Ehingens große Wohnbau-Projekte
Der Bauboom in der Großen Kreisstadt hält seit Jahren an.
EHINGEN (tg/sz) - In Baden-Württemberg hält der Bauboom an, auch in Ehingen ist dieser Trend deutlich spür- und sichtbar. Die einzelnen Projekte, ihre Zielsetzung und Konzeption sind durchaus vielfältig. Auch in der Großen Kreisstadt Ehingen. Vom Mehrgenerationenhaus im Ortskern über Sanierungsarbeiten in der Altstadt, Abriss und Neubau oder bauliche Veränderungen im Bestand. Ehingen wächst und erneuert sich stetig aus sich selbst heraus, wie nun die Stadt mitteilt. Die SZ gibt einen Überblick über aktuelle Wohnbau-Projekte in der Donaustadt. Baugenehmigungen nehmen
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zu: Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 94 Genehmigungsverfahren für Ein-, Zwei- und Mehrfamilienhäuser in Ehingen bearbeitet, auch in den beiden Vorjahren 2016 und 2015 gab es ähnlich viele Verfahren. Seit 2014 hat sich die Zahl der Baugenehmigungen im Bereich Wohnen in der Donaustadt fast verdoppelt. Dies geht aus einer aktuellen Statistik des Bauamtes hervor. Rund 1000 neue Wohnungen sind somit in den vergangenen viereinhalb Jahren entstanden. Kontrollierte Entwicklung:
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Als Leitlinien für die gesamtstädtische Entwicklung und die entsprechende Anpassung des Flächennutzungsplans und der daraus resultierenden Bebauungspläne fungieren übergeordnet das Raumordnungsgesetz (ROG), das Baugesetzbuch (BauGB), das Landesnaturschutzgesetz Baden-Württemberg (NatSchG) sowie der Landesentwicklungsplan (LEP). Weiterhin sind für Ehingen das Stadtentwicklungskonzept sowie das gebietsbezogene Entwicklungskonzept „Untere Stadt“(GEK) von Bedeutung. Insbesondere hinsichtlich der Bauentwicklung werden in den lokalen Leitfäden relevante Aspekte, wie die demografische und wirtschaftliche Entwicklung, aber auch langfristige Themen, wie die Nachhaltige Stadt und Ehingen als Tourismusdestination aufgenommen. In der Zunahme, beispielsweise an altersgerechten Wohnformen, der stetigen Nachfrage nach Baugrundstücken für Einfamilienhäuser aber auch in der Expansion von Gewerbebetrieben und bei Gebäudeinstandsetzungen und Nutzungsveränderungen spiegeln sich diese Grundsatzfragen wider. Neben „harten“Zahlen, wie der Einwohnerentwicklung, die für eine kontrollierte bauliche Entwicklung relevant sind, gibt es weiterhin eine Vielzahl an „weichen“Faktoren, denen private Investoren und (öffentliche) Bauträger gerecht werden. Dazu zählen beispielsweise die Qualität des öffentlichen Raumes, kurze Wege, zeitgenössische Energiestandards oder auch der Breitbandausbau im Zuge der „Digitalisierung“. Zeitensprung in der Schulgasse:
● Ein Beispiel, wie sich Ehingen im Kern erneuert, wird derzeit in der Schulgasse deutlich: Mit dem Abriss mehrerer Gebäude, der Zusammenlegung von Grundstücksparzellen und dem Neubau der Volksbank-Höfe durch die Donau-Iller Bank, wird verdeutlicht, welche Potenziale auch historisch gewachsene Strukturen aufweisen. Der Neubau gliedert sich in den historischen Stadtgrundriss ein und setzt bei seiner Ausführung und Nutzung einen neuen Akzent. Eingriffe dieser Größenordnung bedeuten auch eine massive visuelle Veränderung. Umso wichtiger sind die enge Abstimmung zwischen Stadt, Bauträger und Denkmalschutz sowie die Beachtung von Bauvorschriften und das ehrliche Engagement anspruchsvoller Bauträger und Architekten für den Standort. Derzeit laufen die Arbeiten auf dem knapp 8500 Quadratmeter großen Gelände auf Hochtouren, in ungefähr zwei Jahren soll das neue Bauensemble bezugsfertig sein.
