Kerosin und knappe Kapazitäten lassen Ticketpreise steigen
Luftfahrtbranchenverband IATA senkt Gewinnprognose für Fluglinien weltweit – Immer mehr Menschen fliegen
SYDNEY/FRANKFURT (dpa) - Höhere Kosten für Kerosin und Personal werden nach Einschätzung des Airline-Verbands IATA Flugreisen verteuern und gleichzeitig die Gewinne der Airlines schmälern. Die Gesellschaften kämen voraussichtlich nicht umhin, einen Teil der Kostensteigerungen an ihre Kunden weiterzureichen, sagte IATA-Generaldirektor Alexandre de Juniac am Montag auf der Branchentagung im australischen Sydney.
Lufthansa könnte von dem globalen Trend nicht so stark getroffen werden, ließ der Vorstandsvorsitzende Carsten Spohr erkennen. Er rechne in den kommenden Monaten mit steigenden Ticketerlösen, sagte er am Rande der Veranstaltung. Unter anderem begrenzen Probleme des Konkurrenten Air France das Wachstum des Angebots, so dass er für Lufthansa einen Rekordsommer mit sehr hoher Auslastung erwarte.
Auch die Lufthansa hatte ihre Wachstumspläne für 2018 zusammengestrichen, weil sich die Auslieferung neuer Flugzeuge wie dem Airbus A320neo oder der C-Serie von Bombardier verzögert. Wegen der ungebrochenen Nachfrage nach Flugreisen führt das zu einer stärkeren Auslastung des verbliebenen Angebots mit höheren Durchschnittserlösen.
Kosten laufen den Erlösen davon
Die IATA hat ihre globale Gewinnerwartung für die Branche auf 33,8 Milliarden US-Dollar (rund 29 Milliarden Euro) zurückgeschraubt. Die Fluggesellschaften in aller Welt dürften damit in diesem Jahr um elf Prozent hinter dem Spitzenwert von 38 Milliarden US-Dollar aus dem Vorjahr zurückbleiben. Noch im Dezember war die IATA von einer Steigerung auf 38,4 Milliarden Dollar ausgegangen. 2017 hatten einige der Airlines von steuerlichen Einmaleffekten profitiert. Zudem hatten die Pleiten von Fluggesellschaften wie der deutschen Air Berlin und der britischen Monarch die Branche durchgeschüttelt und verbliebene Anbieter gestärkt.
Die IATA führt als wichtigste Gründe für ihre pessimistischere Gewinnprognose höhere Treibstoffpreise und höhere Kosten für die Beschäftigten an. So werde der Ölpreis von 54,9 US-Dollar je Fass im Vorjahr auf im Schnitt voraussichtlich 70 USDollar im Jahr 2018 steigen. Bisher war der Verband nur von einem Anstieg auf 60 US-Dollar ausgegangen.
Die Nachfrage nach Flugtickets scheint unterdessen ungebrochen. Die Zahl der Passagiere dürfte 2018 laut IATA weltweit um 6,5 Prozent auf 4,36 Milliarden steigen, der Umsatz soll um fast elf Prozent auf 834 Milliarden Dollar zulegen. Allerdings dürften die Kosten stärker steigen als die Erlöse. Dies zehrt an den Gewinnen.