Musikpfarrer feiert Nachprimiz
Der frisch zum Priester geweihte Alexander Bayer bringt Entzücklika zurück
● UNTERMARCHTAL - Großen Interesses hat sich die am Sonntag in der Untermarchtaler Vinzenzkirche gefeierte Nachprimiz des am 26. Mai in der Kathedrale von Chur frisch geweihten Pfarrers Alexander Bayer erfreut. Der einstige Macher des Obermarchtaler Musikensembles Entzücklika und des „zweitschönsten Klosterladens der Welt“, brachte seine früheren musikalischen Mitstreiter noch einmal zusammen, und gemeinsam mit seinem Mentor, Prälat Werner Redies, wurde eine Nachprimiz mit nachhaltigen Aussagen gefeiert.
Alexander Bayer, 1964 in Lauffen am Neckar geboren, bezeichnet sich selbst gerne als Musikpriester. An seiner jetzigen Wirkungsstätte, der Pfarrei St. Stephan in Männedorf/Uetikon am Zürichsee hat er seit 2015 das Umfeld gefunden, das ihn zur Komposition einer neuen irischen Messe beflügelt, und wo er auch an die Gründung eines neuen musikalischen Ensembles denkt. Jetzt, da die Prüfungen abgeschlossen sind, eröffnen sich für ihn alle Möglichkeiten, und wie diese aussehen könnten, durften die zahlreich erschienenen Untermarchtaler Messebesucher sowie Verwandte und Freunde von Alexander Bayer bereits erfahren. „Mass of the Celtic Saints - irische Messe“war der Gottesdienst überschrieben, mit Musik des irischen Priesters Liam Lawton, die Alexander Bayer in die deutsche Sprache übertragen hat.
Einleitende Worte in der „Mutterkirche“sprach Generaloberin Elisabeth Halbmann, die an die Auftritte von Entzücklika bei Untermarchtaler Jugendtagen ebenso gerne erinnerte, wie an deren geistliche Abendgesänge. Zum Beginn seines Dienstes als Priester wünschte sie Alexander Bayer, dass er Freude, Kraft und Erfüllung erfahren möge. Vinzenz von Paul zitierte sie mit den Worten „Berufung ist ein Anruf Gottes, ist Erwählung“.
Mit Flöte und dem musikalischen Leiter Ulrich Weber am Keyboard, stimmten Entzücklika in großer Besetzung mit 13 Sängern und Musikern in das „Kyrie“ein. Die Gemeinde, hierzu im Vorfeld extra eingestimmt, sang mit. „Gloria“und „Halleluja“folgten, nicht jenes „Hallelujah“von Leonard Cohen oder jenes von Nancy Cassidy, dazwischen die Lesung.
Eine Geschichte von seiner jetzigen Wirkungsstätte stellte Alexander Bayer in den Mittelpunkt der Feier. Die Mutter eines dortigen Kommunionkindes ist Buddhistin, die sich immer über die Buddha-Figuren aufregt, die wie Gartenzwerge in den Gärten positioniert zu sehen sind. Pfarrer Bayer sprach aus, dass man auch Jesus nicht so heimbringen könne, sondern man mit ihm unterwegs sei. Um das Morgenrot gehe es, nicht um den Untergang, so Pfarrer Bayer. Und noch deutlicher wurde er, als er sagte: „Jesus verschönert nicht unsere Wohnung, sondern er reißt die Türen auf.“
Im Sinne dessen erläuterte Schwester Consulata, dass die Kollekte den Vinzentinerinnen in Tansania zugute kommt, die Wegbegleiterinnen für dortige Jugendliche sind, und damit Musikinstrumente und Sportgeräte organisieren wollen. „Die Saat geht auf“erklang zur Gabenbereitung, Akklamation und Kommunionsausteilung.
Am Ende der Feier spendete Pfarrer Bayer den Primiziantensegen, und schenkte allen Besuchern eine CD mit dem Titel „Viele kleine erste Schritte – Musik zur Priesterweihe und Primiz von Alexander Bayer“. In elf Musikstücken kann man hier erfahren, warum sich jemand zum Priester weihen lässt. Großer Schlussapplaus für Entzücklika und eine Zugabe „Fan The Flame – Dankt dem Herrn“schickten nach 100 Minuten die froh gestimmten Besucher in den Sommersonntag.