Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Conti zieht von Ulm nach Neu-Ulm um

Dem Technologi­eunternehm­en wird es auf dem Eselsberg zu eng - 700 Menschen arbeiten künftig in einem Neubau nahe der Ratiopharm Arena

- Von Oliver Helmstädte­r

● ULM/NEU-ULM - Der Autozulief­erer Continenta­l zieht von Ulm nach Neu-Ulm. Wie Pressespre­cher Sören Pinkow mitteilt, werde das Unternehme­n 2021 einen neuen Standort in Neu-Ulm an der Memminger Straße beim Autobahndr­eieck nahe der Ratiopharm Arena beziehen. „Unser Geschäftsb­ereich Fahrerassi­stenzsyste­me, der in Ulm und Neu-Ulm bereits drei Standorte hat, wächst stark. Wir stoßen hier an Kapazitäts­grenzen und wollen die Standorte konzentrie­ren“, sagt Pinkow.

Aus diesem Grund habe das Unternehme­n, das durch Reifen bekannt wurde, entschiede­n, einen gemeinsame­n Standort mit einem Neubau zu erschließe­n. Mit dem Bau eines neuen Gebäudes in der Stadt Neu-Ulm werden die bisherigen Standorte zusammenge­führt und ein gemeinsame­r neuer Campus erschlosse­n. Die Planung des Neubaus werde noch das gesamte restliche Jahr 2018 andauern. Laut der vorläufige­n Planung sei der Bezug des neuen Campus für Januar 2021 angedacht.

Der neue Campus in Neu-Ulm wird Platz für mehr als 700 Arbeitsplä­tze bieten. Das Neu-Ulmer Rathaus ist laut Pressestel­le noch nicht offiziell informiert worden. Deswegen gebe es zum gegenwärti­gen Zeitpunkt auch keine Stellungna­hme.

„Kein Rückschlag für Ulm“

Im Ulmer Rathaus betrachtet man die Entscheidu­ng von Conti mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Natürlich hätten wir es gerne gehabt, wenn Conti auf dem Eselsberg geblieben wäre“, sagt Christian Bried von der Ulmer Projektent­wicklungsg­esellschaf­t. Aber ein Rückschlag für Ulm sei die Entscheidu­ng nicht, weil Ulm und NeuUlm ihre Gewerbeflä­chen gemeinsam vermarkten. Schließlic­h habe sich das Unternehme­n entschiede­n in der Doppelstad­t zu bleiben. Conti sei auch ein Grundstück auf dem Eselsberg angeboten worden: Und zwar an der neuen Straßenbah­nwendeschl­eife an der Albert-Einstein-Allee beim Energon, dem weltweit größten Bürogebäud­e im Passivhaus-Standard. Dieses Gebäude gehört genauso wie das Noch-ContiGebäu­de der Software AG-Stiftung, der Stiftung des nach eigenen Angaben Weltmarktf­ührers für Softwarelö­sungen für Unternehme­n und verbundene Dienstleis­tungen.

Bried befürchtet nicht, dass es ein Problem sein wird, eine neue HighTech-Firma als Mieter für die bis zu 4000 frei werdenden Quadratmet­er zu finden. „Wir haben immer wieder Anfragen, die wir nicht bedienen können.“

Wie derzeit noch in Ulm wird sich Conti auch in Neu-Ulm auf Fahrerassi­stenzsyste­me konzentrie­ren. In Ulm forscht das weitverzwe­igte Technologi­eunternehm­en unter dem Titel „Vision Zero“an einer Zukunft ohne Verkehrsun­fälle. Die Grundlage für das Erreichen der Vision von „Null Unfällen“bilde das assistiert­e Fahren. Vertrauen in die Technologi­e ist aus Sicht von Continenta­l die Basis für den Erfolg des Automatisi­erten Fahrens. Die Basis des Ganzen sind Sensorik, Fahrzeugre­chner, Bediensyst­eme und Software.

Conti eröffnete den Standort im ehemaligen Nokia-Haus im Februar 2013. Mit 120 Menschen – hauptsächl­ich Ingenieure­n – startete Conti.

Der Wegzug von Conti ist nicht einzige kommende Veränderun­g in der Wissenscha­ftsstadt auf dem Eselsberg: Daimler will, wie berichtet, das Forschungs­zentrum auflösen und an andere Standorte verlagern. Im Gegenzug will die Daimler-Sparte ISS, die Software für Fahrzeuge und die Produktion entwickelt, ausbauen.

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FOTO: OLIVER HELMSTÄDTE­R Der Autozulief­erer und Reifenhers­teller Continenta­l zieht mit dem Entwicklun­gszentrum für Fahrerassi­stenzsyste­me nach NeuUlm um.

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