Kassate(n), kassate(n) gau
Kassate(n), kassate(n) gau, kassarte (n), kassadra, gassate(n), gassate(n) gau, …
Bedeutung: umherbummeln, spazieren gehen, zweck-und ziellos umherbummeln, striele(n), der Arbeit durch Striele(n) aus dem Weg gehen, nächtlicherweise auf Karess gau; vor 150 Jahren für Michel Buck, den Ehinger Oberamtsarzt, Mundartdichter und Volkskundler: „Zum Buhlen auf die Straße gehen“. – Das Wort ist zum ersten Mal im 15. Jahrhundert belegt als lateinisches gassatim ire, eigentlich: auf der Gasse umherschweifen. Dieses gassatim beruht auf Gasse und ist ein scherzhaft gemeintes Produkt der damaligen Studentensprache; es soll das nächtliche Treiben von Studenten auf der Gasse ausdrücken, wobei das auf Gasse beruhende
gassatim von eben diesen Studenten -zumindest im 15. Jahrhundert kam kein Student um Latein herum !- an das ihnen doch bekannte lateinische
grassari (umherstreifen) angelehnt wurde (Vergleiche neuhochdeutsch
grassieren - um sich greifen, sich verbreiten). – Die heute im Schwäbischen vorherrschende Aussprache hat hartes Eingangs-k, hartes Mittel-t; der gesprochene Schluss-Vokal beruht nicht auf der üblichen schwäbischen Verb-Endung –e(n), sondern ist das reduzierte lateinische
–im von grassatim, weswegen auf der Alb und im Unterland bisweilen noch gassatem gehen und gassateme (n) zu hören ist.
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