Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Aufräumen nach dem Sturm

Arbeiten in Ehingen werden laut Stadt noch einige Tage andauern.

- Von Tobias Götz

EHINGEN - Das Unwetter, das am Montagaben­d zwischen 17.45 und 18.10 Uhr durch die Kernstadt und andere Ortschafte­n rund um Ehingen gezogen ist, hat eine Spur der Verwüstung hinterlass­en. Vor allem abgebroche­ne Äste, entwurzelt­e Bäume, aber auch Schäden an Gebäuden beschäftig­en die Stadt Ehingen. SZWetterex­perte Roland Roth macht indes deutlich, dass die Häufigkeit und vor allem die Stärke der Wärmegewit­ter massiv zunehmen werden.

„Die Schäden allein für die Stadt gehen in die Tausende“, sagt Sprecherin Bettina Gihr. Denn seit Montagaben­d sind nicht nur die Feuerwehrl­eute im Einsatz, sondern auch Mitarbeite­r der Stadtgärtn­erei und des städtische­n Bauhofs. „Zudem haben wir die Firma Diez aus Altsteußli­ngen beauftragt. Das ist eine Fachfirma für Baumfällar­beiten“, erklärt Gihr. Denn der Sturm hat im Bereich der Kernstadt dafür gesorgt, dass zahlreiche Äste abgeknickt wurden, die dann den Verkehr auf den Straßen behinderte­n. Zudem wurden Bäume so beschädigt, dass sie teilweise gefällt werden müssen. „Es wird Tage dauern, bis wir das ganze Totholz auf den öffentlich­en Flächen und Straßen beseitigt haben“, sagt Bettina Gihr. Auch die große Birke, die am Ehinger Friedhof entwurzelt wurde und auf mehrere Gräber gefallen ist (die SZ berichtete), beschäftig­t die Stadt Ehingen. „Wir haben mit den Eigentümer­n der Gräber bereits Kontakt aufgenomme­n und werden uns mit diesen auch abstimmen“, so Gihr. Grundsätzl­ich seien alle Bäume, die auf den Grundstück­en der Stadt Ehingen stehen, in einem Baumkatast­er geführt. „Wir überprüfen regelmäßig die Standfesti­gkeit unserer Bäume, weil wir natürlich unserer Verkehrssi­cherungspf­licht nachkommen müssen und wollen“, betont Gihr, fügt aber hinzu: „Bei Bäumen, deren Wurzelwerk beschädigt ist, ist es immer schwer zu erkennen. Und genau dieser Baum auf dem Friedhof hatte kaputte Wurzeln“, sagt Gihr, die dennoch froh ist, dass es auf dem Gebiet der Stadt Ehingen lediglich Sachschäde­n gegeben hat. „Wie die Schäden behoben werden, können wir pauschal nicht sagen. Wir von der Stadt sind natürlich versichert, jedoch muss immer pro Einzelfall entschiede­n werden“, erklärt Gihr.

Insgesamt 27 Einsätze hatte die Ehinger Feuerwehr bis am späten Montagaben­d zu bewältigen, unter anderem wurde auch der städtische Kindergart­en Hopfenhaus überschwem­mt. „Wir haben die Reparatura­rbeiten für das Hopfenhaus sowie für das beschädigt­e Dach an der Schwimmhal­le der Realschule bereits in Auftrag gegeben. Wir arbeiten eben nun alle Schäden ab, die entstanden sind“, macht Gihr deutlich.

„Die Region rund um Ehingen wird derzeit häufig getroffen“, sagt Roland Roth, was an der Wetterlage liege, die seit rund sechs Wochen nahezu unveränder­t sei. „Wir haben rund um Ehingen weder ein Hoch, noch ein Tief, sondern einen so genannten Isobarensu­mpf. Das heißt, eine schwül-warme Luftmasse liegt hier träge rum und wird an warmen und heißen Tagen von der Sonne aufgeladen. Das führt dann zu Schauern und Gewittern, die direkt an Ort und Stelle runtergehe­n. Zudem regnen sich diese Wärmegewit­ter ganz langsam ab“, erklärt Roth. Diese Wetterlage staue sich derzeit am Fuße der Schwäbisch­en Alb – sprich rund um den Altkreis Ehingen.

Dass solche Wetterextr­eme nicht weniger werden, macht Roland Roth deutlich. „In Ehingen haben wir im Durchschni­tt 1,3 Grad mehr als noch vor 100 Jahren, das führt wieder zu mehr Wasserdamp­f. Deswegen sind Wärmegewit­ter perspektiv­isch öfters der Fall“, macht Roland Roth deutlich. Hinzu komme, dass die Wärmegewit­ter im Gegensatz zu den Kaltfrontg­ewitter quasi nicht wirklich vorherzusa­gen sind. „Ein Kaltfrontg­ewittern können wir Stunden im voraus vorhersage­n. Ein Wärmegewit­ter vielleicht 15 Minuten im voraus“, so Roth.

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FOTO: GÖTZ
 ?? SZ-FOTO: GÖTZ ?? Bauhof-Mitarbeite­r beseitigen die umgefallen­e Birke auf den Ehinger Friedhof.
SZ-FOTO: GÖTZ Bauhof-Mitarbeite­r beseitigen die umgefallen­e Birke auf den Ehinger Friedhof.

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