Frauen erzählen von ihren Erfahrungen aus der Hospizarbeit
Schwester Rosalie Blome und Betina Schrägle erzählen ganz persönliche Geschichten von ihrer Arbeit mit den Sterbenden
● UNTERMARCHTAL - Über den Alltag im Hospiz und wie bereichernd auch die Arbeit mit den Sterbenden sein kann, darüber haben Schwester Rosalie Blome und Betina Schrägle bei den Gesprächen über Gott und die Welt im Kloster Untermarchtal gesprochen. Dabei haben die beiden Frauen auch von ganz persönlichen Erlebnissen erzählt.
„Schade, dass man erst im Sterben liegen muss, um solche Wertschätzung zu erfahren“, kommentierte eine Frau unter den zahlreichen Zuhörern die Erzählungen von Schwester Rosalie Blome und Betina Schrägle, die über die Arbeit im Hospiz am Dreifaltigkeitsberg in Spaichingen berichtete. Mucksmäuschenstill war es, während die beiden Frauen über ihre Arbeit und die Schicksale der Gäste, wie die Sterbenden genannt werden, sprachen. „Dass heute so viele gekommen sind, zeigt, wie wichtig und aktuell das Thema Hospizarbeit ist“, sagte Schwester Marzella Krieg, Leiterin des Bildungsforums im Kloster Untermarchtal, die zum Gespräch über Gott und die Welt eingeladen hatte. Diese Aktualität werde auch durch den Bau des Hospizes in Kirchbierlingen bestätigt.
„Der Dienst füllt mich aus und bringt mich nah an das, was Glaube für mich bedeutet“, sagte Schwester Rosalie Blome. Ähnliches berichtete auch Betina Schrägle. „Die Arbeit im Hospiz gibt mir Kraft.“Dennoch verhehlten die Referentinnen nicht, dass die Arbeit auch schwierige Momente beinhaltet. „Denn die Gefühlswelt der Sterbenden ist eine ganz andere, da fallen Fassaden, viele Gäste haben einfach nicht mehr die Kraft, aus Anstand freundlich zu sein“, so Schwester Rosalie Blome. Zudem kämen auch Gäste, die darum bitten, dass ihr Sterben beschleunigt wird. „Das können wir natürlich nicht tun, das muss man aushalten können“, fügt sie hinzu.
Acht Betten in Spaichingen
Acht Betten habe das Spaichinger Hospiz. Eine übliche Zahl, erklärte die Vinzentinerin. „Wir wollen schließlich eine familiäre Atmosphäre erhalten.“Ins Hospiz dürfe jeder kommen, der nicht zu Hause oder im Pflegeheim sterben könne, ganz unabhängig von seiner Religion. Die intensive Betreuung sei auch keine Frage des Geldes. In Spaichingen tragen 95 Prozent der Kosten die Krankenund Pflegekassen, die fehlenden fünf Prozent übernimmt der Träger.
„Im Hospiz begegnen sich Himmel und Erde“, sagte Schwester Rosalie Blome, die fest daran glaubt, dass die Gäste mit ihrem Tod an Gott übergeben werden. „Wir Christen sind geprägt vom Glauben an die Wiedergeburt und daran, dass Jesus den Tod überwunden hat“, bekräftigte Schwester Marzella Krieg.
Bei ihrer Arbeit im Hospiz würden die Frauen viel Dankbarkeit von den Gästen und den Angehörigen erfahren. „Ich möchte nicht mit einer Krankenschwester in einer Klinik tauschen, sie arbeitet unter enormem Druck. Wir haben das Glück, gut sein zu dürfen“, so Schwester Rosalie Blome.