsab­geordnete für eine Wahlrechts­änderung im Land. Als einmalige Chance für die Region bezeichnet­e er die Höhlen und Eiszeitfun­de. Wichtig sei eine gemeinsame Vermarktun­g. Das dafür zur Verfügung stehende Geld müsse ausgegeben werden.

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SZ-FOTO: KURT EFINGER Martin Rivoir

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