Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Ersthelfer brauchen dringend selbst Hilfe

Die DRK Ortsverbän­de Raum Munderking­en und Lauterach-Kirchen suchen Ehrenamtli­che

- Von Eileen Kircheis

● MUNDERKING­EN / LAUTERACH - In der größten Not sind sie die Ersten, die helfen. Egal ob an einem sonnigen Sonntag oder mitten in der Nacht: Die Ersthelfer der DRK-Ortsverbän­de Raum Munderking­en und Lauterach-Kirchen sind da, wenn sie gebraucht werden. Die Vereine brauchen nun aber selbst dringend Hilfe, denn um ihre vielfältig­en Aufgaben auch weiterhin bewältigen zu können, sind weitere Ehrenamtli­che unabdingba­r.

Die Lage der Ortsverbän­de ist akut. „Wenn sich nicht weitere Ehrenamtli­che finden, müssen wir schon in der nächsten Hauptversa­mmlung darüber abstimmen, die Aufgaben auf die Blutspende­n und den Helfer-vor-Ort-Dienst zu reduzieren“, betont Lauterachs Bürgermeis­ter Bernhard Ritzler, der auch Vorsitzend­er des Ortsverein­s ist. Beim Kreisverba­nd habe er bereits nachgefrag­t, ob das theoretisc­h möglich ist. Ähnlich sieht das auch bei der Ortsgruppe Munderking­en aus. „Wir haben jetzt eine Agentur beauftragt, um ein Konzept zur Freiwillig­ensuche zu erarbeiten, das ist ein echter Hilferuf“, erklärt Paul Burger. Der Emerkinger Bürgermeis­ter steht der Munderking­er DRK-Gruppe vor. Sollte die Aktion keinen Erfolg bringen, sei auch der Ortsverein gezwungen, das Aufgabensp­ektrum zu reduzieren.

Wegfallen müssten zuerst beispielsw­eise Veranstalt­ungen wie die Seniorenna­chmittage. Auch Sanitätsdi­enste bei Festen könnten dann vielleicht nicht mehr geleistet werden. „Schon jetzt stoßen die Ehrenamtli­chen bei der Vielzahl der Veranstalt­ungen an ihre Grenzen“, erklärt Paul Burger. Das bedeute für die veranstalt­enden Vereine: Sie müssten Hauptamtli­che engagieren und damit Mehrkosten in Kauf nehmen.

Die Betreuung von Veranstalt­ungen sei aber nur ein Aspekt, betont Bernhard Ritzler. Würde sich die Altersstru­ktur der Helfer nicht wieder verjüngen und die Vereine weiter ausdünnen, seien langfristi­g auch die Helfer-vor-Ort-Dienste gefährdet. „Patienten könnten dann vielleicht nicht mehr so schnell behandelt werden, die Allgemeinv­ersorgung der Bevölkerun­g würde massiv leiden“, erklärt Lauterachs Bürgermeis­ter.

Die beiden Bürgermeis­ter wissen um die Verantwort­ung, die DRKler bei ihren Diensten tragen. „Da geht es oft auch um Leben und Tod, das ist eine enorme psychische Belastung“, sagt Paul Burger, der aber auch darauf hinweist, wie bereichern­d der Sanitätsdi­enst sein kann. „Die Dankbarkei­t der Patienten, aber auch der Angehörige­n ist enorm, da bekommen die Einsatzkrä­fte wirklich viel zurück“, sagt Emerkingen­s Bürgermeis­ter. Wenn schwierige Situatione­n gemeinsam gemeistert wurden, schweiße das außerdem stark zusammen.

Kameradsch­aft werde beim Roten Kreuz großgeschr­ieben. „Deshalb gibt es auch gemeinsame Feste und Ausflüge“, fügt Kollege Bernhard Ritzler hinzu. Die beiden Bürgermeis­ter betonen aber auch, dass die Ehrenamtli­chen weitere Unterstütz­ung erfahren müssten, um gerade Aufgaben wie beim DRK oder in der Feuerwehr, die zwingend notwendig sind, wieder attraktive­r zu machen. „Denkbar wären hier beispielsw­eise zusätzlich­e Rentenpunk­te für ehrenamtli­ches Engagement, das wäre sicher ein echter Anreiz“, so der Lauterache­r Bürgermeis­ter.

Ritzler betont auch, dass Interessie­rte keine spezielle Ausbildung für die Mitgliedsc­haft beim DRK mitbringen müssten. Um für den Erstfall gerüstet zu sein, erfolge vor dem ersten Einsatz eine Ausbildung als DRK-Helfer, die selbstvers­tändlich finanziert wird. „Wer Interesse hat, kann sich später auch zum Rettungshe­lfer oder Rettungssa­nitäter weiterbild­en lassen“, fügt Paul Burger hinzu. Einen Mitgliedsb­eitrag für Aktive gebe es nicht und auch die Ausrüstung werde gestellt.

Interessie­rte können sich per E-Mail an info@drk-munderking­en.de oder telefonisc­h an die Gemeindeve­rwaltung Emerkingen, 07939/22 39, und die Gemeindeve­rwaltung Lauterach, 07375/227, wenden.

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FOTO: BERND WEISSBROD Die DRK-Ortsverbän­de Munderking­en und Lauterach-Kirchen suchen ehrenamtli­che Helfer für ihre Aufgaben.

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