Starker Regen trifft erneut Zwiefaltendorf
Nach Starkregen sind wieder zwei Straßen überspült – Zuschussbedingungen blockieren Baumaßnahmen
● ZWIEFALTENDORF/RIEDLINGEN Und wieder hat es Zwiefaltendorf getroffen: Am späten Mittwochabend waren zwei Straßen in dem Riedlinger Teilort wieder überspült, die Feuerwehr musste wieder ausrücken. Mit Sofortmaßnahmen will die Stadt das Problem angehen, aber um langfristig dem Problem in Zwiefaltendorf und Neufra Herr zu werden, sind Baumaßnahmen notwendig. Das verursacht Kosten in Höhe von 1,3 Millionen Euro. Eine Landesförderung ist möglich, aber dafür muss ein weiteres Gutachten erstellt werden. Damit zieht sich der Prozess weiter.
Nach heftigen Regenfällen im Riedlinger Teilort musste die Feuerwehr am Mittwochabend wieder nach Zwiefaltendorf ausrücken. Durch den Starkregen kam es zu einer Überflutung der Straßen zwischen Zwiefaltendorf und Emeringen sowie der Straße nach Datthausen. Die Abteilung Zwiefaltendorf der Riedlinger Feuerwehr sicherte die erste Einsatzstelle ab, legte einen Ablaufschacht frei, pumpte diesen aus und spülte auch den Ablauf frei.
Parallel dazu war die Abteilung Riedlingen zwischen Zwiefaltendorf und Datthausen im Einsatz. Wegen eines verstopften Ablaufschachtes wurde die Straße überflutet und auf einer Länge von rund 30 Metern mit Kies und Geröll verschmutzt. Auch hier wurde der Ablaufschacht freigelegt und die Straße gereinigt. Bereits Anfang Juni musste die Feuerwehr nach Starkregen in Zwiefaltendorf eine Straße freiräumen. Und vor zwei Jahren waren nach heftigen Regenfällen etliche Keller in dem Riedlinger Teilort überflutet.
Dieses Hochwasser in Zwiefaltendorf und auch die Schäden in Neufra nach einem Starkregen waren der Auslöser für die Diskussion im Gemeinderat über geeignete Maßnahmen, dass solche Überschwemmungen künftig verhindert werden. Das Ingenieurbüro Winkler hat 2017 im Gemeinderat die möglichen Maßnahmen vorgestellt (siehe Kasten).
Kosten-Nutzen-Analyse
Doch die Umsetzung stockt seither. Denn die Stadt hofft auf Zuschüsse: „Eine Förderung ist dringend notwendig“, sagte Bürgermeister Marcus Schafft in der jüngsten Bauausschusssitzung angesichts der Kosten von rund 1,3 Millionen Euro. Die Stadt hat sich deshalb mit dem Landratsamt in Verbindung gesetzt, wie die Stadt in den Genuss der Landesförderung kommt.
Laut Landratsamt ist Voraussetzung für eine Förderung, dass die Stadt eine Starkniederschlagsgefahrenkarte erstellen lässt, in der die Risikoflächen dargestellt sind. Daraus sollten die Gefährdungspotenziale und eine Risikoanalyse ableitbar sein, die „wiederum die Basis für die entsprechenden baulichen Maßnahmen“sind. Das heißt: Die Stadt muss ein weiteres Gutachten in Auftrag geben. Kostenpunkt: rund 25 000 Euro. Allerdings wird auch dieses mit 70 Prozent bezuschusst, dass nur noch 7500 Euro bei der Stadt hängen bleiben. Hauptvoraussetzung für einen Zuschuss der geplanten Baumaßnahmen in Neufra und Zwiefaltendorf ist allerdings, dass der Nutzen aus den Baumaßnahmen (Vermeidung von Schäden) die Kosten deutlich übersteigt.
Maisanbau verschärft Problem
Allerdings will die Stadt auch selbst zeitnah aktiv werden. „Wir müssen sofort Maßnahmen umsetzen, aber langfristige Maßnahmen im Blick haben“, so Schafft. Als Sofortmaßnahmen sollen in Zwiefaltendorf Rinnen gezogen und Sandsäcke verteilt werden. Zudem will die Stadt auf einen Landwirt in Zwiefaltendorf zugehen, der oberhalb des Orts einen Maisacker gepachtet hat. Beim Unwetter Anfang Juni hat sich das Wasser vom Hang gesammelt und ist wieder ungebremst nach unten geflossen. „Hauptproblem ist der Maisanbau“, so Tiefbauamtsleiter Peter Dorn. Der Boden auf einem Maisacker nimmt kein Wasser auf, so dass es ungehindert fließen kann.
Eigentlich war nach dem Hochwasser 2016 vereinbart worden, dass 30 Meter vor Ortslage kein Mais mehr gepflanzt wird, sondern quer gepflügt werde. Doch dieses Jahr wurde der Mais wieder bis 1,5 Meter vor den Ackerrand gepflanzt. Doch aus dem Rat wurde der Landwirt auch verteidigt: Der stelle sich nicht quer. Aber er habe der Acker gepachtet. Also müsse auch über eine Entschädigung nachgedacht werden. Auch ein Flächentausch wurde angeregt.