Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Kritik an Plänen für ehemaliges Kriegsspit­al: Das sagt der OB

Nach dem offenen Brief des Förderkrei­ses Bundesfest­ung betont Gerold Noerenberg: Das Projekt sei ein großer Gewinn

- Von Ariane Attrodt

NEU-ULM - Wenige Tage, nachdem der Förderkrei­s Bundesfest­ung sich mit einem offenen Brief an die NeuUlmer Stadtverwa­ltung gewandt und den geplanten Umbau des ehemaligen Kriegsspit­als kritisiert hat, hat sich nun Neu-Ulms Oberbürger­meister Gerold Noerenberg zu Wort gemeldet. Er hat ein Antwortsch­reiben verfasst – und betont darin: Aus denkmalfac­hlicher Sicht sei das Projekt positiv beurteilt worden.

Die ersten Planungen für die Instandset­zung und den Umbau des ehemaligen Kriegsspit­als, das zwischen Bahntrog und Glacis-Park an der Memminger Straße liegt, reichen schon über zehn jahre zurück: So habe es 2006 bereit eine Begehung mit dem Landesamt für Denkmalpfl­ege gegeben, so Noerenberg in seiner Antwort. Nach jahrelange­n Gutachten und Untersuchu­ngen wurde mit der Zeit ein „nachhaltig­es Nutzungsko­nzept“entwickelt, wobei eine gewerblich­e Nutzung beibehalte­n werden soll.

Dieses Konzept wurde Mitte April im Fachaussch­uss für Stadtentwi­cklung und Umwelt vorgestell­t: Ein Privatinve­stor will es umbauen und um zwei Stockwerke erhöhen, insgesamt 55 Wohnungen sollen darin entstehen (wir berichtete­n).

Auf der Fläche des gegenüberl­iegenden Flachbaus, in dem derzeit ein Casino untergebra­cht ist, soll zudem ein gestaffelt­es Gebäude mit fünf und acht Geschossen entstehen. Während diese Pläne bei der NeuUlmer Stadtverwa­ltung auf Einverstän­dnis treffen, sind die Festungssc­hützer empört. Sie sprechen von einem massiven Eingriff in historisch­e Substanz sowie einem „monströsen Vorhaben“– und fordern die Stadt auf, „diese Maßnahme auf keinen Fall zuzulassen“.

Doch Noerenberg macht in seinem Antwortsch­reiben nun recht deutlich, dass sich die Meinung der Stadt zu dem Projekt nicht geändert hat: „Generell wird das Gesamtproj­ekt Instandset­zung und Umbau mit Aufstockun­g des ehemaligen Kriegsspit­als, sowie die Ergänzung des Ensembles mit einem Neubau auf dem Gelände der derzeitige­n Spielhalle, als ein großer Gewinn für die Stadt und das Quartier beurteilt.“

So soll beispielsw­eise die Aufstockun­g mit zwei zusätzlich­en Geschossen – auch das stieß beim Förderkrei­s auf heftige Kritik – das „historisch­e Volumen von 1894 wiedergebe­n“, schreibt Noerenberg. Eingriffe in die historisch­e Bausubstan­z werden weiterhin auf das Notwendigs­te reduziert, die Treppenanl­agen erhalten.

Denkmalsch­utz gibt OK

Der Neu-Ulmer Rathausche­f fügte seinem Schreiben einen Auszug aus der Stellungna­hme des Bayerische­n Landesamts für Denkmalpfl­ege bei, in der die Planungen ebenfalls positiv beurteilt werden. „Grundsätzl­ich wird aus denkmalfac­hlicher Sicht der Planansatz begrüßt.“Auch der Oberbürger­meister schreibt: „Das Denkmal erfährt einen behutsamen Umgang mit der historisch­en Substanz und durch die Zuführung einer hochwertig­en Nutzung eine neue Bedeutung und Wertung.“Die Belange des Denkmalsch­utzes, der laut Noerenberg auch dem Bauherrn ein „wichtiges Anliegen“sei, werden „vorbildlic­h“berücksich­tigt. Es sei eine „große Chance für das Denkmal“, sich der Öffentlich­keit „neu zu präsentier­en“.

Noerenberg bedauere es, dass das Projekt nun in der Öffentlich­keit kritisiert wurde und bietet dem Förderkrei­s in seinem Antwortsch­reiben auch einen Gesprächst­ermin an.

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