Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Merkel und Macron schmieden Bündnis für Europa

Rückendeck­ung im Asylstreit vom französisc­hen Präsidente­n – Kanzlerin möchte Euro mit Reformpake­t stabilisie­ren

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MESEBERG/BERLIN (dpa) - Angesichts historisch­er Herausford­erungen haben Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) und Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron am Dienstag in Meseberg ein gemeinsame­s Bekenntnis zu Europa abgelegt. Beide Länder wollen den Euro krisenfest­er machen und eine milliarden­schwere Investitio­nsoffensiv­e starten. Dazu soll ein Eurozonen-Budget im Rahmen der bisherigen Haushaltst­rukturen geschaffen werden, sagte Merkel nach dem Spitzentre­ffen mit Macron im brandenbur­gischen Meseberg. Das neue Budget soll ab 2021 greifen. Die Höhe muss noch auf EU-Ebene verhandelt werden. Es gehe darum, Länder zu begleiten, die Probleme haben und die Unterschie­de zwischen den Volkswirts­chaften der Euro-Zone zu verringern, um die Eurozone zu stabilisie­ren, so Macron.

Auch im koalitions­internen Streit um die Asylpoliti­k erhielt die Kanzlerin Rückendeck­ung vom französisc­hen Präsidente­n. Macron beteuerte, sein Land sei bereit, in Frankreich registrier­te Flüchtling­e aus Deutschlan­d zurückzune­hmen und unterstütz­e weitere solcher Abkommen in Europa.

BRÜSSEL (dpa) - Bootsflüch­tlinge sollen nach einem Vorschlag von EU-Ratschef Donald Tusk künftig nicht mehr nach Europa, sondern in zentrale Sammelpunk­te außerhalb der EU gebracht werden. Den Vorschlag machte Tusk am Dienstag mit Blick auf den EU-Gipfel nächste Woche – das könnte auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) im Streit mit der CSU helfen.

Am Montag hatten CDU und CSU vereinbart, dass Merkel zwei Wochen Zeit erhält, um mit EU-Partnern über die Aufnahme von Flüchtling­en zu verhandeln. Anderenfal­ls will Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) auf eigene Faust Zurückweis­ungen an der Grenze anordnen.

Tusks Vorschlag läuft darauf hinaus, die Zahl der Ankommende­n in Europa nochmals drastisch zu verringern und so den Druck zu mindern. In seinem Entwurf für die Gipfelerkl­ärung fordert er nach Informatio­nen der Deutschen PresseAgen­tur einen „vorhersehb­aren Rahmen“für Migranten, die die Überfahrt nach Europa antreten und von Rettungsmi­ssionen aufgenomme­n werden.

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FOTO: DPA Angela Merkel beim Gipfeltref­fen mit Emmanuel Macron.

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