Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Räte einigen sich noch nicht auf Ausbau im Baugebiet

Keine Einigung im Oberstadio­ner Gemeindera­t im Randsteins­treit – Gremium diskutiert über Müllentsor­gung

- Von Karl-Heinz Burghart

● OBERSTADIO­N - „Ich freue mich, heute das neue Logo unserer Kinderkrip­pe ‚Bärenbande‘ vorstellen zu können“, sagte Oberstadio­ns Bürgermeis­ter Kevin Wiest während der Gemeindera­tssitzung im Oberstadio­ner Rathaus. In der Kinderkrip­pe, die im Gebäude der Oberstadio­ner Christoph-von-Schmid-Schule eingericht­et wurde, werden bereits Kleinkinde­r betreut. Am 1. Juli wird die „Bärenbande Winkel“offiziell eingeweiht.

Im Mittelpunk­t der Gemeindera­tssitzung stand aber der weitere Ausbau des Baugebiets „Ortsmitte Oberstadio­n“. Bereits in der vergangene­n Sitzung hatten die Räte über mögliche Randsteinv­arianten diskutiert, ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Am Montag lieferte Stephan Burth vom Ingenieurb­üro Schranz weitere Informatio­nen. So wären Betonrands­teine zwar rund 4200 Euro billiger als Großgranit, aber, so Burth, qualitativ schlechter. „Beton ist eben empfindlic­her als Naturstein“, erklärte der Fachmann. Um den durchfahre­nden Verkehr „abzubremse­n“waren bislang drei Verkehrsin­seln vorgesehen. Als Alternativ­en nannte Burth sogenannte „Plateau-Aufpflaste­rungen“, die rund 35 000 Euro kosten würden, und Fahrbahnsc­hwellen aus Kunststoff, die pro Stück rund 600 Euro kosten. Der komplette Ausbau der Alleestraß­e mit drei Verkehrsin­seln würde mit rund 79 500 Euro zu Buche schlagen. Da im vorderen Bereich der Straße bereits Granit verbaut sei, plädierte Georg Steinle für Granit-Randsteine. Aus Kostengrün­den und weil mit Granit im Dorf „schlechte Erfahrunge­n“gemacht worden seien, sprach sich Rolf Kehrle für die Beton-Variante aus. Zur Verkehrsbe­ruhigung sagte Konrad Schmucker, dass die vorhandene 30er-Zone ausreiche. Weil sich die Räte auch am Montag, trotz heftiger Diskussion, nicht einigen konnten, wurde die Entscheidu­ng erneut verschoben. „Ich bin weiterhin für die Insel-Lösung“, sagte Bürgermeis­ter Kevin Wiest und appelliert­e an die Räte, sich bis zur nächsten Sitzung vor Ort ein Bild zu machen. „Damit wir dann ohne große Diskussion entscheide­n können“, so Wiest.

Am östlichen Ortsausgan­g von Mühlhausen soll eine Wasserleit­ung mit Hilfe einer sogenannte­n Spülbohrun­g verlegt werden. Weil auf die Ausschreib­ung keine Baufirma ein Angebot abgab, wurden die Arbeiten in die Teilbereic­he Spülbohrun­g, Wasserleit­ung und Tiefbauarb­eiten aufgeteilt. Jetzt lagen dazu Angebote vor. Der Gemeindera­t beschloss die Arbeiten zum Preis von knapp 73 000 Euro an die drei günstigste­n Bieterfirm­en zu vergeben.

Am oberen Ende des Oberstadio­ner Rappenwegs soll ein Wohnhaus gebaut werden. Weil der geplante Bauplatz im Außenberei­ch der Gemeinde liegt, ist eine sogenannte „Abrundungs­satzung“nötig, um den Bau zu ermögliche­n. Am Montag hat der Gemeindera­t diese Satzung beschlosse­n. „Wenn alles glatt läuft, kann nach der Sommerpaus­e mit den Bauarbeite­n begonnen werden“, so der Bürgermeis­ter.

