Inklusion schon im Kindergarten
Kinder aus dem Schmiechtalkindergarten gehen bald in die Blaubeurer „Pusteblume“
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ULM - Acht Kinder aus Blaubeuren, Laichingen und Schelklingen, die derzeit den Schmiechtalkindergarten in Ehingen besuchen, könnten zum Schuljahr 2019/20 an einer Intensivkooperation ihres Kindergartens mit dem Kindergarten „Pusteblume“in Blaubeuren teilnehmen: Grünes Licht für diese Zusammenarbeit gab am Montag der Kreisausschuss für Bildung, Gesundheit, Kultur und Soziales. Der Hintergrund: verbesserte Inklusion, also das von einer UN-Konvention verlangte gemeinsame Lernen von Behinderten und Nichtbehinderten. Landrat Heiner Scheffold sagte: „Jeder Mensch gehört dazu.“Derzeit gibt es im Ehinger Schmiechtalkindergarten fünf Gruppen. Es können Kinder mit einer Lernbehinderung, mit einer Körperbehinderung und mit einer geistigen Behinderung aufgenommen werden.
Der zweigruppige Kindergarten „Pusteblume“liegt zentral und verkehrsberuhigt in der Kernstadt Blaubeuren. Im Jahr 2013 erhielt der Kindergarten „Pusteblume“die Auszeichnung zum „Haus der kleinen Forscher“.
Für die Kinder aus Blaubeuren, Laichingen und Schelklingen, die derzeit noch jeden Tag nach Ehingen gefahren werden müssen und teilweise mehr als eine Stunde für jeden Weg unterwegs sind, verkürzt sich der Anfahrtweg ganz erheblich. „Kurze Beine, kurze Wege“, betont Landrat Heiner Scheffold.
Und es gibt weitere Vorteile: Bei einer Intensivkooperation sind der Schulkindergarten und der Regelkindergarten unter einem Dach untergebracht. Beide Einrichtungen bleiben rechtlich und formal jeweils eigenständig erhalten. „Sie kooperieren jedoch ,auf das Engste’ miteinander, indem sie alle pädagogischen Gestaltungsmöglichkeiten unter einem Dach nutzen“, wie der Landkreis mitteilt. Grundlage für die Zusammenarbeit sei eine gemeinsam mit allen Beteiligten erarbeitete Konzeption der gemeinsamen Erziehung und Bildung von Kindern mit und ohne Behinderung. Gleichzeitig erhalten die Kinder des Schulkindergartens weiterhin zum Teil eine Einzelförderung oder eine Förderung in Kleingruppen durch Therapeuten oder Sonderschullehrer, heißt es weiter.
Kornelia Welsch, die Leiterin des Schmiechtalkindergartens, erläuterte, dass einige Kinder „ihren Rückzugsraum benötigen“. Daher seien eigene Räume wichtig: „Das Ziel sind gemeinsame Aktivitäten, Projekte, Inhalte und Betreuung.“Die gesunden Kinder könnten „Vorbild und Helfer“für die Kinder aus dem Schmiechtalkindergarten sein.
Die jetzt beschlossene Kooperation dürfte nicht das letzte Projekt seiner Art sein: In der Ausschusssitzung wurde auch bekannt, dass andere Kommunen ihr Interesse an einer Zusammenarbeit mit dem Schmiechtalkindergarten bekundet haben. Doch es fehle an geeigneten Räumen, hieß es.