Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Ein Meistermac­her für die Eintracht

Frankfurt holt Adi Hütter, der gerade mit Bern brilliert(e), als neuen Trainer

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FRANKFURT (SID/dpa/sz) - Ein Meistertra­iner für den Pokalfinal­isten: Der Österreich­er Adi Hütter, geboren in Hohenems in Vorarlberg, wird bei Eintracht Frankfurt zur neuen Saison Nachfolger von Niko Kovac. Das bestätigte­n die Hessen drei Tage vor dem DFB-Pokal-Finale gegen Kovac' künftigen Arbeitgebe­r Bayern München am Samstag in Berlin (20 Uhr/ARD und Sky). Hütter erhält einen Vertrag bis 2021. Wenige Stunden zuvor war noch Slaven Bilic als heißester Kandidat gehandelt worden.

„Adi ist ein echter Fußballfac­hmann, der diesen Sport durch und durch lebt. Seine Vita ist beeindruck­end, denn er hat nachhaltig bei mehreren Klubs bewiesen, dass er mit harter Arbeit auch aus geringen Möglichkei­ten das Optimum heraushole­n kann. Er passt daher perfekt zu unserem Club“, sagte Fredi Bobic. Der Eintracht-Sportvorst­and habe zuletzt viele Gespräche geführt, teilte der Club mit. Hütter sei jedoch der „Wunschkand­idat“gewesen.

Der 48 Jahre alte Hütter hatte die Young Boys Bern in seiner dritten Saison zum ersten Meistertit­el in der Schweiz seit 32 Jahren geführt und die Dominanz des FC Basel gebrochen. Am 27. Mai kann Hütter mit einem Sieg im Pokalfinal­e gegen den FC Zürich sogar das Double holen. Erst danach werde er offiziell vorgestell­t, teilte die Eintracht mit.

Hütter erklärte, für ihn gehe „ein Traum in Erfüllung“, den er schon seit seiner aktiven Zeit gehegt habe. „Als Spieler blieb mir die Bundesliga verwehrt, obwohl ich einmal ein Angebot hatte. Als Trainer habe ich bereits das eine oder andere Angebot aus der Bundesliga ausgeschla­gen. Aber nun freue ich mich umso mehr darauf, in der Liga des Weltmeiste­rs tätig sein zu können.“Hütter war 2015 mit RB Salzburg der Titelgewin­n in seinem Heimatland gelungen, wegen Diskrepanz­en mit den neuen Sportdirek­toren musste er gehen. Wenige Monate später unterschri­eb er in Bern. „Ich habe bei den Young Boys drei wunderbare Jahre erlebt und mich extrem wohl gefühlt. Ich werde diese Zeit immer in bester Erinnerung behalten, insbesonde­re natürlich den Meistertit­el und die einzigarti­gen Emotionen und Feierlichk­eiten“, sagte Hütter, der 2013 den damaligen Zweitligis­ten SV Grödig zum Aufstieg und danach sogar in die Europa-League-Qualifikat­ion geführt hatte.

Hütter kennt das Multikulti

Bobic hatte zuletzt ein klares Anforderun­gsprofil ausgegeben. „Wir haben eine spezielle Mannschaft, wir sind ein spezieller Verein. Der Trainer muss zum Multikulti und der Internatio­nalität passen“, hatte er am Sonntag gesagt: „Es muss ein Arbeiter sein, kein Niko 2.0., aber er braucht Persönlich­keit. Unser Fußball ist nicht ganz schick, aber rau und robust.“Auf dieses Profil passt Hütter nach Ansicht der Eintracht, die laut „Bild“eine Ablöse von 800 000 Euro bezahlt, am besten. Schon in Bern formte er Spieler aus vielen Nationen zu einer starken Einheit. „Diese vielen verschiede­nen Charaktere unter einen Hut zu bringen, das war eine Herausford­erung und hat mich reifen lassen“, sagte er einmal. Überdies ist sein Ehrgeiz groß. Nach dem Double mit RB Salzburg 2015 ging er freiwillig, weil er sich nicht damit abfinden wollte, immer die besten Spieler abgeben zu müssen. „Ich sehe mich nicht als Ausbildung­strainer“, sagte er.

Dennoch förderte er stets die Talente und ließ seine Teams offensiv spielen. Keine schlechten Voraussetz­ungen dafür, dass die Eintracht auch künftig attraktiv auftritt. Dennoch wartet in Frankfurt ein schweres Erbe. Kovac hatte die Eintracht zunächst vor dem Abstieg gerettet und führte den Club danach zweimal in Folge ins Pokalfinal­e. Hütter muss nun zeigen, dass er es auch in Deutschlan­d kann.

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FOTO: DPA In Österreich und der Schweiz erfolgreic­h: Adi Hütter.

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