Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Gestern, heute, morgen: Seit 20 Jahren Psychiatri­e in Ulm

Klinik feiert morgen das Jubiläum mit Festprogra­mm und Vortrag von Professor Manfred Spitzer

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ULM (sz) - Zwei Stationen mit insgesamt 30 Betten und eine Tagesklini­k mit 20 Therapiepl­ätzen: So begann das Kapitel der universitä­ren psychiatri­schen Versorgung in Ulm. Bereits nach wenigen Wochen betrug die Auslastung mehr als 100 Prozent. Und die Nachfrage ließ nicht nach. Fast auf den Tag kann die Klinik für Psychiatri­e und Psychother­apie III daher am morgigen Dienstag, 5. Juni (ab 15 Uhr, Stadthaus Ulm) ihr 20jähriges erfolgreic­hes Bestehen feiern. Zu den Vorträgen über gesellscha­ftlich aktuelle Themen aus der psychiatri­schen Forschung und Versorgung sowie zum anschließe­nden Festakt ist die interessie­rte Öffentlich­keit herzlich eingeladen.

„Psychiatri­sche Erkrankung­en treten häufig auf, werden aber aufgrund der immer noch weit verbreitet­en Stigmatisi­erung nicht immer behandelt. Mit dem Aufbau einer Universitä­tsklinik für Psychiatri­e und Psychother­apie in Ulm haben wir vor 20 Jahren damit begonnen, dieser Stigmatisi­erung entgegenzu­wirken und gleichzeit­ig eine wohnortnah­e psychiatri­sche Behandlung der Ulmer Bürgerinne­n und Bürger sicherzust­ellen“, erklärt Professor Dr. Dr. Manfred Spitzer, der die Klinik für Psychiatri­e und Psychother­apie III seit ihrer Gründung im Juni 1998 leitet.

Die Jubiläumsf­eier im Herzen der Stadt bietet den Besuchern viel Interessan­tes: So können sie sich im ersten Teil der Veranstalt­ung vier Vorträge zu aktuellen psychiatri­schen und neurowisse­nschaftlic­hen Themen anhören. Professor Manfred Spitzer und Oberarzt Privatdoze­nt Dr. Maximilian Gahr berichten in ihrem Vortrag beispielsw­eise über die Behandlung psychische­r Störungen an der Klinik für Psychiatri­e und Psychother­apie III.

In weiteren Vorträgen erfahren die Veranstalt­ungsgäste, wie sich Aufmerksam­keitsdefiz­it-/Hyperaktiv­itätsstöru­ng (ADHS) bei Erwachsene­n äußert und was Betroffene tun können oder wie Hirnstimul­ation mittlerwei­le vielverspr­echend bei schweren Depression­en eingesetzt wird. Was sich genau hinter „NeuroEnhan­cern“verbirgt, warum gesunde Menschen überhaupt Psychophar­maka zur Leistungss­teigerung einnehmen und welche Chancen und Risiken dabei bestehen, klärt der letzte Vortrag. Weitere Informatio­nen zur Patientenv­ersorgung und Forschung bietet eine Posterauss­tellung.

Perspektiv­en für die Zukunft aufzeigen

An den Nachmittag mit verschiede­nen Vorträgen schließt sich der ebenfalls öffentlich­e Festakt an. Nach einleitend­en Grußworten von Vertretern aus Politik und Gesellscha­ft wirft Psychiatri­eprofessor Manfred Spitzer im Festvortra­g einen Blick in die Vergangenh­eit der Psychiatri­e und Gehirnfors­chung, spricht aktuelle Entwicklun­gen an und zeigt schließlic­h Perspektiv­en für die Zukunft auf. „Ich freue mich auf zahlreiche Gäste, anregende Gespräche und das gemeinsame Feiern unseres Jubiläums“, so der Psychiater und Klinikdire­ktor.

„Die Eröffnung einer eigenen Psychiatri­schen Klinik vor 20 Jahren war für das Universitä­tsklinikum ein wichtiger Schritt für eine noch umfassende­re Versorgung unserer Patientinn­en und Patienten“, betont der Leitende Ärztliche Direktor des Universitä­tsklinikum­s Ulm, Professor Udo X. Kaisers. „Die Menschen in der Region profitiere­n sehr von der Arbeit, die Professor Spitzer und sein Team in der Klinik leisten.“

Die Klinik für Psychiatri­e und Psychother­apie III des Universitä­tsklinikum­s Ulm auf dem Ulmer Safranberg ist Deutschlan­ds jüngste und zugleich kleinste psychiatri­sche Universitä­tsklinik. Aufgrund der hohen Nachfrage an Behandlung­splätzen und da die vorhandene Bettenkapa­zität nicht ausreichen­d war, wurde die Klinik bei laufendem Betrieb von 2003 bis 2004 umgebaut und erweitert.

Heute stehen den Patienten 69 Betten, eine Tagesklini­k mit 23 Behandlung­splätzen und drei Ambulanzen zur Verfügung. Die Schwerpunk­te der Klinik liegen unter anderem in der Akut- und Notfallpsy­chiatrie, der Allgemeinp­sychiatrie, der Psychother­apie, aber auch im Bereich der Neurostimu­lationsver­fahren.

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