Wohnen im Neubaugebiet: Flächenverbrauch ● reduzieren, Entwicklungen im Außengebiet vermeiden: Eigentlich sollten Neubaugebiete laut bundesweiter Empfehlung für Kommunen vermieden werden. Innen- vor Außenentwicklung lautet die Devise. Baugrundstücke in Ortsrandlagen sind ein knappes Gut. In der familienfreundlichen Stadt Ehingen konnten in den vergangenen Jahren dennoch einige attraktive, stadtnahe Wohngebiete entstehen. Im Gebiet „Rosengarten“werden in diesem Jahr im Bauabschnitt IV weitere 44 Grundstücke für Ein- und Zweifamilienhäuser sowie für Reihenhäuser erschlossen. Das Gremium hatte sich im Februar für diese Investition in Höhe von 1,5 Millionen Euro entschieden, nachdem im dritten Bauabschnitt beinahe alle Plätze verkauft waren. Auch in den Teilorten Ehingens werden bedarfsgerecht Bauplätze ausgewiesen, doch auch die Bemühungen um die Dorfkerne schreiten voran. In diesem Frühjahr wurde beispielsweise mit dem Richtfest des Mehrgenerationenhauses in Dächingen in vielerlei Hinsicht ein wichtiges Zeichen gesetzt: Der Neubau steht im Einklang mit der behutsamen, nachhaltigen Entwicklung im ländlichen Raum, schont die Flächenressourcen und bedient dennoch die Nachfrage nach zeitgemäßen Wohnungen auch in dörflichen Strukturen. Initiativen in gewachsenen
● Strukturen: Ganz andere Zielgruppen und Ansprüche werden in Gebieten wie der „Unteren Stadt“angesprochen. Wohnen in alten, gewachsenen Strukturen bedeutet entweder Innovation, etwa im Rahmen spannender architektonischer Lösungen, Improvisation, etwa bei jenen, die in historischen Gebäuden, zum Beispiel mit geringen Deckenhöhen oder ungewöhnlichen Grundrissen leben, oder aber auch Mut zur Lücke, etwa bei einem Abriss, der Luft, Licht und Freiraum schafft und Gestaltungsmöglichkeiten, etwa für eine „grüne Oase“eröffnet. Ehingen zeigt im Zuge seines gebietsbezogenen Entwicklungskonzeptes für die Untere Stadt zeitgemäße Entwicklungen auf und unterstützt die behutsame Erneuerung und die Schaffung neuer Wohn- und Nutzungsmöglichkeiten in vielschichtigen städtebaulichen Strukturen. Durch die Sanierung und neue Nutzung des städtischen Gebäudes Oberschaffnei 2016 sowie die Aufwertung der öffentlichen Flächen, etwa entlang der Schmiech, werden die Qualitäten der Gebiete sukzessiv herausgearbeitet und es werden neue Impulse gesetzt.
Potenziale erkennen: Hoch hinaus ● geht es bei Wohnbauprojekten wie dem Schelle-Areal. Anfang 2018 hat der Ehinger Gemeinderat den Planungsentwürfen mehrheitlich zugestimmt. Privat initiiert, aber öffentlich begrüßt: Hier werden Flächen-Potenziale erkannt und zukunftsweisende Akzente im Stadtbild gesetzt. Wohnen zwischen Altstadt und „Speckgürtel“bedeutet kurze Wege und ein urbanes Flair. Mit zirka 40 Wohneinheiten ist dieses Bauvorhaben angesichts der steigenden Nachfrage nach qualitativen Wohnungen sicherlich nicht überdimensioniert. Auch die vor ungefähr zehn Jahren begonnene Mehrfamilienhaus-Bebauung „Zeppelingelände“zwischen Karl-Rapp-Weg und Otto-Hahn Straße hält noch Erweiterungsflächen bereit. Kürzlich wurde auf dem Areal zudem der Bau von mehreren geförderten Wohnungen genehmigt. Das gesamte Zeppelingelände steht im Zeichen einer modernen Schaffung von Wohnraum mit unmittelbarer Anbindung an Freizeit, Nahversorgung, Arbeit und die Innenstadt.