Kindergarten feiert Jubiläum
Der Altheimer Kindergarten blickt auf seine 50-jährige Geschichte zurück.
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ALTHEIM - Der katholische Kindergarten St. Michael in Altheim hat allen Grund zum Feiern: Er blickt in diesen Tagen auf seine 50-jährige Geschichte zurück. 22 Kinder besuchen zurzeit den Kindergarten, der ihnen mit drei Räumen jede Menge Freiraum bietet. Die erste Kindergartenleiterin erinnert sich angesichts des Jubiläums an die Anfänge.
„Ich war die erste Erzieherin in Altheim“, sagt Klara Traub. „Vorher gab es hier keinen Kindergarten, nur ein Provisorium, oben beim Lagerhaus, das in den Sommermonaten ein paar Stunden geöffnet gewesen ist.“Dann habe man sich entschieden, auf dem Grundstück des alten Pfarrgartens einen Kindergarten zu bauen, 1966 war das Gebäude errichtet. Doch bis eine Kindergärtnerin gefunden war, dauerte es noch einmal zwei Jahre. Als der Pfarrer seinem Schneider in Ehingen sein Leid klagte, dass noch jemand fehle, verwies der ihn an seine Nachbarin Klara Traub, die Erzieherin war.
So kam es, dass Klara Traub sich acht Jahre lang um die Kinder in Altheim kümmerte. „Wir sind viel rausgegangen, haben Picknick gemacht. Sonst wäre ich mit der Rasselbande nicht fertig geworden“, sagt die 79Jährige heute. Sie fühle sich noch immer sehr mit dem Kindergarten verbunden. „Es war eine schöne Zeit.“Beim Sängertreffen habe sie ihren Mann kennengelernt, heute wohnt sie nur zwei Höfe vom Kindergarten entfernt. Was heute im Kindergarten St. Michael anders ist? „Der Erziehungsplan hat sich geändert“, sagt Traub. Und wo damals eine offene Halle war, sei mittlerweile angebaut worden.
Inzwischen sind mehrere Generationen von Altheimern hier betreut worden, die Einrichtung ist ein fester Bestandteil des Dorfes. Als eingruppiger Kindergarten in einem überschaubaren Ort hat der Kindergarten eine familiäre Atmosphäre. Die Eltern unterstützen die Gruppe, wenn nötig, Pfarrer Martin Jochen Wittschorek kommt immer wieder vorbei. Es sind stets um die 20 Kinder, in der Regel aus Altheim, die den Kindergarten besuchen, die Betreuungszeiten sind von 7.30 bis 12.30 Uhr und von 13.30 bis 16 Uhr. Leiterin ist Sylvia Heinemann, die die Kinder zusammen mit Julia Leitmann und Susanne Hinterreiter betreut.
„Gott ist in unserer Mitte“, sagt Heinemann. Das sei der Gruppe wichtig. Entscheidungen würden im Kindergarten gemeinsam mit den Kindern getroffen, fährt sie fort, das gehöre zum Konzept des Hauses. „Teilhabe ist ganz wichtig“, betont sie. „Gemeinsam leben“lautet passend das Motto der Einrichtung. „Wir wollen die Kinder nicht nur drei Jahre begleiten, sondern sie für das Leben stärken“, sagt die Leiterin.
Die Kinder haben jeden Tag genügend Zeit für freies Spielen. Es gibt ein Bällebad, viel Platz, um beispielsweise Lego zu bauen und eine Spielküche. Die Kinder bestimmen selbst, mit was sie sich beschäftigen: Zurzeit interessieren sie sich zum Beispiel für Stubenfliegen und haben dafür auch ein Mikroskop. Außerdem spielen sie, dem Wetter gemäß, Eisverkäufer. Dafür haben sie Eistüten aus Papier gebastelt, die Bälle aus dem Bällebad sind leckere Eiskugeln. Eine Kugel, egal ob Erdbeere oder Himmelblau, kostet ein Euro – so zeigt es ein Verkaufsschild an.
Kreativität der Kinder
„Es hat sich viel verändert in der Pädagogik“, sagt Heinemann, die seit zehn Jahren zum Kindergarten dazugehört. Das sei toll, weil man sich selbst auch weiterentwickle. In den 70er-Jahren habe man den Kindern noch gesagt, was sie tun sollen, jetzt unterstütze sie und ihre Kolleginnen die Kinder, wenn diese ihre Kreativität ausleben möchten.
Mit einem Festgottesdienst am Sonntag, 24. Juni, um 10 Uhr in der Altheimer Kirche werden die Kinder und die Kirchengemeinde das Jubiläum des Kindergartens feiern. Danach kommen alle im Bürgerhaus zu einem Festakt und Mittagessen zusammen. Die Kinder gestalten den Gottesdienst mit Liedern mit. Auch was die Gestaltung des Festes betrifft, durften sie mitbestimmen. Was Partizipation für den Kindergarten St. Michael bedeutet, erfahren Besucher ab 13 Uhr bei einem Rundgang. „Wir nehmen die Besucher mit auf eine Reise“, erklärt Heinemann. Das Fest sei vor allem ein Fest für die Kinder, sagt sie. „Sie sollen den Tag genießen.“