Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Freie Fahrt entlang der Donau

Der Geh- und Radweg unter der Gänstorbrü­cke ist eröffnet worden

- Von Ariane Attrodt

NEU-ULM - Bereits vor über 30 Jahre gab es die ersten Überlegung­en, nun war es soweit: Die Geh- und Radwegunte­rführung an der Gänstorbrü­cke ist am Freitag offiziell freigegebe­n worden – und macht damit ein durchgängi­ges Spazieren oder Radeln entlang der Donau im Innenstadt­bereich möglich. Die Bauarbeite­n für das teure Großprojek­t liefen nicht immer reibungslo­s ab – es gab unerwartet­e Probleme.

Die Überlegung­en, unter der Gänstorbrü­cke einen Weg für Radfahrer, Spaziergän­ger und Jogger zu bauen, reichen bis ins Jahr 1987 zurück. Lange wurde überlegt und diskutiert: Soll es einen solchen Weg geben? Wie könnte der aussehen? Und was kostet das überhaupt alles? 2015 dann die endgültige Entscheidu­ng – die Unterführu­ng wird gebaut. Der Baubeginn wurde sorgfältig gewählt, die Arbeiten starteten im vergangene­n Jahr einen Tag nach Schwörmont­ag.

Rund 1,6 Millionen Euro hat das Projekt am Ende gekostet – eine weitaus höhere Summe, als noch zu Beginn der Gespräche im Raum stand. So war 2013 noch von 840 000 Euro die Rede gewesen, im Herbst 2014 lag man nach neuen Berechnung­en bei knapp einer Million. Die große Kostenexpl­osion auf die endgültige­n 1,6 Millionen kam im Juni 2016 – und daran anschließe­nd eine Verschiebu­ng des Baubeginns. Der hatte nämlich schon im Sommer 2016 starten sollen.

Trotz dieser finanziell­en Turbulenze­n, warnte Stadtrat Reinhard Junginger (CSU), der den Geh- und Radweg am Freitag offiziell eröffnete, davor, die Kosten des Bauwerks in den Mittelpunk­t des ganzen Projekts zu stellen. „Natürlich ist das eine stolze Summe, aber das ist eine Investitio­n für die Zukunft und für die Sicherheit. Das muss es uns auch wert sein“, betonte er. „Jeder verletzte Radler ist einer zu viel.“

Und gefährlich konnte es schnell werden, wenn Radler und Fußgänger die Gänstorbrü­cke überqueren wollten – denn viele von ihnen wollten den Weg bis zum Augsburger-TorPlatz nicht auf sich nehmen, um dort die sichere Ampel zu nutzen. Stattdesse­n huschten sie bei Verkehrslü­cken über die viel befahrene, vierspurig­e Straße.

Das neue Teilstück des DonauUferw­egs ist etwa 270 Meter lang – und hätte eigentlich schon Ende vergangene­n Jahres fertig sein sollen. Dann aber taten sich mehrere Probleme auf, die Arbeiten mussten mehrmals unterbroch­en werden: der schlechte Baugrund sowie Starkregen und Hochwasser machten den Planungen einen Strich durch die Rechnungen.

Während der gesamten Bauzeit wurde der Weg schon drei Mal überflutet, Schäden blieben dabei jedoch aus.

Nicht, dass es nicht ohnehin schon große Herausford­erungen beim Bauwerk gegeben hätte: Der Weg verläuft streckenwe­ise bis zu einem halben Meter unter des Wasserstan­des der Donau. Damit Radler und Fußgänger keine nassen Füße bekommen, musste deshalb direkt unter der Gänstorbrü­cke ein Trogbauwer­k errichtet werden. Dazu wurden rund zehn Meter lange Spundwände in den Untergrund gerammt. Außerdem musste der Wasserstan­d der Donau abgesenkt werden. „Das war keine alltäglich­e Baustelle“, fasste Junginger zusammen.

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FOTO: ALEXANDER KAYA Über die Straße muss hier ab sofort keiner mehr: Der neue Geh- und Radweg unter der Gänstorbrü­cke ist freigegebe­n. Bis aber soweit war, gab es einige Probleme.

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