Viele Besucher beim Kalkofen-Museum
Heimatbund öffnet die Türen der einstigen Industrieanlage – Autorin stellt ihr Buch vor
● UNTERMARCHTAL - Nach drei Jahren Pause hat die Untermarchtaler Ortsgruppe des Schwäbischen Heimatbundes die Pforten des KalkofenMuseums wieder für Besucher geöffnet. Die Gäste nutzten die Möglichkeit für ein Treffen auf dem Platz vor dem Museum und in den Museumsräumen oder lauschten den ausführlichen Erklärungen zum Betriebsablauf der ehemaligen Kalkwerkanlage. Im Jahre 1922 wurde der Betrieb des Kalkwerks Untermarchtal aufgenommen und bis zur Stilllegung im Jahre 1939 aufrecht erhalten.
Der Ortsgruppen-Vorsitzende Wolfgang Kurz begrüßte die vielen interessierten Festgäste, darunter den Geschäftsführer des Schwäbischen Heimatbundes (SHB) aus Stuttgart, Bernd Langner, Jürgen Brucklacher aus Bebenhausen, Mitglied des SHB-Vorstandsgremiums, sowie Bürgermeister Bernhard Ritzler. Die Redner wiesen darauf hin, dass der Schwäbische Heimatbund dringend weitere Mitglieder für seine Aufgaben benötige. Auch viele ehemalige Untermarchtaler Bürger folgten an diesem Tage der Einladung. Besondere Erinnerungen von „damals“wurden ausgetauscht
Neben den obligatorischen Führungen in und um das Kalkofen-Museum, wurden Vorführungen über das Trocken- und Nasslöschen des gebrannten Kalkes angeboten und auch diese fanden reges Interesse. Ortsgruppenmitglied Hubert Schneider übernahm diesen Part der Vorführungen. Die weiteren Ortsgruppenmitglieder nahmen sich der Versorgung der Besucher mit Getränken und Speisen an. Neben dem Mittagstisch wurden von den Mitgliedern Kuchen und Kaffee angeboten. Zur Mittagszeit spielte zur musikalischer Unterhaltung das Duo „Moni & Hubbe“.
Am Nachmittag stellte das Ortsgruppen-Mitglied und einheimische Künstlerin, Lehrerin der Künste und Autorin, Simone Schulz, ihr vor kurzem herausgebrachtes Buch mit dem Titel „Der blühende Richtpfahl zu Marchtal“vor. Ein Dutzend Interessierter versammelte sich mit der Autorin in der Gichtbühne des ehemaligen Kalkofen, um Auszüge aus dem Buch zu hören
Der Roman spielt in der Mitte des 18. Jahrhundert. Die Szenen handeln besonders im Gebiet des damaligen Klosterterritorium Marchtal. Die Zeit der Aufklärung unter Kaiserin Maria Theresia und ihrem Nachfolger Josef II bot noch viel Bearbeitungsstoff über die damalige Frauenverfolgung und sogar über die letzten Hexenverbrennungen im Jahr 1747. Über Anklagen und Prozesse gegen Frauen wollte diese Zeitepoche einen winzigen Anteil für mehr Gerechtigkeit gegenüber Frauen und dem gewöhnlichen Bürger thematisieren.
Im Buch von Simone Schulz handeln fiktive und realistische Personen der hiesigen Umgebung. Man denke hier an den Klosterschreiber und Prediger Sebastian Sailer und Friedrich von Speh, letzterer sogar unter einem Pseudonym. Ortsnamen von Städten und Dörfern, wo sich alles abspielte, sind wirklich beschrieben. Die Autorin beschreibt intensiv die vielen Gewohnheiten des Alltags in den Arbeitsfeldern von Handwerkern und Bürgern. Meist herrschte große Armut vor. Hebammen und Totengräber hatten viel zu tun. Man findet keine Gewaltbeschreibungen oder gar deren praktische Anwendung in ihrem Buch. Vielmehr werden besonders Armuts-Schilderungen und der Umgang mit besonderen Personen aus der Bevölkerung beschrieben.