Schwalbenhaus wird für Erbachs Innenstadtentwicklung aufgestellt
Stadt schafft neue Brutplätze für bis zu 44 Mehlschwalben
●
ERBACH - Aufmerksame Erbacher haben es in der vergangenen Woche bemerkt, die Abbrucharbeiten für die Innenstadtentwicklung entlang der Erlenbachstraße haben eine kurze Pause eingelegt. Grund dafür ist ein kleiner Flugakrobat, die Mehlschwalbe.
Generell geht der Rückbau der Gebäude 32 und 34 in der Erlenbachstraße gut voran und in den vergangenen Wochen sind einige Fortschritte zu sehen gewesen. Beim Abbruch haben die Arbeiter jedoch entdeckt, dass in der Nummer 34 Mehlschwalben zu nisten begonnen haben und dort anfingen, ihre charakteristischen Nester zu bauen. Europaweit ist der im Schnitt nur 13 Zentimeter große Vogel als nicht gefährdet eingestuft. In Deutschland jedoch steht die Art auf der Roten Liste. Als Gebäudebrüter fallen Mehlschwalben in die Kategorie der besonders geschützten Arten, deren Nester nach gesetzlicher Regelung nicht zerstört werden dürfen.
„Deshalb war der Stadt Erbach klar, dass hier dringender Handlungsbedarf besteht“, so Bürgermeister Achim Gaus. Damit die Abbrucharbeiten wie geplant fortgesetzt werden können, wurde in Abstimmung mit dem Naturschutzbeauftragten und dem Fachdienst Forst und Naturschutz des Alb-Donau-Kreises kurzfristig ein Schwalbenhaus organisiert und in unmittelbarer Nachbarschaft der sich entwickelnden Kolonie aufgestellt. Das achteckige Schwalbenhaus steht auf einem drei Meter hohen Stahlrohr, um die Brutplätze der Tiere vor Fressfeinden wie Katzen und Mardern zu schützen. Insgesamt werden damit 44 neue Nistplätze für Brutpaare geschaffen, die dort ihren Nachwuchs aufziehen können.
Im Hinblick auf die am Donnerstag startende Fußball-Weltmeisterschaft könnten die Erbacher Mehlschwalben, die sich in unmittelbarer Nähe der Public-Viewing-Arena des Handwerker und Gewerbevereins angesiedelt haben, ein gutes Omen sein. Denn als Deutschland 1974 Weltmeister wurde, war die Mehlschwalbe hierzulande Vogel des Jahres.