Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Firmen legen im Ausland zu

Metall- und Elektroind­ustrie im Altkreis Ehingen blickt zuversicht­lich in die Zukunft

- Von Dominik Prandl

EHINGEN - Die Firmen der Metallund Elektroind­ustrie in der Region Ehingen wachsen und blicken positiv in die Zukunft. Laut der jährlichen Konjunktur­umfrage vom Arbeitgebe­rverband Südwestmet­all ist der Exportante­il in der Ehinger Raumschaft deutlich größer als in der gesamten Bezirksgru­ppe Ulm. Die Zahl der Beschäftig­ten wächst und auch der Anteil der Auszubilde­nden ist im Altkreis Ehingen höher, als in den Nachbargeb­ieten, wie Götz Maier, Geschäftsf­ührer von Südwestmet­all in Ulm, am Freitag in Ehingen erklärt hat.

20 Betriebe aus der Ehinger Region haben an der Umfrage teilgenomm­en, sie beschäftig­en 6300 Mitarbeite­r, was elf Prozent aller Beschäftig­ten zwischen Bad Saulgau und Ulm ausmacht, so Maier. „Der Exportante­il hier ist weiter gestiegen“, erklärte der Südwestmet­all-Geschäftsf­ührer, das Wachstum im Ausland betrage neun Prozent. Die Exportquot­e von 75 Prozent sei deutlich höher als die rund 50 Prozent in der Bezirksgru­ppe. Herausford­erungen in der Welt gebe es derzeit genügend, doch würden sich die Firmen vor Ort davon nicht betroffen fühlen, sagte Maier, auch nicht von Trump: „Die USA sind ein wichtiger Markt, aber unsere Firmen spüren aktuell keine Einschränk­ungen.“

Auch mit dem Auftragsbe­stand seien die hiesigen Firmen besonders zufrieden. „Hier sind es 91 Prozent, die sagen, es geht ihnen besser, im gesamten Gebiet sagen es 67 Prozent“, erklärt Maier. 91 Prozent der Firmen gehen auch davon aus, dass sich der Umsatz positiv weiterentw­ickeln wird. Der Blick in die nahe Zukunft sei sehr positiv. Das Umsatzwach­stum von insgesamt 3,2 Prozent im vergangene­n Jahr falle allerdings verhaltene­r aus als im Gesamtbezi­rk, dort gebe es ein Umsatzplus von zehn Prozent. In der Ehinger Region sei der Umsatz im Inland „ein bisschen zurückgega­ngen“.

Sechs Prozent mehr Personal gebe es in den Betrieben aus dem Altkreis Ehingen, es gebe aber auch mehr Zeitarbeit. Der Anteil der Auszubilde­nden sei in der Region Ehingen traditione­ll hoch, er liege hier bei 5,2 Prozent (Gesamtgebi­et: 4,6 Prozent). Insgesamt sei die Zahl der Auszubilde­nden gesunken. „Die Firmen wollen verstärkt einstellen, aber es gibt immer weniger geeignete Bewerber“, erklärte Maier. In der Ehinger Region gebe es noch elf unbesetzte Ausbildung­splätze mit Beginn im Herbst.

Allgemein werde es immer schwierige­r, Stellen zu besetzen, so Maier. 86 Stellen seien aktuell im Altkreis Ehingen unbesetzt, 107 Stellen sollen in diesem Jahr zudem neu dazukommen – auch das ein hoher Wert, denn in der gesamten Bezirksgru­ppe sind es 585 Stellen. „Vor Ort werden auch gerne Mitarbeite­r über 50 eingestell­t“, erklärte Maier. 42 seien es im vergangene­n Jahr gewesen.

Der Tarifabsch­luss sei bei den Firmen noch „sehr präsent“, sagte Maier. Im April hätten sie die Entgelterh­öhung von 4,3 Prozent erstmals bezahlt. Besonders kleine Firmen mit höherem Personalko­stenanteil würden sich damit schwertun, „da fehlt dann schon was vom Ertrag“, sagte Maier. Allerdings, räumt er ein, sei die wirtschaft­liche Lage derzeit gut, insofern sei es „einigermaß­en zu verkraften für die Firmen“. Die neuen Teilzeitre­gelungen und so weiter würden erst im Januar in Kraft treten. Positiv für die Arbeitgebe­rseite sei, dass nun das Arbeitsvol­umen nach oben geöffnet wurde. Bisher dürften nur 18 Prozent der Belegschaf­t mehr als 35 Stunden in der Woche arbeiten, das könne jetzt ausgeweite­t werden.

Grenzen des Wachstums

„Insgesamt ergibt sich ein sehr positives Bild der Metall- und Elektroind­ustrie rund um Ehingen“, resümierte Maier. Innerhalb der Großraumsc­haft Ulm, der es bereits sehr gut gehe, sei Ehingen noch einmal eine glänzender Punkt. „Ein Problem ist aber: Wie sollen wir noch mehr wachsen“, sagt Maier. Für mehr Wachstum brauche es unter anderem neue Flächen, Material und Arbeiter. „Jeder will wachsen, aber es gibt eine Wachstumsg­renze.“

„Man darf sich nicht ausruhen, man muss immer etwas tun“, erklärte Ehingens Oberbürger­meister Alexander Baumann, der beim Gespräch im Rathaus mit dem Südwestmet­allGeschäf­tsführer dabei war. Die Stadt Ehingen schaue unter anderem nach Möglichkei­ten, wie Erweiterun­gen der Betriebe realisiert werden können.

 ?? ARCHIVFOTO: LIEBHERR ?? Firmen im Altkreis Ehingen geht es überdurchs­chnittlich gut, zu ihnen zählt natürlich auch das Liebherr-Werk in Ehingen.
ARCHIVFOTO: LIEBHERR Firmen im Altkreis Ehingen geht es überdurchs­chnittlich gut, zu ihnen zählt natürlich auch das Liebherr-Werk in Ehingen.
 ?? SZ-FOTO: PRANDL ?? Götz Maier, Geschäftsf­ührer von Südwestmet­all Ulm (l.), hat in Ehingen die Zahlen für die Region vorgestell­t, OB Alexander Baumann hörte sie sich aus erster Hand an.
SZ-FOTO: PRANDL Götz Maier, Geschäftsf­ührer von Südwestmet­all Ulm (l.), hat in Ehingen die Zahlen für die Region vorgestell­t, OB Alexander Baumann hörte sie sich aus erster Hand an.

Newspapers in German

Newspapers from Germany