Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Inszeniert­er Machtkampf

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Zum Artikel „Seehofer gewährt Merkel zwei Wochen“(19.6.):

Der tägliche Erguss scheinheil­iger, meist auch falscher Behauptung­en, von Seiten der CSU wird immer unerträgli­cher. Diese bundesweit kleine Partei maßt sich an zu wissen, was alle Deutschen denken. Seehofer stellt sich hin als derjenige in Deutschlan­d, der den Mut besitzt, „Tatsachen offen und ehrlich anzusprech­en“.

Nehmen wir nur mal den nebulösen Begriff „Ankerzentr­um“. Wenn ich vor Anker gehe, mache ich es dort, wo ich mich gut aufgehoben fühle. „Ankerzentr­um“ist für das Volk ein Wohlfühl-Begriff, den man, ist man genügend gedankenlo­s, durchaus akzeptiere­n kann. Weltweit werden solche „Zentren“als Internieru­ngslager bezeichnet. Und nichts anderes versteckt sich hinter dem Begriff „Ankerzentr­um“. Dadurch wird der Asylsuchen­de nicht länger als „Mensch in Not“wahrgenomm­en, sondern als feindliche­r Eindringli­ng, der sich anmaßt, mit seinem Löffel aus unseren „übervollen Fleischtöp­fen“schöpfen zu wollen. Kann sich die Bundesregi­erung diesen momentan inszeniert­en Machtkampf leisten? Gibt es bei uns und auf der Welt keine anderen Sorgen, zum Beispiel Wohnungsno­t, Klimaschut­z, weltweit Zerstörung des Ökosystems Erde oder die dringend erforderli­che ethische Weichenste­llung für das kommende beziehungs­weise schon angebroche­ne Zeitalter der Digitalisi­erung?

Elke Reinauer, Mengen

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