Reichsbürger im Visier
Tatort: Freies Land (ARD, Sonntag, 20.15 Uhr) – „Mir zwei außerhalb vom S-Bahn-Bereich, das hatten wir schon lange nicht mehr.“Damit lockt Kommissar Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) seinen Kollegen Ivo Batic (Miroslav Nemec) nach Traitach, an die tschechische Grenze. Hier soll ein junger Mann, in München von seiner Mutter tot in der Badewanne gefunden, jahrelang bei sogenannten Freiländern gelebt haben. „Sind das Reichsbürger?“, fragt Leitmayr vorab, und tatsächlich stoßen die beiden auf eine aus etwa 20 Leuten bestehende Gemeinschaft, die in der Dorfwirtschaft gegen den Staat wettert, eigenes Geld und Pässe druckt und sich abgeschottet und sich irgendwie über Wasser hält.
Die grauhaarigen Routiniers aus München tun sich schwer mit den Ermittlungen. Zum einen, weil dort niemand ihre Dienstausweise akzeptiert, und zum anderen, weil die Traitacher Kollegen, allen voran Dorfpolizist Mooser (genial: Sigi Zimmerschied), wenig Elan an den Tag legen und in den Freiländern bloß „zuag’reiste Spinner“sehen.
Unter der Regie von Andreas Kleinert ist ein ruhiger, in starken Bildern erzählter Krimi entstanden, der mit Klischees sparsam umgeht. Gezeigt wird die absurde Situation, wie Menschen eine Staatsform bekämpfen, um die sie viele andere in der Welt beneiden. Übrigens gibt es allein in Bayern 3500 registrierte Reichsbürger.