Junge Flüchtlinge suchen Wohnraum
Landrat Heiner Scheffold appelliert im Sozialausschuss an Vermieter.
●
ULM - Der Alb-Donau-Kreis sucht dringend Wohnraum für junge Flüchtlinge, die ohne Begleitung ihrer Eltern nach Deutschland gekommen sind: „Gerade für diese Personengruppe ist es sehr schwer, auf dem ohnehin angespannten Wohnungsmarkt Wohnraum zu finden“, appelliert Landrat Heiner Scheffold an potenzielle Vermieter, sich beim Landratsamt zu melden. Derzeit betreut die Behörde noch 103 junge Männer, von denen 78 volljährig sind. Im Oktober 2017 war das Amt noch für 128 Personen aus dieser Gruppe zuständig.
Die meisten unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge kommen nach Angaben des Bundesverbandes Unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan, Eritrea, Somalia und Irak. Zumeist handelt es sich um männliche Jugendliche. Nach Angaben des Sozialministeriums in Stuttgart betreuen die Jugendämter in Baden-Württemberg derzeit (Stand 1. Dezember 2017) 7319 so genannte UMA (unbegleitete minderjährige Ausländer) oder UMF (unbegleitete minderjährige Flüchtlinge). Zum 30. November 2016 waren es demnach 8231.
Im Alb-Donau-Kreis absolvieren 18 junge Männer eine Ausbildung, einer hat sich für den Bundesfreiwilligendienst entschieden. Zwei von ihnen gehen einer regulären Arbeit nach, 79 Schüler nennt das Landratsamt: „Und hier wird es spannend, wie es nach den Sommerferien weitergeht“, sagte am Montag im Kreisausschuss für Bildung, Gesundheit, Kultur und Soziales Sabine Blessing, die neue Fachdienstleiterin im Fachbereich Soziale Dienste. Denn die jungen Leute sollen lernen, selbstständig zu leben: „Sie müssen neue Wege gehen“, schreibt das Landratsamt, das diese Schritte mit den Trägern der freien Jugendhilfe unterstützen will.
Landrat kritisiert Befristung der Stellen für Integrationsmanager
Der Ausschuss ließ sich ebenso über die Arbeit der mittlerweile 25 Integrationsmanager berichten. Aus 138 Bewerbern hatte der Kreis 60 Personen zum Vorstellungsgespräch geladen.
Die Integrationsmanager sollen dafür sorgen, dass Geflüchtete in der sogenannten Anschlussunterbringung Angebote zum Deutsch lernen, zur Berufsqualifizierung und zur Integration in den Arbeitsmarkt bekommen: „Sie leisten konkrete Arbeit im Einzelfall für und mit Menschen mit einer Bleibeperspektive.“
Landrat Scheffold kritisierte die Befristung dieser Stellen auf jeweils zwei Jahre: In dieser Zeit sei die Integration auf keinen Fall zu leisten: „Die Integrationsmanager weisen den Weg in unsere Gesellschaft, sie vermitteln Werte.“Dass noch viel Arbeit zu leisten sei, bemerke er daran, „dass bei den vielen Veranstaltungen, die ich besuche, fast nie Flüchtlinge zu sehen sind“, berichtete Scheffold.
Sozialminister Manne Lucha (Grüne) hatte im Sommer 2017 den Startschuss für das nach seinen Angaben bundesweit einzigartige Programm der Integrationsmanager für Flüchtlinge mit Bleibeperspektive gegeben. Im Rahmen des Paktes für Integration stellt das Land dafür in den Jahren 2017 und 2018 jeweils 58 Millionen Euro bereit. Landkreise und Kommunen fordern – wie Landrat Scheffold – eine Verlängerung der Förderung.
Kreisrat Kurt Wörner (CDU, Laichingen) dankte für die geleistete Arbeit – der Ausschuss schloss sich Wörners Worten an.