Rutschhang wird für Munderkingen teuer
Rund 200 000 Euro muss die Stadt in die Sicherung des Hangs am Donauufer investieren
● MUNDERKINGEN - Rund 200 000 Euro muss die Stadt Munderkingen in die Sicherung des Hangs an der Stellhalde unterhalb des Schützenhauses und der Gemeindeverbindungsstraße Richtung Gütelhofen investieren. Das hat Bürgermeister Michael Lohner während der Gemeinderatssitzung am Donnerstag bekanntgegeben. Weil das für die Stadt eine enorme Belastung darstellt, hofft der Schultes auf finanzielle Unterstützung.
Am Aschermittwoch Mitte Februar waren rund 1300 Tonnen Erdreich unterhalb des Schützenhauses in die Donau gestürzt. Seither beschäftigt der Rutschhang sowohl die Stadtverwaltung als auch den hinzugerufenen Geologen Matthias Lindinger aus Weingarten. Um das Schützenhaus, aber vor allem die Gemeindeverbindungsstraße zu schützen, muss der Hang schnellstmöglich gesichert werden.
„Der Bereich ist aber von außergewöhnlicher ökologischer Wertigkeit, es gibt kaum sensiblere Bereiche, deshalb gibt es hier hohe Auflagen, die ein spezielles Vorgehen notwendig machen“, erklärte der Bürgermeister. Der Hang sei Naturund Vogelschutzgebiet, Flora-FaunaHabitat, Gewässerrandbereich und Biberschutzgebiet zugleich.
Am Donnerstag hatten sich der Bürgermeister, Roland Kuch, Chef des Verbandsbauamtes, Geologe Lindinger und Fachleute des Regierungspräsidiums Tübingen am Hang getroffen, um die mögliche Vorgehensweise zu besprechen. „Denn eigentlich sind in einen solch geschützten Bereich keine Eingriffe erlaubt und der Naturschutz begrüßt Hangabrutschungen sogar“, erklärte der Geologe. Allen Fachleuten sei bei dem Ortstermin aber klar geworden, dass eine Sicherungsmaßnahme hier unumgänglich ist. Diese müsse aber naturnah und schonend erfolgen.
Obwohl inzwischen mit Otto Schweikert ein zweiter Sachverständiger hinzugezogen worden sei, konnte die genaue Ursache für den enormen Erdrutsch nicht geklärt werden. „Aber die Stellhalde war immer schon feucht und ab und zu sind immer wieder kleinere Hangbereiche abgerutscht“, sagte Lohner.
Neben dem Bereich direkt unterhalb des Schützenhauses müsse auch weiter östlich der Hang gesichert werden. Das soll mit sogenannten Kreinerwänden gemacht werden. Für diese werden Holzstämme in den Hang getrieben und mit sogenannten Schroppen, Steinbrocken, aufgefüllt. Vorher werden beide Bereiche in einer naturnahen Technik trockengelegt. Nicht viele Firmen könnten diese spezielle Maßnahme ausführen. Bisher liegt der Stadt ein Angebot vor, dass bei rund 200 000 Euro liegt. Bei der Höhe der Summe war aber für Bürgermeister Michael Lohner und die übrigen Ratsmitglieder klar, dass ein zweites Angebot eingeholt werden müsse. Eine entsprechende Firma sei bereits angefragt. Am Dienstag wolle diese ein Angebot abgeben.
Der Geologe wies am Donnerstag darauf hin, dass die Arbeiten eigentlich nicht mehr warten können, weil in den kommenden Wochen weitere Starkregen zu erwarten seien. „Wir müssen bis Mitte Juni beginnen, sonst kann ich die Schützen nicht mehr da oben reinlassen.“Während der Maßnahme sei aber normaler Betrieb im Schützenhaus möglich.
Ein Erdrutsch in diesem Ausmaß sei ein einmaliger Vorgang für Munderkingen, betonte Lohner. Vor allem finanziell habe sich dieser zu einer kleinen Katastrophe für die Stadt entwickelt. Die enormen Kosten seien auch auf die hohen Auflagen der Naturschutzbehörden zurückzuführen. „Deshalb dürfen wir als finanzschwache Kommunen damit nicht allein gelassen werden, ich appelliere an die Politik und die Verwaltung“, machte Lohner seine Hoffnung auf finanzielle Unterstützung deutlich.