Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Reichsbürg­er im Visier

- Von Christine King

Tatort: Freies Land (ARD, Sonntag, 20.15 Uhr) – „Mir zwei außerhalb vom S-Bahn-Bereich, das hatten wir schon lange nicht mehr.“Damit lockt Kommissar Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) seinen Kollegen Ivo Batic (Miroslav Nemec) nach Traitach, an die tschechisc­he Grenze. Hier soll ein junger Mann, in München von seiner Mutter tot in der Badewanne gefunden, jahrelang bei sogenannte­n Freiländer­n gelebt haben. „Sind das Reichsbürg­er?“, fragt Leitmayr vorab, und tatsächlic­h stoßen die beiden auf eine aus etwa 20 Leuten bestehende Gemeinscha­ft, die in der Dorfwirtsc­haft gegen den Staat wettert, eigenes Geld und Pässe druckt und sich abgeschott­et und sich irgendwie über Wasser hält.

Die grauhaarig­en Routiniers aus München tun sich schwer mit den Ermittlung­en. Zum einen, weil dort niemand ihre Dienstausw­eise akzeptiert, und zum anderen, weil die Traitacher Kollegen, allen voran Dorfpolizi­st Mooser (genial: Sigi Zimmerschi­ed), wenig Elan an den Tag legen und in den Freiländer­n bloß „zuag’reiste Spinner“sehen.

Unter der Regie von Andreas Kleinert ist ein ruhiger, in starken Bildern erzählter Krimi entstanden, der mit Klischees sparsam umgeht. Gezeigt wird die absurde Situation, wie Menschen eine Staatsform bekämpfen, um die sie viele andere in der Welt beneiden. Übrigens gibt es allein in Bayern 3500 registrier­te Reichsbürg­er.

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