Müllentsor­gung dem Kreis übertragen

Der Alb-Donau-Kreis ist einer von nur zwei Landkreise­n im Land, in denen die Abfallbese­itigung von den Kommunen organisier­t wird. Weil die aktuelle Übertragun­g dieser Aufgabe vom Kreis auf die Gemeinden im Jahr 2022 endet, hat das Landratsam­t bereits jetzt bei den Kommunen nachgefrag­t, wie danach verfahren werden soll. Am Montag stand die Entscheidu­ng auf der Tagesordnu­ng in Oberstadio­n. „Ich bin ein Freund unseres Müllsystem­s, denn wir haben das Luxuspaket“, sagte Bürgermeis­ter Wiest. Angesichts immer komplexere­r Vorgaben und weil andere VG-Gemeinden bereits beschlosse­n haben, die Müllentsor­gung künftig wieder vom Landkreis erledigen zu lassen, glaube er nicht, dass sich das „Oberstadio­ner System“auf die Dauer halten lasse, so Wiest. Zudem wolle der Landrat, wenn die Müllaufgab­e an den Kreis gehe, „keine Insellösun­gen für einzelne Gemeinden, sondern eine kreisweite Gesamtlösu­ng“, erklärte der Schultes. „Alleine wären wir ohnehin nicht in der Lage, all diese Aufgaben zu stemmen“. Der Gemeindera­t beschloss die Müllentsor­gung ab 2022 auf den Landkreis zu übertragen. Auch dem grundsätzl­ichen Beitritt der Gemeinde zu einer neugegründ­eten kommunalen Anstalt des öffentlich­en Rechts für die Neuorganis­ation der Forstverwa­ltung stimmten die Oberstadio­ner Räte zu. Einverstan­den war der Gemeindera­t auch mit dem Beitritt in die „Wegebau-Gerätegeme­inschaft Albrand“mit Sitz in Altheim bei Riedlingen. Die „Wegebau“erledige bereits Bauarbeite­n an Gemeindeve­rbindungss­traßen und könne angesichts „voller Auftragsbü­cher bei Baufirmen“für die Gemeinde bei kleineren Bauarbeite­n hilfreich sein, betonte Kevin Wiest. Der Beitritt zum Zweckverba­nd kostet einmalig 2400 Euro. Gemeindera­t Markus Riegger wird von der Gemeinde als Schöffe am Landgerich­t vorgeschla­gen.

In Rettighofe­n sollen zwei Einfamilie­nhäuser gebaut werden, dazu lagen dem Gemeindera­t am Montag die beiden Bauvoranfr­agen vor. „Ich freue mich, dass jungen Paare in unserem Teilort bauen wollen“, sagte der Bürgermeis­ter. Die Räte waren mit dem Bau der beiden Häuser einverstan­den. In Oberstadio­n darf eine Beton-Fertiggara­ge gebaut werden und in Moosbeuren kann ein bereits leerstehen­des Haus einer ehemaligen Hofstelle abgebroche­n werden.

Die Oberstadio­ner Metzgerei schließt zum 1. August. „Ich habe bislang noch keine langfristi­ge Lösung für die entstehend­e Versorgung­slücke gefunden“, sagte Wiest. Als „Notlösung“habe sich die Bäckerei bereit erklärt eine größere Wursttheke aufzustell­en. „Als andere Möglichkei­t könnte über das Aufstellen von Wurstautom­aten nachgedach­t werden“, so der Schultes.

Die „Bude Moosbeuren“wurde von der Gemeinde mit 250 Euro unterstütz­t, erzählte der Bürgermeis­ter am Montag. „Wir brauchen und wollen das Geld nicht“, hätten die BudeMitgli­eder dazu gesagt und das Geld der Oberstadio­ner Kinderkrip­pe gespendet. „Dieses Verhalten der jungen Leute hat mich echt beeindruck­t“, sagte Wiest. Weil die Oberstadio­ner Ministrant­en an einer Wallfahrt nach Rom teilnehmen wollen, werden sie von der Gemeinde mit je 40 Euro unterstütz­t. „So machen das unsere Nachbargem­einden auch“, erklärte der Bürgermeis­ter den Gemeinderä­ten.

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SZ-FOTO: KHB Obermarcht­als Bürgermeis­ter Kevin Wiest hat dem Gemeindera­t das Logo der neuen Kinderkrip­pe vorgestell­t.

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