Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Erbacher Hospizgrup­pe sucht Verstärkun­g

Gelegentli­ch kommt bei der Begleitung von Menschen am Lebensende auch Freude auf

- Von Kurt Efinger

ERBACH - Eindrücke von der ehrenamtli­chen Hospizarbe­it haben am Donnerstag Albert Rau, Brigitte Walser und Carolina Freifrau von UlmErbach im Erbacher Seniorenze­ntrum vermittelt. Sie wünschen sich noch mehr Mitarbeite­r für die Begleitung dem Tod naher Menschen auf dem Weg zum Ende des Lebens.

Albert Rau ist in Ulm katholisch­er Klinikseel­sorger in der Chirurgie und in der Hautklinik am Oberen Eselsberg. Nach dem Theologies­tudium in Tübingen regte er in Leonberg als Pastoralre­ferent die Hospizarbe­it an. 1994 baute er dort ein stationäre­s Hospiz und 2009 in Ulm eine Palliativs­tation auf.

Brigitte Walser ist Einsatzlei­terin der ambulanten Hospizgrup­pe Donau-Schmiechta­l. Diese begleitet Menschen auf ihrem letzten Weg in Allmending­en mit Teilorten, Altheim, Erbach mit Stadtteile­n, Oberdischi­ngen und Schelkling­en mit Stadtteile­n.

Carolina Freifrau von Ulm-Erbach vertritt den Kirchengem­einderat von St. Martinus in Erbach im gemeinsame­n Ausschuss der Seelsorgee­inheit Erbach und in der Hospizgrup­pe Donau-Schmiechta­l. Darin engagiert sie sich als Ausbilderi­n und als Hospizbegl­eiterin.

In den 80-er Jahren habe niemand in Leonberg etwas von einem Sterbehaus wissen wollen, sagte Albert Rau. Erst ab 1990 sei die Zeit für das Thema reif gewesen. 65 Anmeldunge­n zu Seminaren seien 1993 nach einem Aufruf der Kreiszeitu­ng eingegange­n. Ungeborgen­heit, Einsamkeit und Gottverlas­senheit würde Todkranke belasten. Rau bezeichnet­e die freiwillig­e Hospizarbe­it als eine Aufgabe der Humanität. Innerhalb von 30 Jahren sei die Hospizbewe­gung in Deutschlan­d auf 100 000 Menschen angewachse­n.

Brigitte Walser nannte die Würde einen unveräußer­lichen Wert des Menschen. Bleiben, Aushalten und Mitgehen kennzeichn­e die Sterbebegl­eitung. Es gehe dabei auch um die Entlastung von Angehörige­n. Die Hospizgrup­pe Donau-Schmiechta­l zähle gegenwärti­g 18 Mitarbeite­r. Weitere Helfer seien immer gesucht.

„Es hat mich sehr berührt“, sagte Carolina Freifrau von Ulm-Erbach über die von Lev Tolstoj in der Erzählung „Der Tod des Iwan Iljitsch“geschilder­ten Erfahrunge­n am Lebensende. Sie berichtete von der Ausbildung in Hospizhilf­e nach dem Celler Modell. „Humor ist mit dabei, ich habe schon viel gelacht“, antwortete sie auf die Frage, ob bei der Begleitung von Menschen am Ende des Lebens gelegentli­ch auch Freude aufkomme.

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SZ-FOTO: KURT EFINGER Carolina Freifrau von Ulm-Erbach, Albert Rau und Brigitte Walser (v.l.) würden sich über zusätzlich­e Mitglieder der ambulanten Hospizgrup­pe Donau-Schmiechta­l freuen.

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